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Thuraya

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Die Thuraya Satellite Telecommunications Company ist eine Telekommunikationsfirma, die das Satellitenkommunikationsnetz Thuraya betreibt. Das Netz arbeitet mit zwei geosynchronen Satelliten und kann daher nur in bestimmten Regionen genutzt werden. Der Start eines dritten Satelliten ist für Anfang 2007 geplant.

Firma

Das Unternehmen Thuraya hat seinen Sitz in Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die Firma wurde am 15. April 1997 gegründet. Zu den Anteilseignern gehören Telekommunikationsunternehmen der arabischen Welt (wie Etisalat und Arabsat) und Investmentfirmen (wie die Abu Dhabi Investment Company und Dubai Investments), aber auch die T-Systems-Tochter DETECON.

Abdeckungsgebiet

Eine Besonderheit von Thuraya ist, dass der Ausleuchtungsbereich der geosynchronen Satelliten in mehrere Spot-Beams unterteilt ist. Die Zuordnung zum korrekten Spot-Beam erfolgt auf der Basis der GPS-Position des Telefons. Auf einem sendeleistungsstarken "Sat-Alert"-Kanal wird das Telefon bei einem eingehenden Anruf zuerst alarmiert, der Benutzer bewegt sich dann in eine Zone mit klarer Sicht zum Satelliten (in Europa meistens nach Südosten). Nun bucht sich das Telefon auf dem entsprechend der GPS-Position zugewiesenen Spot-Beam, Frequenz und Zeitslot ein. Die Abdeckungszonen können durch Veränderungen der Spot-Beam-Konfiguration verschoben werden. So wurde nach der Inbetriebnahme von Thuraya 2, der Teile Asiens abdeckt, die Abdeckungszone in Afrika durch Umkonfiguration der Spot-Beams auf Thuraya 1 verbessert.

Datei:Thurayabeams.jpg
Struktur der Thuraya Spot-Beams

Empfang hat man in folgenden Gebieten:

Zur Zeit ist auch ein Testbetrieb in folgenden Gebieten möglich: Myanmar, Malaysia, Sumatra, Thailand, Singapur, Laos, Vietnam und Südkorea. Wenn der dritte Satellit in Betrieb geht, wird das Versorgungsgebiet auch noch Südostasien abdecken (Indonesien und Philippinen) und bis nach Japan reichen.

Satelliten

Die Thuraya-Satelliten sind auf einer geosynchronen Umlaufbahn positioniert, also etwa 36.000 km über dem Äquator. Die Satelliten wurden von Boeing (Hughes) hergestellt und zählen mit einem Startgewicht von mehr als 5,1 Tonnen zu den schwersten Kommunikationssatelliten weltweit. Gestartet wurden sie mit Zenit-3SL (Sea Launch)-Raketen. Die Antenne hat einen Durchmesser von 12 Metern. Durch die Größe der Antenne und eine starke Sendeleistung sowie eine hohe Empfangsempfindlichkeit können die Handys relativ klein sein. Eine Richtantenne wie im Inmarsat-Netz ist nicht nötig. Die Antenne muss lediglich in Richtung des Satelliten ausgerichtet werden.

Die Bodenstation für das 2001 gestartete Thuraya-Netz befindet sich in Sharjah.

Satellit Position Start Gewicht
(ohne Treibstoff)
Gewicht
(mit Treibstoff)
Startrakete
Thuraya 1 98°24'E 21. Oktober 2000

um 05:22:00 Uhr (UTC)

3 200 kg 5 100 kg Zenit-3SL
Thuraya 2 44°4'E 10. Juni 2003

um 13:56:00 Uhr (UTC)

3 200 kg 5 200 kg Zenit-3SL
Thuraya 3 / Voraussichtlich Q1/2007 3 200 kg 5 200 kg /

Da die Satelliten sich nicht auf einer geostationären, sondern nur auf einer geosynchronen Bahn um die Erde befinden, ist ihr scheinbarer Standort am Himmel nicht fest, sondern variiert leicht im Laufe des Tages.

Technik

Thuraya benutzt folgende Frequenzbereiche:

  • Satellit zu Teilnehmer: 1525.0-1559.0 MHz
  • Teilnehmer zu Satellit: 1626.5-1660.5 MHz
  • Satellit zu Bodenstation: 3400.0-3625.0 MHz
  • Bodenstation zu Satellit: 6425.0-6725.0 MHz

Bei Gesprächen von Thuraya-Satelliten-Telefon zu Thuraya-Satelliten-Telefon geht die Verbindung direkt über den Satelliten und "berührt" unterwegs nicht den Boden. Lediglich bei Gesprächen aus dem Festnetz zum Thuraya-Satelliten-Telefon oder vom Thuraya-Satelliten-Telefon ins Festnetz gehen die Gespräche über die Bodenstation in Sharjah.

Die Vorwahl für Gespräche in das Thuraya Netz lautet: +88216

Der Vorteil der Thuraya-Satellitenhandys liegt darin, dass sie gleichzeitig auch im normalen GSM-Netz (900 MHz bei älteren bzw. 900/1800/1900 MHz bei neueren Geräten) funktionieren.

Zusätzlich verfügen Thuraya-Handys über einen GPS-Empfänger, mit dem die Position genau bestimmt werden kann.

Da Thuraya auf der Luftschnittstelle zum Satelliten ein von GSM abgeleitetes Protokoll verwendet, ähnelt dieses System stark der normalen GSM-Nutzung, nur mit etwas mehr Verzögerung. In nächster Zeit wird - wie auch in GSM-Netzen - GPRS über Satellit verfügbar sein.

Produkte

Folgende Dienste sind im Thuraya-Netz möglich:

Des Weiteren wird über die Thuraya-Satelliten die mobile Internetlösung Regional BGAN angeboten.

Siehe auch