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Wiesbaden

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Karte Wiesbaden in Deutschland


Wiesbaden ist die Landeshauptstadt des Bundeslandes Hessen. Die Stadt ist ein Luftkurort, Kurbad und Anziehungspunkt für Touristen, unter anderem wegen der Thermalquellen.

  • Fläche: 20.391 ha
  • Einwohner: 270.260 (Stand: Mai 2003)
  • KfZ-Kennzeichen: WI


Die Thermalquellen

Wiesbaden ist unter anderem berühmt für seine vielen natriumchloridhaltigen Thermalquellen, die für vielfältige Kuren genutzt werden. Seit dem Mittelalter sind in der Stadt Bäder in Betrieb und bis heute sind einige Quellen öffentlich zugänglich, wie z.B. der Kochbrunnen, der mit nahezu 350 Litern pro Minute die ergiebigste Quelle ist, oder der Faulbrunnen, der seinen Namen Schwefelverbindungen mit ihrem typischen Geruch verdankt. Das städtische Thermalbad wird aus natürlichen Quellen gespeist. Auch die Kaiser-Friedrich-Therme, ein Bad im alten römischen Stil, ist sehr bekannt.

Besucher wie Johann Wolfgang von Goethe, Fjodor Dostojewski, Richard Wagner, Alexej von Jawlensky oder Johannes Brahms haben wegen der Quellen in Wiesbaden Station gemacht.

Wein und Sekt

Wiesbaden gehört mit zu der Weinanbauregion Rheingau, was sich am deutlichsten im Rheingauer Weinwoche widerspiegelt, wenn die Fußgängerzone für ein paar Tage zur größten Weintheke der Welt wird, wie der dazugehörige Slogan lautet. Auch das städtische Weingut am Neroberg, die vielen mittelständischen Winzer oder Sektkellereien wie Henkell & Söhnlein oder Fürst Metternich belegen dies.

Das kulturelle und vor allem das gastronomische Leben in Wiesbaden wird vom Wein mitgeprägt, was die Stadt in dieser Hinsicht doch etwas von vielen anderen Städten abhebt.


Geographie

  • Geographische Lage: 50°5 Min. nördl. Breite und 08°15 Min. östl. Länge
  • Höhe der Innenstadt: 115 m am Schlossplatz
  • Höchster Punkt: 608 m am Rheinhöhenweg
  • Niedrigster Punkt: 83 m an der Hafeneinfahrt Schierstein

Die Stadt liegt am Rhein, gegenüber der Stadt Mainz. Gelegen am Südhang des Taunus, ist sie die größte Stadt im Rheingau. Wirtschaftlich ist sie Teil des Rhein-Main-Gebietes.


Wappen der Stadt Wiesbaden

Geschichte

Die ersten Besiedlungsspuren im Wiesbadener Stadtgebiet datieren aus dem Neolitikum. In der spätaugusteischen Zeit (um 6 bis 15 nach Christus) wurde von den Römern eine Befestigung errichtet. Die heißen Quellen werden erstmalig 77 in dem Werk Naturalis Historia von Plinius beschrieben. Mit dem Ausbau der Thermen wird eine römische Siedlung begründet, die 121 unter dem Namen Aquae Mattiacorum erstmalig Erwähnung findet. Der Name bezieht sich auf den hier ansässigen chattischen Stamm der Mattiaker. 259/260 wird die Befestigung von den Alemannen erobert und zu weiten Teilen zerstört. Ungefähr 370 wird im Zuge der Befestigung der Rheingrenze eine Stadtmauer errichtet. Die Alemannen übernehmen als Verbündete des römischen Reiches die Sicherung des Gebietes.

Im 6. Jahrhundert verdrängen die Franken die Alemannen und errichten im 8. Jahrhundert einen Königshof. Einhard, der Biograf Karls des Grossen, erwähnt um 828/830 Wisibada, die früheste Überlieferung des Namens Wiesbaden.

In den 70er Jahren des 12. Jahrhunderts werden die Grafen von Nassau mit den Herrschaftsrechten in und um Wiesbaden belehnt. Im Jahre 1242 erobert der Erzbischof von Mainz die Stadt und lässt sie niederbrennen. Vermutet wird eine Erhebung Wiesbadens zur Reichsstadt im Jahr 1232, was den Grund für die Zerstörung liefern könnte. 1270 kehrt Wiesbaden zur Grafschaft Nassau zurück.

Kaiser Ludwig der Bayer stellt Nassau 1329 das Münzprivileg aus und in Wiesbaden werden Münzen geprägt.

Während des Bauernkrieges erheben sich 1525 auch die Wiesbadener und verlieren nach ihrer Niederschlagung alle erteilten Privilegien, erst 1566 erhalten sie diese wieder. Mit der Ernennung Wolf Dentheners zum evangelisch-lutherischen Pfarrer wird 1543 die Reformation in Wiesbaden eingeführt. Im gleichen Jahr wird eine Lateinschule begründet, die als Vorbereitung für das Gymnasium in Idstein dient und später zur heutigen Diltheyschule wird.

Von 1609 bis 1610 wird das alte Rathaus erbaut, das älteste noch existierende Gebäude in Wiesbaden. Die meisten älteren Gebäude sind zwei Bränden in den Jahren 1547 und 1561 zum Opfer gefallen.

Nach dem Übergang des Fürstentums an die Linie Nassau-Usingen wird das Biebricher Schloss, ursprünglich ein Gartenhaus, welches zur Sommerresidenz erweitert wurde, 1744 zur Hauptresidenz und 1815 wird Wiesbaden Regierungssitz und Hauptstadt des Herzogtums Nassau.

1818 legt der Architekt Christian Zais Baupläne und Gutachten vor, die die Grundlage für das historische Fünfeck bieten, den alten Stadtkern, der von 5 geraden Strassen begrenzt wird. Von 1847 bis 1855 wird die russisch-orthodoxe Kirche am Neroberg errichtet, und 1862 wird die Marktkirche eingeweiht. (Siehe auch Kapitel "Sehenswertes")

Im Deutschen Krieg zwischen Preußen und Österreich wird Nassau österreichischer Bündnispartner und 1866 nach dem verlorenen Krieg von Preußen annektiert. 1867 wird der Regierungsbezirk Wiesbaden gebildet. In der Folgezeit wird Wiesbaden als Kurbad, Kongressstadt und Verwaltungssitz weiter ausgebaut und erlebt einen großen Aufschwung. Die Zeit um die folgende Jahrhundertwende gilt als die Blütezeit der Stadt. Villen und Häuser im Baustil des Historismus, Klassizismus und Jugendstils prägen bis heute in vielen Teilen das Stadtbild in der Innenstadt.

Von 1884 bis 1887 wird das neue Rathaus erbaut und 1888 wird die Nerobergbahn in Betrieb genommen, die vom Ende des Nerotals zum Neroberg hochführt. (Siehe auch Kapitel "Sehenswertes")

Nach dem Ersten Weltkrieg wird Wiesbaden 1918 von der französichen Armee besetzt, 1921 wird hier das Wiesbadener Abkommen über die deutschen Reparationszahlungen an Frankreich geschlossen. 1925 wird Wiesbaden Hauptquartier der britischen Rheinarmee bis zum Abzug der Besatzungsmächte aus dem Rheinland 1930.

1929 wird der Flughafen bei Wiesbaden-Erbenheim eröffnet. Unter anderem von hier aus sind im Rahmen der Berliner Luftbrücke während der Blockade Westberlins nach dem Zweiten Weltkrieg Versorgungsflüge mit Frachtmaschinen gestartet.

Nch dem zweiten Weltkrieg wird Wiesbaden 1945 von US-amerikanischen Truppen besetzt. Die rechtsrheinischen Mainzer Vororte Amöneburg, Kastel und Kostheim werden durch Anordnung der Militärregierung dem Stadtkreis Wiesbaden zugeordnet. General Dwight D. Eisenhower gründet das Land Gross-Hessen, Wiesbaden wird Hauptstadt. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 wird Wiesbaden Landeshauptstadt des neuen Bundeslandes Hessen.


Politik

Oberbürgermeister ist seit 1997 Hildebrand Diehl von der CDU.




Sehenswertes

Zu den Sehenswürdigkeiten in Wiesbaden zählen unter anderem die evangelische Marktkirche, die im 19. Jahrhundert von Carl Boos erbaut wurde. Sie ist der erste reine Ziegelbau in Nassau, eine neogotische dreischiffige Basilika. Zentral gelegen gehört dieses 92 m hohe, eindrucksvolle Bauwerk zu den Wahrzeichen der Stadt und ist das höchste Gebäude in Wiesbaden. Sie begrenzt den Marktplatz mit dem historischen Marktkeller im Norden. Zwischen dem Marktplatz und dem Schlossplatz liegt das neue Rathaus, das von 1884 bis 1887 nach Plänen von Georg von Hauberrisser gebaut wurde. Die Fassade im Stil der Neorenaissance wurde 1945 durch Bomben zerstört, 1951 wurde das Rathaus in einer schlichteren Version wieder hergerichtet. Im Pflaster des Schlossplatzes vor dem Rathaus ist der Reichsadler eingelassen, flankiert vom nassauischen Löwen und den Lilien Wiesbadens. Am Schlossplatz steht das alte Rathaus, welches jetzt als Standesamt dient, das älteste noch erhaltene Gebäude der Stadt aus dem Jahre 1610. Ebenfalls an den Schlossplatz grenzt das ehemalige Stadtschloss der Nassauer, das jetzt Sitz des hessischen Landtags ist.

Am Rande der Innenstadt liegt der Kurpark, ein sehr schöne Erholungsanlage mit Spazierwegen und Teichen. Neben dem Kurpark erheben sich das Staatstheater mit den Theaterkolonnaden, dem Kurhaus und den Kurhauskolonnaden rund um das Bowling Green, eine Rasenanlage mit mehreren großen Springbrunnen. Das Bowling Green wird öfter für kulturelle Freiluftveranstaltungen jeder Art verwendet, von großen Feierlichkeiten bis zu Konzerten aus allen musikalischen Bereichen.

Am Rhein befindet sich das Biebricher Schloss, die ehemalige Residenz der nassauischen Fürsten. Hier sitzen das Hessische Landesamt für Denkmalpflege, die Hessische Staatsbäderverwaltung und die Filmbewertungsstelle. Im angrenzenden Schlosspark findet alljährlich an Pfingsten das Internationale Reit- und Fahrturnier statt, auch kurz Pfingstturnier genannt.

Im Norden der Stadt erhebt sich der Neroberg, liebevoll auch Hausberg genannt, von dort bietet sich ein schöner Blick über Wiesbaden. Zm Neroberg hinauf führt die Nerobergbahn, eine mit Wasserballast betriebene Standseilbahn, die seit 1888 in Betrieb ist und als technisches Kulturdenkmal gilt. Die Bahnstrecke ist 440m lang, überwindet einen Höhenunterschied von 80m und ist hat eine Steigung von bis zu 25%. Sie bietet den schönsten Weg nach oben zum Gipfel des Neroberges. Am Hang des Neroberges liegt eine russisch-orthodoxe Kirche, die allgemein nur als die griechische Kapelle bezeichnet wird. Mit ihrem goldenen Dach (das aus echtem Blattgold besteht!), welches aufgrund der Lage weithin sichtbar ist, gehört auch sie zu den Wahrzeichen Wiesbadens. Ebenfalls am Neroberg liegt das städtische Weingut, der Wein wird jedoch nur zu offiziellen Anlässen verwendet und ist nicht im Handel erhältlich.

In Wiesbaden-Dotzheim ist ein Endbahnhof der Nassauischen Touristikbahn, die auf der Strecke der Langenschwalbacher Bahn, auch Aartalbahn genannt, eine Museumsbahnbetrieb unterhält. Die Bahnstrecke von Wiesbaden nach Diez steht als technisches Denkmal unter Schutz und ist mit ca. 60km wohl das längste Denkmal Deutschlands.


Wirtschaft

Wiesbaden ist in erster Linie eine Dienstleistungsstadt, auch aufgrund des hohen Verwaltungsanteils als Landeshauptstadt. Der Anteil der verarbeitenden Industrie ist in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich zurück gegangen, er macht mittlerweile etwas weniger als ein Drittel der Wiesbadener Wirtschaftsleistung aus. Neben den üblichen Landesverwaltungen und Ministerien haben auch das Bundeskriminalamt, das Landeskriminalamt Hessen, das Statistische Bundesamt und die Deutsche Klinik für Diagnostik ihren Sitz in Wiesbaden. Der Tourismus, vor allem im Kurbereich und im Kongressbereich, hat einen nicht unerheblichen Anteil am wirtschaftlichen Leben, ist jedoch kein bestimmendes Element. Insgesamt haben ca. 12.000 Unternehmen vom Handwerksbetrieb bis zu größeren Konzernen ihren Sitz in Wiesbaden, darunter auch so bekannte Firmen wie Abott, Dyckerhoff oder Linde.


Partnerstädte



Quellenangaben Der Abschnitt Geschichte basiert zum Teil auf Daten von der englischen Wikipedia-Seite und der offiziellen Homepage der Stadt Wiesbaden. Das Wappen stammt aus Meyers Konversationslexikon von 1888. Die Partnerstädte sind der offiziellen Homepage der Stadt Wiesbaden entnommen.