Amarant
Amarant | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() | ||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Amaranthus | ||||||||||||
Der Amarant (Amaranthus) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Die Gattung umfasst etwa 60 Arten, die auf allen Kontinenten außer der Antarktis vorkommen.
Amaranthus-Arten sind in den wärmeren Zonen der Erde verbreitet, meist in trockenen Steppengebieten, Ödland und Kulturland. Die größte Artenvielfalt findet sich in Amerika.
Geschichte

Amarant ist eine alte Kulturpflanze. Amarant zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Menschheit. Genutzt werden vor allem die Samen der an Hirse erinnernden Körner. Bereits bei den Azteken, Inkas (Amaranthus caudatus vorwiegend Kiwicha benannt, diese Bezeichnung wird heute noch in der Andenregion verwendet) und Mayas waren die getreideähnlichen Körner neben Quinoa und Mais ein Hauptnahrungsmittel. In fast 9000 Jahre alten Gräbern in Mexiko wurde Samen dieser Pflanzen nachgewiesen.
Die Spanier fürchteten im 16. Jahrhundert, dass die Indios aufgrund der kräftigen Nahrung unbezwingbar sein würden, der Anbau wurde bei Todesstrafe verboten und die Felder zerstört. Als Folge starben Millionen Indios an Mangelernährung. Nach anderen Quellen verboten die Spanier den Anbau, da Amarant eine wichtige Zutat beim zeremoniellen Götterdienst war, um so die zeremoniellen Menschenopfer zu unterbinden.
In Zentralindien (Kayatha) wurde Fuchsschwanz (Setaria pumila) (?) ab ca. 2500 v. Chr.) angebaut und vermutlich auch domestiziert. Aus der Fundstelle Senuwar am mittleren Ganges sind in der ersten Siedlungsphase Reis (Oryza sativa) und Fuchsschwanz nachgewiesen, erst aus einer späteren Phase Weizen, Gerste, Linsen und Erbsen.
Anbau

Amarant ist weitgehend anspruchslos an den Boden. Es kommt mit relativ wenig Wasser aus. Es verwildert leicht und gilt auch als Zierpflanze.
Wirtschaftlich genutzte Arten
Einige Amarant-Arten sind Nutzpflanzen.
In der alten Welt:
- Amaranthus blitum L., Aufsteigender Amarant oder Auftsteigender Fuchsschwanz
- Amaranthus tricolor L., Gemüseamarant
- Amaranthus viridis L., Grüner Amarant
In der neuen Welt:
- Amaranthus cruentus L., Rispenfuchsschwanz
- Amaranthus dubius Mart. ex Thell., (kein deutscher Name bekannt)
- Amaranthus spinosus L., dorniger Fuchsschwanz
- Amaranthus caudatus L., Kiwicha oder Gartenamarant
Inhaltsstoffe

Amarant hat einen weit höheren Eiweiß- und Mineralstoffgehalt als die weltweit traditionell angebauten Getreidesorten. Die Proteine bestehen aus vielen essenziellen Aminosäuren, der Gehalt an Kalzium, Magnesium, Eisen und Zink ist sehr hoch. Kohlenhydrate und Ballaststoffe sind in gleich großen Mengen vorhanden. Bei dem enthaltenen Fett handelt es sich zu ca. 70 % um ungesättigte Fettsäuren. Die Inhaltsstoffe sind nicht nur in großen Mengen enthalten, sondern in einem für die menschliche Ernährung sehr günstigen Verhältnis kombiniert.
Allerdings enthält Amarant bestimmte Gerbstoffe, welche für den menschlichen Organismus leicht problematisch sein können.
Verwendung
Amarant ist ein Pseudogetreide. Es sieht zwar aus wie Getreide und seine Samen werden auch so verwendet, aber es ist kein Getreide. Amarant ist glutenfrei. Dies macht es zu einem vollwertigen und verträglichen Getreideersatz bei der weit verbreiteten Glutenunverträglichkeit (Zöliakie). Zudem ist der hohe Eisengehalt wertvoll bei Eisenmangelanämie und während der Schwangerschaft.
Zu den zahlreichen gesundheitsfördernden Effekten sollen die Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Körpers, Hilfe bei Schlafstörungen, Linderung chronischer Kopfschmerzen und von Magen-Problemen zählen.
Die Blätter aller Amarantarten werden als Gemüse gegessen. Die Samen des Rispenfuchsschwanzes werden ähnlich wie Getreide verwendet.
Die Nahrungsmittelindustrie verwendet Amarant heute in der Baby- und Kindernahrung, als Zumischung in Brot, Gebäck und Müsli, bei Pfannkuchen und Pastas, auch in Wurstwaren sowie im Fast-Food-Bereich bei Riegeln und Snacks.
Amarant entfaltet beim Kochen seinen typisch nussigen Geruch. Der Verzehr kann im Müsli oder zu Grütze gekocht als Beilage erfolgen. Amarantmehl eignet sich nur begrenzt zum Backen. Der Naturkosthandel führt Amarantkörner pur oder als Zutat (auch gepoppt) in Müslimischungen.
Andere Arten
Andere Amaranthus-Arten sind Kulturbegleitpflanzen.
Fast alle in Europa vorkommenden Arten sind in den letzten zwei Jahrhunderten vor allem aus Amerika eingeschleppt worden. Einheimisch (Südeuropa) dürften nur Amaranthus graecizans L. und Amaranthus lividus L. sein. Alle Arten lieben warme und nährstoffreiche Böden. Da sie zur Keimung höhere Temperaturen benötigen, findet man sie vor allem in spät angebauten Kulturen, wie Gemüse, Mais, in Weinbergen u. ä. Mit der Ausweitung des Maisanbaus nach Mittel- und Nordeuropa breiten sich auch die Amarant-Arten als Ackerunkräuter aus.
Zu den in Mitteleuropa vorkommenden Arten zählen inzwischen
- Weißer Amarant (A. albus)
- Westamerikanischer Amarant (A. blitoides)
- Bouchons Amarant (A. bouchonii)
- Grünähriger Amarant (A. chlorostachys)
- Krauser Amarant (A. crispus)
- Herabgebogener Amarant (A. deflexus)
- Griechischer Amarant (A. graecizans)
- Bastard-Fuchsschwanz (A. hybridus)
- Ausgebreiteter Amarant (A. patulus)
- Zurückgebogener Amarant (A. retroflexus)
- Standleys Amarant (A. standleyanus)
Hinweis
Das Nahrungsmittel ist nicht zu verwechseln mit dem Farbstoff Amaranth (E 123), einem roten, gut wasserlöslichen Azofarbstoff, der als Lebensmittelfarbe Verwendung findet.
Trivia
Der Song „Amarantine“ von Enya bezieht sich auf diese Pflanze, die sehr genügsam in langer Trockenheit leben kann und bei Regen zu neuem Leben erwacht: Ein Symbol für den ewigen Kreislauf des Lebens.
„Amarantine“ ist ein heute nicht mehr gebräuchliches altenglisches Adjektiv, das ins Deutsche übersetzt „unvergänglich“ bedeutet. In Enyas Lied geht es um „Unvergänglichkeit“, nicht um die Pflanze.