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Alpenpässe im Wallis zu römischer Zeit

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Die Alpenpässe im Wallis zu römischer Zeit

Der Grosse St. Bernhard Pass Summus Poenius 2469 m ü. NN. war der wichtigste Alpenübergang zwischen Italien und den Nordprovinzen Gallia, Belgica, zudem war es die direkteste Verbindung nach Britannien. Der Pass wurde von den Römern stark ausgebaut. Auf der Passhöhe errichteten sie einen kleinen Tempel zu ehren Jupiters. Auf dem ältesten Meilenstein der Schweiz aus dem Jahre 47 n. Chr. der nördlich vom Forum Claudii Vallensuim auf der Passroute stand steht:
Tiberius Claudius Drusi filius Ceasar Augustus Germanicus pontifex maximus tribunicia potestate VII imperator XII pater patriae consul IIII Foro Claudii Augusti milia passuum XXI
Übersetzung:
Der Kaiser Tiberius Claudius Caesar Germanicus, Sohn des Drusus, Oberpriester. Im 7. Jahr der tribunischen Gewalt, Imperator zum 12. Male, Vater des Vaterlandes, Consul zum 4. Male von Martigny (F. Claudii Augusti) 21 Meilen.

Andere Passübergänge

Die sekundären Verbindungen über die Westalpen, die nachweislich von den Römern benutzt wurden waren neben dem Summus Poennius (Grosser St. Bernhard Pass), folgende Pässe:
Kleiner St. Bernhard Verbindung zwischen Alpes Graiae mit Italien, der Sage nach ein möglicher Alpenübergang der im Jahre 260 v. Chr. von Hannibal im 2. Punischen Krieg benutzt wurde.

Verbindungen Vallis Poenina mit Italien:
Theodulpass belegt durch frühkaiserliche Münzfunde, Monte Moro- und Antronapass belegt durch spätantike Münzfunde, Albrunpass beleget durch frühkaiserliche Münzfunde, Nufenenpass belegt durch spätantike Münzfunde. Der Simplonpass (Ital. Sempione) verbindet Novara mit dem Wallis, es die kürzeste Verbindung zwischen dem Wallis und Mailand. Da der Sankt Gotthardpass zur Römerzeit wahrscheinlich nicht benutzt wurde, ist der Simplon via Grimsel- und Furkapass die schnellste Verbindung zu den Zentralalpen und an den oberen Rhein.
Zum Vergleich mit dem Grossen St. Bernhard Pass ist der Simplon Pass mit 2006 m ü. NN. über 400 Meter tiefer gelegen.
Nachweislich wurde der Simplon im Jahre 195 n. Chr. unter Kaiser Septimius Severus für einen Bertrag von 22600 Sesterzen ausgebaut und in Stand gestellt. Leider fehlen zurzeit Münzfunde auf der Passhöhe.
Dokumentierte Überquerungen sei es von Soldaten oder Händler sind leider keine vorhanden, erst nach dem Untergang des Römischen Reiches im Jahre 489 n. Chr. soll der Burgunder Gundobad mit seiner Horde den Simplon vom Wallis aus in Richtung Italien überquert haben.

Auf der Nordseite des Vallis Poenina sind folgende Pässe nachweislich von den Römern benutzt worden. Lötschpass und Gemmipass Verbindung mit dem Berner Oberland Germania Superior belegt durch frühkaiserliche Münzfunde. Der Lötschpass wurde vermutlich auch als Pilgerweg benutzt da sich in Thun-Allmendigen (Berner Oberland) ein bedeutendes römisches Heiligtum befand.