Fasten
Fasten (v. althochdt.: fasten fest; an den [Fasten]geboten festhalten) ist eine Form menschlicher Kultur in Gestalt der Askese. Allgemein gesehen strebt man durch Fasten mittels Beschränkung von Nahrungsaufnahme eine Ausweitung der psychischen und sozialen Kontrolle, der Macht oder Bewusstseins an.
Fasten als Gestaltungselement des Lebens ist historisch in allen Religionen belegt und kommt in verschiedensten, oft festgelegten Formen vor: auf bestimmte Zeitabschnitte, kollektiv oder individuell, als völliger oder teilweiser Nahrungsverzicht, (auf bestimmte Dinge wie Genussmittel, Fleisch, Alkohol etc.).
Leitete sich das Fasten ursprünglich religiös her (Reinigung der Seele, Abwehr des Bösen, Buße, Streben nach Konzentration, Erleuchtung oder Erlösung), finden sich in der Neuzeit verstärkt Formen des therapeutischen Fastens (siehe Diät) bis hin zum politischen Fasten (Mahatma Gandhi).
Viele Religionen haben Fastenzeiten.
Das Christentum vornehmlich die vierzigtägige Passionszeit bzw. die Adventszeit.
Der Islam schreibt das Tagesfasten für den Monat Ramadan vor.
Die katholische Kirche hat heute die Fastengebote sehr stark gelockert, es gibt jedoch immer noch Katholiken, die am Freitag auf Fleisch verzichten.
Andererseits gibt es auch heute im Christentum religiös motivierten Verzicht: die Orthodoxen Kirche kennt bis heute mehrere mehrwöchige Fastenperioden pro Jahr (teilweise mit völligem Verzicht auf tierische Nahrungsmittel).
Evangelikale und insbesondere charismatische Kreise haben das Fasten neu entdeckt und praktizieren oft auch bewussten Verzicht (auf Schlaf zugunsten von Gebet, auf einzelne Mahlzeiten zugunsten von Hungernden, etc.), allerdings nicht als Kirchengebote sondern als freiwillige spirituelle Erfahrung.