Weimar
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Thüringen |
Landkreis: | Kreisfreie Stadt |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 208,6 m ü. NN |
Fläche: | 84,26 km² |
Einwohner: | 64.594 (31. Dezember 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 767 Einwohner je km² |
Postleitzahlen: | 99401 - 99441 (alt: 5300) |
Vorwahl: | 03643
Taubach:036453 |
Kfz-Kennzeichen: | WE |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 55 000 |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schwanseestr. 17 99421 Weimar |
Offizielle Webseite: | www.weimar.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Stephan Wolf (SPD) |

Weimar ist eine kreisfreie Stadt in Thüringen (Deutschland), die vor allem für ihr kulturelles Erbe bekannt ist. Weimar liegt an einem Bogen der Ilm südöstlich des Ettersberges, der mit einer Höhe von 477 Metern der höchste Berg im Thüringer Becken ist. Sie ist nach Erfurt, Gera und Jena die viertgrößte Stadt Thüringens, außerdem ist sie jene mit dem höchsten Bevölkerungswachstum im Freistaat.
Weimar ist ein Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Oberzentrums und seit 2004 offizielle Trägerin des Beinamens Universitätsstadt. Außerdem haben in der Stadt zahlreiche Behörden ihren Sitz, wie zum Beispiel das Thüringer Oberverwaltungsgericht und der Thüringer Verfassungsgerichtshof. Auch gibt es in der Stadt eine Universität (die Bauhaus-Universität) und eine Hochschule (Hochschule für Musik Franz Liszt).
Zum kultuellen Erbe der Stadt gehören neben der dominierenden Weimarer Klassik um Goethe und Schiller auch das Bauhaus und die Gründung der ersten Republik auf deutschem Boden, der Weimarer Republik (1919). Außerdem war Weimar seit 1572 Hauptstadt von Sachsen-Weimar bzw. Sachsen-Weimar-Eisenach. Dies war der erste Staat Deutschlands, der sich eine Verfassung gab(1816). Von 1920 bis 1948 war Weimar die Hauptstadt des Landes Thüringen. 1999 war sie die Kulturstadt Europas.
Geografie
Geografische Lage
Weimar liegt auf der Ilm-Saale-Platte, am Südrand des Thüringer Beckens. Der höchste Punkt der Gemarkung ist der 477 Meter hohe Ettersberg im Nordwesten der Stadt. Am niedrigsten liegt das Ilmtal hinter Tiefurt mit knapp 200 Metern über NN. Die Ilm fließt in der Stadt einen Bogen, in dem sie zunächst von Südosten in das Stadtgebiet fließt, jenes aber in nordöstlicher Richtung verlässt.
Stadtgliederung
Weimar gliedert sich in folgende Stadtteile:
(Einwohnerzahlen zum 30. September 2005/Quelle: Stadtverwaltung Weimar, in Klammern das Jahr der Eingemeindung zu Weimar)
Stadtteil/Ortsteil | Einwohner |
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Altstadt | 3.405 |
Nordvorstadt | 8.620 |
Parkvorstadt | 2.894 |
Westvorstadt | 9.611 |
Nordstadt | 5.477 |
Südstadt | 3.550 |
Weststadt | 5.764 |
Industriegebiet Nord | 1.232 |
Industriegebiet West | 177 |
Schönblick | 3.814 |
Weimar (Kernstadt) | 44.544 |
Gaberndorf (1994) | 1.556 |
Gelmeroda (1994) | 422 |
Legefeld (1994) | 1.833 |
Niedergrunstedt (1994) | 550 |
Oberweimar / Ehringsdorf (1922) | 6.023 |
Possendorf (1994) | 202 |
Schöndorf (1939) | 4.771 |
Süßenborn (1994) | 287 |
Taubach (1994) | 1.128 |
Tiefurt (1922) | 632 |
Tröbsdorf (1994) | 1.238 |
Weimar (gesamt) | 63.186 |
Geschichte
Mittelalter
Die ältesten Aufzeichnungen über Weimar reichen bis ins Jahr 899 zurück. Der Name änderte sich im Laufe der Jahrhunderte von „Wimares“ über „Wimari“ zu „Wimar“ und letztlich zu Weimar, was aus den altgermanischen Worten wih für heilig bzw. geweiht und dem althochdeutschen mar für See, Sumpf oder Moor abgeleitet wird. Zwischen 946 und 1346 existierte die Grafschaft Weimar (später als Grafschaft Weimar-Orlamünde) als eigenständige politische Einheit. Kaiser Otto II. erwähnte auf einer am 3. Juni 975 für das Kloster Fulda ausgestellten Urkunde die Siedlung Burg Weimar; diese gilt als „Geburtsurkunde der Stadt“, obwohl nicht ganz sicher ist, ob mit „Wimares“ wirklich die heutige Stadt gemeint ist. Es könnte auch der Ort Wechmar gemeint gewesen sein, der sich viel besser in den vermeintlichen Reiseweg Ottos einfügt. Sicher dagegen ist, dass obwohl es sich bei der Burg keineswegs um eine steinerne sondern nur um eine mit Palisaden versehene Wallanlage handelte, sie verhältnismäßig sicher gewesen sein muss. Sowohl die Truppen von König Otto III., die 984 den Grafen Wilhelm II. in seiner Burg bedrängten, als auch im Jahre 1002 die um die Vorherrschaft in Thüringen kämpfenden Ekkehardiner mussten die Belagerung erfolglos aufgeben. Schließlich zerstört wurde sie im Winter 1173/74 durch den Landgrafen Ludwig III. aus dem Hause der Ludowinger, die inzwischen zur Territorialmacht in Thüringen aufgestiegen waren. Allerdings wurde sie schnell wieder aufgebaut, denn im Jahr 1214 fand eine erneute Belagerung der diesmal ausdrücklich als castrum Wimar bezeichneten Anlage statt. Im Jahr 1250 ist dann auch erstmals die Rede von einer Siedlung, die sich aber schon früher im Schutze der Burg gebildet haben musste.
Zwischen 1245 und 1249 wurde die spätere Stadtkirche erbaut und spätestens 1254 dem Apostel Peter und bis 1433 beiden Aposteln Peter und Paul geweiht.
Nach dem Aussterben der Ludowinger im Jahr 1247 konnten sich die Grafen von Weimar-Orlamünde nur schwer gegen die Wettiner halten, die nach dem thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg den Großteil Thüringens übernommen hatten. Zuerst verkauften sie Orlamünde an das Haus Wettin und schließlich mussten sie nach der Niederlage im Thüringer Grafenkrieg im Jahre 1365 auch Weimar als Lehen an die Wettiner abtreten. Seit der Leipziger Teilung war es in der Hand der ernestinischen Linie der Wettiner und ab 1547, nach der Wittenberger Kapitulation und dem damit verbundenen Verlust der bisherigen Hauptstadt Wittenberg, deren Hauptsitz.
Erst im Jahr 1410 hatte Weimar die Stadtrechte und damit eine den anderen wettinischen Städten vergleichbare Rechtsstellung erhalten. Der darauf folgende Aufschwung wurde aber bald im Jahr 1424 von einem verheerenden Stadtbrand zunichte gemacht. Den Wiederaufbau versuchten die Wettiner durch mehrmaligen Steuererlass, Zinsbefreiungen und Verleihung zusätzlicher Marktrechte zu fördern. Als wichtigste Maßnahme wurden die vorher bereits vorhandenen unbedeutenden Befestigungen der Burganlage auf die ganze Stadt ausgedehnt. Es entstand eine doppelte Stadtmauer in Form eines Doppelringes im Abstand von acht bis zehn Metern mit zehn Türmen und vier zusätzlich befestigten Toranlagen. Reste dieser Stadtbefestigung sind heute noch vorhanden, so unter anderem der Kasseturm am Goetheplatz.
Neuzeit
1552 machte Herzog Johann Friedrich der Großmütige Weimar zur Hauptstadt des Herzogtums Sachsen-Weimar (später Sachsen-Weimar-Eisenach). Haupt- und Residenzstadt dieses Staates blieb Weimar bis 1918.
Am 4. Oktober 1653 fand zum ersten Mal der Weimarer Zwiebelmarkt statt, ursprünglich ein Markt für Obst und Feldfrüchte, der sich heute zu einer volksfestähnlichen Veranstaltung gewandelt hat.
Eine wichtige Rolle spielte die Stadt als Ort der Weimarer Klassik während der Regentschaft von Herzog Carl August Ende des 18./Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Anwesenheit von Goethe, Schiller, Herder, Wieland und anderen wichtigen Persönlichkeiten der Epoche. Carl August war zum einen bereit, an seinem Hofe Künstler zu beschäftigen, zum anderen ließ er ihnen aber auch die Freiheiten, das zu verwirklichen, woran diese selbst glaubten. Carl August selbst galt als tolerant und aufgeklärt; er war auch der erste Monarch Deutschlands, der seinem Staat eine Verfassung gab (1816).
1846 erhielt Weimar Anschluss an die Eisenbahn (Strecke Halle–Erfurt). Eine weitere wichtige Bahnstrecke war die 1876 eröffnete Weimar-Geraer Bahn nach Jena und Gera. 1887 folgten die Weimar-Rastenberger Eisenbahn nach Buttstädt (seit 1946 stillgelegt) und die Ilmtalbahn nach Bad Berka. Dennoch kam es in Weimar nicht zu dem großen industriellen Aufschwung, wie er in anderen Städten Thüringens nach dem Bahnanschluss eintrat. Weimar blieb weiter eine Verwaltungs- und Residenzstadt.
Weimarer Republik
Im Jahre 1919 fand im Deutschen Nationaltheater in Weimar die verfassungsgebende Versammlung der Nationalversammlung statt. Basierend auf diesem Ereignis wurde die dann folgende Ära von 1919 bis 1933 als Weimarer Republik bezeichnet. Weimar wurde außerdem am 1. Mai 1920 Landeshauptstadt des neu gegründeten Landes Thüringen. 1919 wurde in Weimar auch das Bauhaus durch die Vereinigung der Kunstschule in Weimar mit der 1907 von Henry van de Velde gegründeten Großherzoglich Sächsischen Kunstgewerbeschule Weimar gegründet.
1925 wurde in Ehringsdorf (Stadtteil im Südosten Weimars) das Skelett des Ehringsdorfer Urmenschen gefunden, dessen Alter auf etwa 200.000 Jahre geschätzt wird.
Im Vorfeld des Dritten Reiches lieferten sich die Kulturschaffenden Weimars regelrechte „Publikationsschlachten“. Insbesondere die Auseinandersetzungen zwischen der freigeistigen Gruppe um Harry Graf Kessler, aus der das Bauhaus hervorging und die völkisch-nationalistische Gruppe um Adolf Bartels, die den geistigen Weg zur Macht Adolf Hitlers bereitete, hielten die Stadt in ständiger Polarität. Dies führte 1925 auch zum Umzug des Bauhauses von Weimar nach Dessau.
Politisch entwickelte sich Weimar zwischen den Kriegen zu einem Zentrum konservativer und nationalistischer Strömungen. Dabei spielte die Anziehungskraft der Goethe-Verehrung auf rechtsgerichtete Intellektuelle eine nicht zu unterschätzende Rolle. 1926 hielt die NSDAP ihren zweiten Parteitag nach der Neugründung 1925 in Weimar ab. Für die Nationalsozialisten war Weimar von doppelter symbolischer Bedeutung: als Gründungsort der verhassten Republik und als Zentrum der großen deutschen Kulturtradition. Hitler selbst besuchte Weimar über 40 Mal[1]. 1939 waren die Hälfte aller Erwerbstätigen der Stadt als Beamte in der Verwaltung tätig. Auch als Alterswohnsitz erfreute sich die Stadt zwischen den Weltkriegen großer Beliebtheit.
Trotz schwacher Industrie wuchs die Bevölkerung schnell, von etwa 37.000 im Jahr 1914 auf etwa 50.000 Einwohner im Jahr 1928. Auch der Tourismus entwickelte sich positiv. Dennoch wurde die dominierende Mittelschicht durch die Wirtschaftskrise 1923/24 getroffen. Die Vermögensverluste durch die Inflation und die Arbeiterunruhen verstärkten die Distanz der Mittelschicht zur Weimarer Republik. Die Weltwirtschaftskrise 1929 bewirkte in angespannter Lage einen deutlichen Rückgang des Tourismus.
Vor diesem Hintergrund entwickelte sich eine national-konservatives Milieu, von dem vor allem die DVP und die DNVP profitierten. Unterstützt wurde diese Entwicklung von Strömungen innerhalb der evangelischen Kirche. So war Weimar während der Zeit des Nationalsozialismus eine Hochburg der Deutschen Christen.
Schon im März 1930 war mit Innen- und Volksbildungsminister Wilhelm Frick der erste NS-Minister in einer Landesregierung aufgetreten, was in Weimar zu einer Infiltration der Polizei mit Nationalsozialisten führte. Zunehmend etablierte sich die NSDAP auch in Weimar und trat schließlich 1932 gemeinsam mit DNVP und DVP zu den Stadtratswahlen an.
Weimar im Nationalsozialismus

Durch die kulturelle Bedeutung Weimars erhielt die Stadt Hitlers besondere Aufmerksamkeit. Eine weitreichende Neugestaltung der Stadt wurde durch den Architekten Hermann Giesler geplant und in Teilen umgesetzt. Der Gauleiter von Thüringen, Fritz Sauckel, ließ dazu einen Teil des Stadtviertels Asbachgrünzug abreißen, um ein Gauforum zu bauen. Weitere Bauten waren
- Hotel Elephant
- NS-Pressehaus, 1934/35, heute „Thüringische Landeszeitung“/Redaktion
- Landesamt für Rassewesen, 1934/35, heute Bauhaus-Universität Weimar
- Haus der NS-Ärztekammer, 1935, heute Bauhaus-Universität Weimar
- Haus der Gliederungen der NSDAP, ab 1936, heute Haus 3 des LVwA
- Halle der Volksgemeinschaft, ab 1937, heute Einkaufszentrum
- Gebäude der Deutschen Arbeitsfront, 1937, heute Haus 2 des LVwA
- Gebäude des Reichsstatthalters und der Gauleitung, ab 1938, heute Haus 1 des LVwA
- Kreishaus der NSDAP, 1936/37, heute Stadtverwaltung Weimar
- Emmy Göring-Stift, 1936/37, heute Marie-Seebach-Stift/Anbau
- Nietzsche-Gedächtnishalle, ab 1937, heute leerstehend
- Viehauktionshalle, 1937, heute für Kulturveranstaltungen genutzt
- Dienstwohngebäude des „Reichsstatthalters“, („Villa Sauckel“), 1937/38, heute Verwaltungsschule der Bundesanstalt für Arbeit
- Gästehaus der Stadt Weimar, 1939/40, heute Studentenwerk/Internat
- Ersatzwohnungsbauten X-Straße, 1937/39, heute Ferdinand-Freiligrath-Straße
- Verwaltungsgebäude des Wehrkreises IV, um 1934/35, heute Finanzamt Weimar
- NS-Wohnbebauung im Bereich Windmühlenstraße, 30er Jahre
Außerdem wurde im Sommer 1937 mit dem Bau des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Ettersberg begonnen. Von den etwa 250.000 Häftlingen wurden dort bis 1945 mehr als 56.000 ermordet. Nach dem Ende des NS-Regimes wurde es noch fünf Jahre als sowjetisches Internierungslager genutzt, in dem weitere 7.000 von 28.000 Inhaftierten starben.
Jüngste Geschichte
Am 5. November 1993 beschlossen die EU-Kulturminister, Weimar für das Jahr 1999 zur „Kulturstadt Europas“ zu ernennen. 1998 wurden das Klassische Weimar, die Entstehung des Bauhauses und der handschriftliche Nachlass von Goethe im Goethe-Schiller-Archiv in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Seit dem 1. Mai 2004 ist die Stadt Weimar offizielle Trägerin des Beinamens „Universitätsstadt“. Die Bauhaus-Universität Weimar wurde 1996 von einer Hochschule zu einer Universität erweitert.
2004 erhielt die Stadt Gold beim Bundeswettbewerb Unsere Stadt blüht auf.
Am Abend des 2. September 2004 zerstörte ein Brand in der Anna-Amalia-Bibliothek 50.000 Bücher. Dabei gab es erhebliche Verluste von Werken des 16. bis 20. Jahrhunderts. Unmittelbar danach begannen die Arbeiten zum Wiederaufabu der Bibliothek wie auch zur Rekonstruktion beschädigter, aber nicht völlig verbrannter Werke.
Einwohnerentwicklung

Im Jahr 1955 erreichte die Einwohnerzahl der Stadt Weimar mit knapp 67.000 ihren historischen Höchststand. Die Bevölkerungszahl ist seit Ende der 1930er Jahre relativ stabil geblieben und schwankte die ganze Zeit - trotz hoher Arbeitslosigkeit und Geburtenrückgang seit der Wende in der DDR im Jahre 1989 - zwischen 60.000 und 67.000. In den letzten Jahren konnte Weimar allerdings das höchste Bevölkerungswachstum einer thüringischen Kommune verzeichnen.
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1966 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Stadtrat
Sitzverteilung im Stadtrat (27. Juni 2004):
- CDU: 13
- PDS: 9
- Bündnis 90/Die Grünen: 6
- SPD: 5
- Bürgerbündnis Weimarwerk: 9
Oberbürgermeister
Von 1994 bis zum 1. Juli 2006 war Volkhardt Germer der Oberbürgermeister Weimars. Eine erneute Kandidatur für das Amt des Oberbürgermeisters bei den Wahlen am 7. Mai 2006 lehnte er ab.
Da bei den am 7. Mai 2006 stattfindenden Wahlen um das Amt des Oberbürgermeisters kein Kandidat eine absolute Mehrheit erringen konnte, kam es am 21. Mai 2006 zu einer Stichwahl, bei der sich der SPD-Kandidat Stefan Wolf (58,3 % bzw. 9726 Stimmen) gegen seinen Mitbewerber Wolfgang Siegfried Hölzer vom weimarwerk bürgerbündnis e.V. mit 58,3 % zu 41,7 % der gültigen Stimmen durchsetzen. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 32,4 %. Die Amtsübergabe fand am 1. Juli 2006 im Weimarer Rathaus statt.[2]
Wappen
Das Wappen der Stadt stellt einen schwarzer Löwe mit roter Zunge in einem goldenen, mit roten Herzen bestreuten Schild dar. Der Löwe im herzbestreuten Schild ist das Wappen der Grafen von Orlamünde, dessen ursprüngliche blaue Tingierung auf die dänische Prinzessin Sophia, die Gemahlin Siegfrieds III. (1176-1206) zurückgeht und der nach Übergang der Grafschaft in wettinischen Besitz in schwarz umgefärbt wurde. Die jetzige Wappenform wurde 1975 im Rahmen der 1000-Jahr-Feier eingeführt.
Städtepartnerschaften
Hämeenlinna, Finnland (seit dem 6. September 1970)
Trier, Deutschland (seit dem 24. Mai 1987)
Siena, Italien (seit dem 15. April 1994)
Blois, Frankreich (seit dem 18. Februar 1995)
Datumsangabe: Tag der Unterzeichnung des Partnerschaftsvertrages
Kultur und Sehenswürdigkeiten





Museen und Bauwerke
- die öffentlichen Einrichtungen der Klassik Stiftung Weimar:
- Anna-Amalia-Bibliothek
- Goethes Wohnhaus
- Goethes Gartenhaus
- Schillers Wohnhaus mit Schillermuseum
- Stadtschloss
- Wittumspalais
- Belvedere (Weimar)
- Schloss und Park Tiefurt (Park von Eduard Petzold)
- Schloss und Park Ettersburg
- Römisches Haus
- Liszthaus
- Neues Museum Weimar
- Nietzsche-Archiv
- Goethe- und Schiller-Archiv
- Historischer Friedhof mit Fürstengruft und Russisch-Orthodoxer Grabkapelle
- Deutsches Nationaltheater
- Renaissance-Bauten der Markt-Ostseite, u.a. mit dem Cranachhaus
- Goethe-Institut im Haus der Frau von Stein
- Stadtmuseum im Bertuchhaus, momentan geschlossen
- Landesdenkmal Großherzog Carl Alexander von Adolf Brütt
- Deutsches Bienenmuseum
- Ginkgo Museum
- Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens
- Albert Schweitzer Gedenk- und Begegnungsstätte, Museum, Musäushaus
- Haus Hohe Pappeln
- Musterhaus „Am Horn“
- Hauptgebäude der ehem. Kunstschule und Kunstgewerbeschule (heute Bauhaus-Universität Weimar)
- alternatives cultur centrum (ACC)
- Gedenkstätte des KZ Buchenwald
- Weimarhaus, Geschichts-Erlebnismuseum
- Weimarer Stadthaus
- Kromsdorf Schloss
- Hotel Elephant
- Gauforum Weimar, ehem. „Halle der Volksgemeinschaft“
Sport
- TC Weimar 1912 e.V.
- SC 1903 Weimar
- PSV Weimar
- DLRG Weimar
- Empor Weimar
- VfB Oberweimar
- HSV Weimar
- RFV 1990 „Die Löwen“ Weimar e.V.
- VfL Weimar´90
- KSSV Victoria Weimar/Schöndorf
- SSV Vimaria Weimar/TSV Kromsdorf/Empor Weimar (als Spielgemeinschaft)
- SK Falke Weimar (Schach)
Regelmäßige Veranstaltungen
Jährlich am zweiten Wochenende im Oktober findet der Weimarer Zwiebelmarkt statt, ein Volksfest, dessen Traditionen bis in das Jahr 1653 zurückreichen.
In Weimar findet alljährlich das Weimarer Kunstfest Pèlerinages statt, eine Reflexion des Jetzt-Zustandes zeitgenössischer Kultur. Für die Jahre 2004 bis 2006 war Nike Wagner künstlerische Leiterin des Kunstfestes Weimar, das durch das Thüringer Kultusministerium, die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und die Stadt Weimar finanziert wird.
Die Stadt Weimar vergibt jedes Jahr am 10. Dezember, dem von den Vereinten Nationen proklamierten Internationalen Tag der Menschenrechte, den Menschenrechtspreis der Stadt Weimar an Einzelpersonen, Gruppen oder Organisationen, die sich mit ihrem Wirken für mehr Menschlichkeit und Toleranz zwischen den Menschen und Völkern einsetzen.
Wirtschaft und Infrastruktur
In Weimar arbeiten 11,2% der Beschäftigten im produzierenden Gewerbe und 87,7% im Dienstleistungssektor. Davon entfallen allein 37,6% auf Gastronomie und Handel. 2002 gab es in Weimar 3.344 Betten in 37 Hotels mit insgesamt 435.677 Übernachtungen bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 1,9 Tagen.
Verkehr

Weimar ist einer der wichtigsten Knotenbahnhöfe in Thüringen und ICE-Systemhalt der Linie 50 (Abschnitt Frankfurt am Main–Erfurt–Leipzig) und der zumeist von IC-, teilweise aber auch von ICE-Zügen bedienten Linie 51 (Düsseldorf–Kassel–Erfurt–Leipzig–Berlin (IC)/Dresden (ICE)). Weiterhin halten in Weimar einzelne ICE der Verbindung Eisenach–Berlin–Hamburg
Die Anbindung ans Nachtzugnetz besteht mit den CNL-Linien „Andromeda“ von/nach Nürnberg und Stuttgart, „Semper“ von/nach Frankfurt am Main–Zürich und „Orion“ von/nach München.
Im Nahverkehr in Weimar sind der Regionalexpress Göttingen–Erfurt–Weimar–Jena–Chemnitz/Zwickau, die Regionalbahn Eisenach–Erfurt–Weimar–Naumburg–Halle und die Regionalbahn Weimar–Kranichfeld von Bedeutung.
Im Stadtgebiet befinden sich zwei Bahnhöfe (Weimar und Weimar Berkaer Bahnhof) sowie vier Haltepunkte (Oberweimar, Weimar West, Nohra (b Weimar), Legefeld). Der Bahnhof Weimar wurde 2005 von der Allianz pro Schiene als kundenfreundlichster Kleinstadtbahnhof Deutschlands ausgezeichnet.
Der öffentlichen Personennahverkehr wird von der Stadtwirtschaft Weimar GmbH mit einem Stadtbusnetz durchgeführt. Die zentrale Umsteigehaltestelle am Goetheplatz wird von allen acht Stadtbuslinien bedient. Weitere wichtige - jedoch nicht von allen Linien angefahrene - Umsteigehaltestellen befinden sich am Hauptbahnhof, in der Gropiusstraße und am Wielandplatz. In der umliegenden Region, also im Weimarer Land und im Landkreis Sömmerda, wird der ÖPNV von der Verwaltungsgesellschaft des ÖPNV Sömmerda und Weimar mbH betrieben.
Zwischen 1899 und 1937 besaß Weimar ein Straßenbahnnetz mit 1000 Millimetern Spurweite, welches zu Gunsten von Bus und Oberleitungsbus stillgelegt wurde. Am 1. April 2006 wurde in den Städten Erfurt, Jena, Weimar, Apolda und im nördlichen Landkreis Weimarer Land der einheitliche Verbundtarif Mittelthüringen eingeführt. Alle öffentlichen Verkehrsmittel der Region können seitdem zum einheitlichen Tarif benutzt werden.
Südlich von Weimar verläuft die A 4, deren direkte Anschlussstelle Weimar beim Ortsteil Gelmeroda liegt. Außerdem kreuzen sich in der Stadt die Bundesstraßen B 7 (West-Ost-Richtung von Erfurt nach Jena) und die B 85 (Nord-Süd-Richtung von Bad Frankenhausen nach [[Rudolstadt).
Medien
Weimar ist ein Medienstandort:
- Redaktionsort der „Thüringischen Landeszeitung“. Außerdem gibt es eine Lokalausgabe der Thüringer Allgemeinen (Erfurt)
- Ausbildungsstätte für medientechnisches Know-How (u.a. eigene Fakultät Medien an der Bauhaus-Universität Weimar)
- Sitz des regionalen Fernsehsenders Salve.TV
- Sitz des lokalen Rundfunksenders Radio Lotte
- Ort eines freien, selbst verwalteten und nicht kommerziellen Netzwerkes - Weimarnetz auf der Basis von Freifunk
- Sitz des privaten Radiosenders Antenne Thüringen
Bildung
Schulen
- Freie Waldorfschule Weimar
- Friedrich-Schiller-Gymnasium
- Goethegymnasium
- Humboldt-Gymnasium
- Jena-Plan Schule Weimar
- Spezialgymnasium für Musik Schloss Belvedere
- Staatliche Berufsbildende Schule für Wirtschaft, Verwaltung und Ernährung
- Thuringia International School
Universitäten/Hochschulen
- Bauhaus-Universität (ehemalige Kunstakademie Weimar) mit derzeit etwa 4700 Studenten in vier Fakultäten (Bauingenieurwesen, Architektur, Kunst und Medien). Die Tradition der Universität geht auf die Gründung im Jahr 1860 als „Großherzoglich-Sächsische Kunstschule“ zurück. 1907 kam die von Henry van de Velde gegründete Kunstgewerbeschule hinzu. 1919 fusionierte Walter Gropius beide Schulen und gründete das „Staatliche Bauhaus Weimar“. Die historischen Gebäude sind seit 1996 Bestandteil der UNESCO-Kulturerbeliste.
- Hochschule für Musik Franz Liszt (mit dem darin integrierten und mit der Friedrich-Schiller-Universität Jena kooperierenden Institut für Musikwissenschaft Weimar-Jena) mit derzeit etwa 850 Studenten
Freizeit
Durch seine zahlreichen Klassikerstätten, durch weitere Museen, Galerien und Baudenkmale sowie Kulturstätten (Theater, Studenten- und Alternativ-Kultur) ist Weimar das bedeutendste Ziel für Städtetourismus in Thüringen. Weimar liegt am 124 km langen Ilmtal-Radwanderweg und ist gut in das in Thüringen bestehende Netz aus Wanderwegen eingebunden. Das kleinste Museum Weimars ist Marie Seebach in der Tiefurter Allee gewidmet. Immerhin Vorbild für Giuseppe Verdis Casa Verdi in Mailand.
Persönlichkeiten
Siehe: Liste Weimarer Persönlichkeiten
Sonstiges
Die Einwohner Weimars werden als Weimarer bezeichnet. Weimaraner sind eine Hunderasse, die im 19. Jahrhundert hier gezüchtet wurde.
Anmerkungen und Quellen
- ↑ Jens Schley, Nachbar Buchenwald, a.a.O., S.12
- ↑ Wahlergebnisse von der Wahlergebnisse der Oberbürgermeisterwahl 2006
Literatur
- Weimar, in: Meyers Konversationslexikon, 4.Aufl. 1888/89, Bd.15, S.489.
- Annette Seemann: Weimar - ein Reisebegleiter. Insel, ISBN 3-458-34766-6
→* Alberto Schwarz: Weimar. E.A. Seemann, Leipzig 1993, ISBN 3-363-00582-2
- Peter Merseburger: Mythos Weimar - Zwischen Geist und Macht. dtv, ISBN 3-423-30787-0
- Merian: Weimar. Jahreszeiten Verlag, ISBN 3-7742-9901-3
- Angela Pfotenhauer, Elmar Lixenfeld: Weimar – Welterbe. Monumente-Edition. Monumente-Publikation der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn 2006, ISBN 3-936942-65-X oder ISBN 3-936942-66-8
- Justus H. Ulbricht: Klassikerstadt und Nationalsozialismus. Kultur und Politik in Weimar 1933 bis 1945. Weimar 200, ISBN 3-931743-55-1
- Norbert Korrek, Justus H. Ulbricht, Christiane Wolf: Das Gauforum in Weimar. Ein Erbe des 3. Reiches. Weimar o.J., ISBN 3-86068-146-X
- Jens Schley, Nachbar Buchenwald, Die Stadt Weimar und ihr Konzentrationslager 1937-1945, Köln, Weimar, Wien (Böhlau) 1999, ISBN 3-412-15298-6