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Donndorf-Museum

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Adolf von Donndorf
Gipsmodelle Adolf von Donndorfs

Der Weimarer Bildhauer Adolf von Donndorf (1835–1916) hatte im Hof des heutigen Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens ein Museum eingerichtet für seine Gipsmodelle, das Donndorf-Museum. Das Gebäude Amalienstraße 6 ist noch erhalten und steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale). Es wurde 1907 errichtet. Es gibt eine Aufnahme von Louis Held um 1907 mit den Modellen der Denkmäler von Martin Luther, Otto von Bismarck und Friedrich Schiller.[1] Diese bildeten zugleich den Hauptteil des Museums. Es ist eine Inszenierung, eine Visualisierung einer Deutung einer teleologisch verlaufenden Geschichte, die auf die Reichsgründung hinausgelaufen sei, wonach Luther, Schiller und Bismarck eine ideelle Verwandtschaft hätten. Dabei hatte Luther den Deutschen eine gemeinsame Sprache gegeben, Schiller sei der Dichter der „deutschen Freiheit“ und damit außer Goethe der wichtigste deutsche Nationalautor, und schließlich Bismarck, der die Reichsgründung vollzog.[2]

Der Bildhauer Adolf von Donndorf hatte der Stadt seines langjährigen Wirkens angeboten, ihr alle Modelle seiner Werke zu schenken unter der Bedingung, dass eine Möglichkeit der öffentlichen Aufstellung geschaffen wird. Die Weimarer Stadtverwaltung akzeptierte das Geschenk suchte und Plätze für ein Donndorf-Museum aus, favorisiert wurde ein Anbau an das Posecksche Haus. Im Jahre 1910 wurde das Donndorf-Museum eröffnet. Es ging Ende der 1990er Jahre im Museum für Ur- und Frühgeschichte Weimars auf.[3]

Zum 100. Todestag zeigten das Thüringische Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und die Klassik Stiftung Weimar vom 21. September bis 30. Dezember 2016 die Kabinettausstellung Prominenz in Gips. Das Weimarer Donndorf-Museum im heutigen Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens.[4][5]

Während das Gebäude erhalten blieb, sind 1945 die Gipsmodelle Donndorfs, darunter für ein Denkmal für Martin Luther, Bismarck, Friedrich Schiller, aber auch für das des am Platz der Demokratie befindlichen Carl-August-Denkmal, verschwunden. In diesem Saal fanden bereits in den 1920er Jahren regelmäßig Ausstellungen bekannter Weimarer Künstler statt. Veranstalter war der Verein Bildender Künstler. Später wurde der Saal als Vortragssaal des Museums für Urgeschichte. Da wurden die Figuren nicht mehr ausgestellt.[6] Wichtig ist hier zu bemerken, dass die Gipsmodelle, kein Kriegsverlust sind!. Nur Wenige davon haben sich erhalten. Die erwähnte Sonderausstellung vermochte leider nichts dagegen auszurichten, dass dieses verlorene Museum aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden ist.

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Holler, Gerda Wendermann, Gudrun Püschel: Krieg der Geister – Weimar als Symbolort deutscher Kultur vor und nach 1914. Sandstein, Dresden 2014, ISBN 978-3-95498-072-7, S. 101 Kat. Nr. 82.
  2. Ebd. S. 100.
  3. Thomas Topfstedt stellt „Das ehemalige Donndorf-Museum in Weimar“ vor. 2016, abgerufen am 18. März 2021.
  4. Prominenz in Gips. Das Weimarer Donndorf-Museum. In: Blog der Klassik Stiftung Weimar. Abgerufen am 21. Januar 2017.
  5. Prominenz in Gips. Das Weimarer Donndorf-Museum. In: Klassik-Stiftung.de. Archiviert vom Original; abgerufen am 21. Januar 2017.
  6. Hannelore Henze, Ilse-Sibylle Stapff: Streifzüge durch das alte Weimar. Weimar 2004, S. 81.