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Goldenes Rössl

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Das Goldene Rössl ist ein 62 cm hohes Altärchen mit einem Aufbau aus Gold, vergoldetem Silber und goldenen Figuren, die mit Email überzogen sind. Oben thront in einer mit Perlen und Edelsteinen verzierten Laube die Muttergottes mit dem Christuskind. Zu ihren Füßen knien, als Kinder dargestellt, Johannes der Täufer, Johannes der Evangelist und die hl. Katharina, davor betend der französische König Karl VI. und sein Marschall. Die ganze Szenerie wird getragen von einem Gewölbe, unter dem ein Diener das gesattelte Leibross des Königs am Zügel hält.

Die Arbeit ist 1404 in den Hofwerkstätten zu Paris entstanden, wo gerade in jener Epoche die Emailkunst einen Höhepunkt erlebte. Stifterin war Isabella von Bayern, eine Wittelsbacherin, die das Kleinod am Neujahrstag 1405 ihrem Gemahl, Karl VI. von Frankreich schenkte. Als Pfand gelangte das wertvolle Stück wenige Jahre später zusammen mit anderen kostbaren Emailarbeiten in den Besitz des Bruders der Königin, des bayerischen Herzogs Ludwig VII., dem Gebarteten von Bayern-Ingolstadt. Als Entschädigung für Anleihen im Landshuter Erbfolgekrieg kam das Goldene Rössl 1509 in den Besitz des Stiftes Altötting.

1992–1995 wurde das Goldene Rössl in den Werkstätten des Bayerischen Nationalmuseums in München unter fachlicher Beratung und Mitarbeit von Kunsthistorikern des Pariser Louvre, des Britischen Museums in London sowie aus Deutschland und Österreich aufwendig restauriert und kehrte nach einer Ausstellung in München im April 1995 wieder an seinen Platz in die Schatzkammer von Altötting zurück. Das Goldene Rössl gilt als das weltweit kostbarste Exemplar dieser Kunstgattung. Vom 22. März bis 12. Juli 2004 kehrte das Goldene Rössl an seinen Ursprungsort Paris zurück. Es wurde in der Sonderausstellung Paris 1400 – Les arts sous Charles VI im Louvre gezeigt.

In der Ausstellung "Von Paris nach Bayern - das Goldene Rössl und Meisterwerke der französischen Hofkunst um 1400" zeigt die Altöttinger Stadtgalerie vom 21. Juli bis 24. September 2006 das Goldene Rössl zusammen mit Exponaten aus dem Pariser Louvre.

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