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Verhaltensgenetik

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Verhaltensgenetik ist der Bereich der Biologie, der die Rolle der Genetik im tierischen Verhalten untersucht. Die Rolle der Genetik im menschlichen Verhalten untersucht die Psychogenetik. In diesem Bereich überschneiden sich Genetik, Ethologie und Psychologie (besonders die Entwicklungspsychologie). Die klassischen Verhaltensgenetiker untersuchten die Erblichkeit von Verhaltensmerkmalen.

Francis Galton

Francis Galton veröffentlichte 1869 die erste empirische Studie der menschlichen Verhaltensgenetik "Erbliches Genie" (Hereditary Genius). Galton suchte den Beweis, dass „die natürlichen Fähigkeiten des Menschen vererbt werden, unter genau den gleichen Bedingungen, wie die Formen und die körperlichen Eigenschaften der gesamten organischen Welt. “ Wie häufig in Pionierarbeiten übertrieb auch er seine Schlussfolgerungen. Seine Untersuchung bezog sich auf Verwandtschaftsstrukturen über Vererbung von Begabung und Talent. Galton vermutete richtig, dass die Ähnlichkeit unter Verwandten sowohl durch die gemeinsamen Gene als auch die gemeinsamen Umwelt bedingt sein kann.

Die gegenwärtige Verhaltensgenetik untersucht bestimmte Bevölkerungsgruppen in der anthropologischen Forschung, in der Zwillingsforschung und der zoologischen Verhaltensforschung, und legt ihr Augenmerk auf durch Zucht erreichte Linien und Ergebnisse, um genetisch Vererbtes von durch Umwelteinflüsse Bedingtem zu unterscheiden.

Das Motiv der verhaltensgenetischen Forschung war die Suche nach dem Beweis, ob das Verhalten tatsächlich genetisch beeinflusst sei. In der Psychologie währte diese Phase wegen des besonderen Einflusses der Verhaltensforschung vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Spätere verhaltensgenetische Untersuchungen (unter anderem von Seymour Benzer) verlagerten ihr Untersuchungsgebiet auf quantitative Methoden und heute richtet sich das Hauptgewicht auf die Anwendung molekulargenetischen Methoden und Techniken, um die einzelnen verhaltensbeeinflussenden Gene zu lokalisieren.

Gegenwärtig konzentriert sich die Verhaltensgenetik besonders auf die Psychiatrische Genetik - einem Teilgebiet der Psychogenetik - und untersucht Erscheinungen wie Schizophrenie, bipolare Störung, Alzheimer und Alkoholismus.


Literatur

  • Carey, G. (2003) Human Genetics for the Social Sciences. Thousand Oaks, CA: Sage Publications. [1]
  • De Fries, J. C., McGuffin, P., McClearn, G. E., Plomin, R. (2000) Behavioral Genetics 4th eD. W H Freeman & Co.
  • Plomin, Robert u. a.: Gene, Umwelt, Verhalten, Hans Huber Verlag, Bern 1999, ISBN 3-456-83185-4
  • Scott, J.P. and Fuller, J.L. (1965) Genetics and the Social Behavior of the Dog. University of Chicago Press.
  • von Schilcher, Florian: Vererbung des Verhaltens: eine Einführung für Biologen, Psychologen und Mediziner. Stuttgart: Thieme 1988, ISBN 3-23-705601-2