Fredy Gröbli
Fredy Gröbli (2. Mai 1930 in Basel - 20. Juli 2020 ebenda) leitete die Universitätsbibliothek Basel wärend über 20 Jahren. Er prägte die Modernisierung der Basler Universitätsbibliothek und wirkte an der schweizweiten Vereinheitlichung der Katalogisierung und am Aufbau eines schweizweiten Netzwerks mit.
Leben und Wirken
Fredy Gröbli wurde am 2. Mai in Basel 1930 als Sohn eines Bankangestellten geboren. Dort besuchte er die obligatorischen Schulen und legte 1949 am Realgymnasium in Basel die Matura ab. Anschliessend studierte er Geschichte und Deutsche Philologie an der Universität Basel und schloss sein Studium 1973 mit einer Dissertation über die Beziehungen zwischen Frankreich und der Eidgenossenschaft im frühen 18. Jahrhundert ab. Ab 1961 arbeitete Fredy Gröbli als wissenschaftlicher Assisten an der Universitätsbibliothek Basel. Später wurde er als Bibliothekar mit der Betreutung der Gebiete Geschichte und Geographie sowie des Buch- und Bibliothekswesens betraut. Daneben unterrichtete er Bibliographie an der Buchhändlerschule des Kaufmännischen Vereins in Einführungskursen der Schweizerischen Vereinigung für Dokumentation. Er war auch Mitglied der Kommission für Diplomprüfungen der Vereinigung Schweizerischer Bibliothekare. Zudem präsidierte er die Arbeitsgruppe, welche die gesamtschweizerische Vereinheitlichung der Katalogisierungsinstruktion erarbeitete.[1][2][3] Auf Ende 1995 trat er in den Ruhestand.
Am 20. Juli 2020 starb F. G.[4]
Berufliche Schwerpunkte
Fredy Gröbli. leitete von 1974 bis 1995 in der so genannten Zeit des Umbruchs die grösste und älteste Bibliothek der Schweiz, die Öffentliche Bibliothek der Universität Basel. Es war die Zeit, als die Informatik Einzug in die Bibliotheken hielt. 1976 kam die erste elektrische Schreibmaschine an der Universitätsbibliothek in Gebrauch. 1980 flimmerte der erste Bildschirm an der Universitätsbibliothek. 1980 regte Fredy Gröbli die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung in der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel an. Der Grosse Rat stimmte dem Konzept und dem notwendigen Kredit zu.[3]
Das von Fredy Gröbli entwickelte System der Literaturversorgung sah vor, dass die Literatur gesamthaft am Ort der voraussichtlich intensivsten Benutzung angeboten wird. So entstand 1977 die Medizinbibliothek und 1988 die Wirtschaftswissenschaftliche Bibliothek. Noch vor seiner Pensionierung konnte Gröbli die lang angestrebte Freihandbibliothek der Universitätsbiliothek eröffnen.
Auf nationaler Ebene trug er konstruktiv zur gesamtschweizerischen Vereinheitlichung der Katalogisierung, unabhängig von den Sprachregionen, bei. So fanden die SIBIL- und die REBUS-Anwender zu einer gemeinsamen Lösung.[3]
Laut Kurt Jenny, Präsident der Bibliothekskommission, verschaffte sich Fredy Gröbli mit seinem Wirken nationale und internationale Anerkennung.[3]
Auch in der Ausbildung von Bibliothekaren nahm Fredy Gröbli verschiedene Aufgaben wahr.[5] Von 1974 bis 1989 gehörte er dem Vorstand der Vereinigung Schweizerischer Bibliothekare an, den er von 1980 bis 1983 präsidierte.
Schriften von und über Fredy Gröbli
- Fredy Gröbli: Zehn Jahre Arbeitsgruppe für alphabetische Katalogisierung: ein Rechenschaftsbericht. In: Nachrichten der Vereinigung schweizerischer Bibliothekare. Nr. 5, 1980, S. 255–261.
- Basler Anleitung zum Katalogisieren, zusammengestellt von Fredy Gröbli : Beispielsammlung für die Universitätsbibliothek Basel, 1981
- Fredy Gröbli: Lokale Koordination an schweizerischen Hochschulbibliotheken. In: Ilse Dosoudil und Paul Rauchbauer (Hrsg.): Information Gestern, Heute, Morgen. Bibliotheken als wissenschaftlich Informations- und Servicezentren. Internationale Festschrift für Ferdinand Baumgartner zum 60. Geburtstag. Literas. Universitätsverlag, Wien 1991, ISBN 3-85429-109-4, S. 135–141.
- Fredy Gröbli: Die Erforschung des Bibliothekswesens in der Schweiz : eine bibliographische Bestandesaufnahme, L'espace bibliothéconomique suisse ; S. 191-211, 1993
- Für alle(s) offen: Bibliotheken auf neuen Wegen. Festschrift für Dr. Fredy Gröbli, Direktor der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, Basel, ISBN 3-85953-065-8.
- Fredy Gröbli: Bibliographie von Basel : das Schrifttum über Stadt und Kanton bis zum Jahre 2001 in kritischer Auswahl. Schwabe Verlag 2005
Einzelnachweise
- ↑ G. A. W.: Der neue Direktor der UB. In: Basler Nachrichten. 15. August 1973.
- ↑ Neuer UB-Direktor. In: National-Zeitung. 15. August 1973.
- ↑ a b c d Kurt Jenny: Geleitwort zur Festschrift für Dr. phil. Fredy Gröbli, Direktor der Öffentlichen Bibliothek der Universität Basel. In: Für alle(s) offen. Bibliotheken auf neuen Wegen. Öffentliche Bibliothek der Universität Basel, ISBN 3-85953-065-8, S. 9–13.
- ↑ Christoph Ballmer: Nachruf. Bibliothekar mit Leib und Seele. In: Basler Zeitung. 31. Juli 2020.
- ↑ BaZ: Wir gratulieren: Fredy Gröbli zum Sechzigsten. In: Basler Zeitung. 2. Mai 1990.