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Hugh Thompson junior

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Warrant Officer Hugh Thompson

Hugh C. Thompson, Jr. (* 15. April 1943 in Atlanta/Georgia; † 6. Januar 2006 in Alexandria/Louisiana) war ein Soldat der US-Armee der als Hubschrauberpilot im Vietnamkrieg diente. Er wurde bekannt durch seine aktive Rolle bei der Beendigung des Massaker von My Lai für die ihm 1998 die Soldiers Medal sowie 1999 der Peace Abbey Courage of Conscience Award verliehen wurde.

Biografie

Nach seinem Eintritt in die US-Marine erhielt Thompson ab 1961 eine Ausbildung zum Hubschrauberpiloten. Er meldete sich freiwillig für die Aerial Scout Unit (Luftaufklärung) und wurde der Task Force Barker zugewiesen, die für die Truppenaufklärung in Vietnam zuständig war.

Das Massaker von My Lai

Zur Besatzung des von Thompson gesteuerten Hubschrauber Hiller H-23 gehörten Glenn Andreotta und Lawrence Colburn die jeweils eines der beiden Maschinengewehre in den Türöffnungen bedienten.

Bei einem Aufklärungsflug am 16. März 1968 in der Nähe des südvietnamesischen Dorfes My Lai wurde Thomson auf am Boden herumliegende tote Zivilisten aufmerksam. Er landete den Hubschrauber und begann Leuchtfeuer für die verletzten noch lebenden vietnamesische Zivilisten zu setzen. Als er und seine Mannschaft zum Hubschrauber zurückkehrte, begegneten sie Captain Ernest Medina der dabei war auf die mit Markierungen versehenen Verletzten zu schießen. Thompson flog daraufhin unverzüglich nach My Lai und meldete den Vorfall an Lt. Stephen Brooks, welcher gerade damit beschäftigt war, die Sprengung einer Hütte mit verletzten Vietnamesen vorzubereiten. Thompson gab Andreotta und Colburn den Befehl mit ihren schweren M60 Maschinengewehren zurückzubleiben und auf jeden Amerikaner zu schießen der sich weiter an dem Massaker beteiligte. Keiner der anwesenden Offiziere verweigerte ihm den Gehorsam.

Thompson rief zwei weitere Hubschrauber zur Hilfe, die für die medizinische Versorgung der 11 verwundeten Vietnamesen sorgen sollten. Auf ihrem Abflug entdeckte Andreotta Bewegungen in einer Wasserpfütze, worauf sie landeten und ein Kind zwischen den Toten bargen, welches sie gemeinsam mit den anderen Verletzten in das Krankenhaus von Quang Ngai brachten.

Nach dem Massaker

Thompson flog auch nach dem Massaker lange Zeit Hubschrauber-Einsätze in Vietnam, wobei er fünfmal abgeschossen wurde, mit dem Resultat einer gebrochenen Wirbelsäule beim letzten Abschuss. Er erlitt psychische Schäden die ihm bis an sein Lebensende zu schaffen machten.

1998 kehrten Thompson und Colburn noch einmal nach My Lai zurück, um die damals von ihnen geretteten Menschen zu treffen, unter anderem den zum Zeitpunkt des Massakers acht Jahre alten Do Hoa.

Thompson arbeitete später als Berater im Department of Veterans Affairs in Louisiana und gab ab 2003 Vorträge an der US-Marineakademie zum Thema Professional Military Ethics.

Er erkrankte später an Krebs. Am 6. Januar 2006 wurden die lebenserhaltenden Maßnahmen im Veterans Affairs Medical Center in Alexandria/Louisiana eingestellt. Er wurde in Lafayette/Louisiana mit vollen militärischen Ehren begraben.

In einem 2004 aufgenommenden Interview des Fernsehmagazins „60 Minutes“, sagte Thompson „I mean, I wish I was a big enough man to say I forgive them, but I swear to God, I can't.“ (Ich meine, ich wünschte ich wäre Manns genug zu sagen, dass ich ihnen vergebe, aber ich schwöre bei Gott, ich kann es nicht.)

Ehrungen

Thompson, Andreotta und Colburn erhielten exakt 30 Jahre nach dem Massaker die Soldier's Medal (Andreotta posthum), die höchste Auszeichnung der US-Armee für besonderen Mut in Situationen ohne direkten Feindkontakt.[1] 1999 wurde Thompson und Colburn der Peace Abbey Courage of Conscience Award verliehen.[2]

Literatur

  • Trent Anger: The Forgotten Hero of My Lai Acadian House Publishing, Lafayette, Louisiana, 1999, ISBN 0925417335, 248 Seiten (mit einer detaillierten Beschreibung von Thompsons Verhalten)

Quellen

  1. My Lai Pilot Hugh Thompson National Public Radio
  2. Hero of My Lai dies at 62