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Lettland

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Flagge Lettlands Datei:Lettisches Wappen.png
(Details) (Details)
Amtssprache Lettisch
Hauptstadt Rīga
Staatsform Parlamentarische Demokratie
Staatspräsident Vaira Vīķe-Freiberga
Ministerpräsident Indulis Emsis
Fläche 64.589 km²
Einwohnerzahl 2.385.231
Bevölkerungsdichte 37 Einwohner pro km2
Gründung 18. November 1918
Währung Lats
Zeitzone UTC+2
Nationalhymne Dievs, svēti Latviju ("Gott, segne Lettland!")
Kfz-Kennzeichen LV
Internet TLD .lv
Vorwahl +371
Lage Lettlands in Europa

Die Republik Lettland (lettisch: Latvijas Republika) besteht aus den vier historischen Regionen Kurland (Kurzeme) im Südwesten, Livland (Vidzeme) im Nordwesten, Semgallen (Zemgale) im Nordosten und Lettgallen (Latgale) im Südosten, und liegt in Nordosteuropa, im Zentrum des Baltikums. Lettland grenzt im Süden an Litauen, im Osten an Weißrussland und Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee. Lettland ist etwas kleiner als Bayern.


Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Lettlands

Politik

Lettland ist nach der Entscheidung auf dem EU-Gipfeltreffen am 13. Dezember 2002 in Kopenhagen zum 1. Mai 2004 mit neun weiteren ost-, mittel-, nordost- und südosteuropäischen Staaten in die Europäische Union aufgenommen worden. In einem Referendum am 20. September 2003 stimmte die wahlberechtigte lettische Bevölkerung diesem Vorhaben mit knapp 67% zu. Im Zuge der NATO-Osterweiterung wurde Lettland Mitglied der NATO.

Siehe auch: Liste der politischen Parteien in Lettland

Verwaltungsgliederung

Hauptartikel: Verwaltungsgliederung Lettlands

Wichtige Städte

Siehe auch: Liste der Städte in Lettland

Karte Lettlands

Geographie

Klimadiagramm Riga

Lettland ist hauptsächlich ein bewaldetes (40% der Fläche) Moränen-Hügelland mit zahlreichen Seen und einer langen wenig gegliederten Küstenebene. Neben Hirschen, Rehen und Füchsen kommen auch Elche, Wölfe und Biber vor.

Wirtschaft und Verkehr

Wichtigster Industriezweig ist hier vor allem der Maschinen- und Fahrzeugbau. Bedeutung hat außerdem die Hochseefischerei, Möbelherstellung und Textilindustrie. Wichtigste Wirtschaftspartner sind die nordeuropäischen Länder. Das Verkehrsnetz ist gut ausgebaut. Neben Straße (Via Baltica) und Eisenbahn (vor allem Güterverkehr) spielt die Schifffahrt auf der Ostsee eine große Rolle. Hochseehäfen befinden sich in Rīga, Ventspils und Liepaja. Von wachsender Bedeutung ist der Tourismus vor allem an der Ostsee.

Siehe auch: Tourismus im Baltikum

Bevölkerung

Im Jahre 2001 betrug die Bevölkerung 2.385.231 Menschen. Davon waren 57,6% Letten, 29,6% Russen, 4,1% Weißrussen, 2,7% Ukrainer, 2,5% Polen, 1,4% Litauer und 2,1% übrige (darunter Esten, Deutsche und wenige Liven).

Lettlands Bevölkerung nach ethnischer Herkunft 1935-1989 in Tausend
  1935 1959 1970 1979 1989
Ethnische Herkunft Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent
Letten 1 467,0 77,0 1 297,9 62,0 1 341,8 56,8 1 344,1 54,0 1 387,8 52,0
Russen 168,3 8,8 556,4 26,6 704,6 29,8 821,5 32,8 905,5 34,0
Juden 93,4 4,9 36,6 1,7 36,7 1,6 28,3 1,1 22,9 0,9
Deutsche 62,1 3,3 1,6 0,1 5,4 0,2 3,3 0,1 3,8 0,1
Polen 48,6 2,6 59,8 2,9 63,0 2,7 62,7 2,5 60,4 2,3
Weißrussen 26,8 1,4 61,6 2,9 94,7 4,0 111,5 4,5 119,7 4,5
Litauer 22,8 1,2 32,4 1,5 40,6 1,7 37,8 1,5 34,6 1,3
Esten 6,9 0,4 4,6 0,2 4,3 0,2 3,7 0,1 3,3 0,1
Roma 3,8 0,2 4,3 0,2 5,4 0,2 6,1 0,2 7,0 0,3
Ukrainer 1,8 -- 29,4 1,4 53,5 2,3 66,7 2,7 92,1 3,4
Tataren -- 0,0 1,8 0,1 2,7 0,1 3,8 0,2 4,8 0,2
Gesamt 1.901,5 100,0 2.086,4 100,0 2.352,7 100,0 2.489,5 100,0 2.641,9 100,0

Kultur und Gesellschaft

Lettland wird kulturell vor allem nordeuropäisch beeinflusst. Die Altstädte weisen die typischen im Raum der Hanse verbreiteten Elemente auf. Auch die aktuelle lettische Kultur besitzt vielfache Beziehungen zum schwedischen und finnischen, vor allem aber zum norddeutschen Kulturraum.

Neben der lettischen Mehrheitsbevölkerung (55,8%) gibt es eine starke russische Minderheit (32,3%), und kleine Gruppen wie die Weißrussen (3,9%), Ukrainer (3,5%), Polen (2,2%) und Litauer (1,3%) (FAZ vom 28. April 2004). Dazu kommt die Minderheit der ca. 1500 Liven, vor allem in Riga und einigen Küstendörfern (siehe auch Livische Sprache, Livland). Insbesondere die russische Minderheit ist immer wieder Gegenstand von Konflikten, da sich deren Angehörige bisher in weiten Teilen nicht dem Einbürgerungsverfahren stellen wollten, das unter anderem einen Sprachtest umfasst. Dadurch sind sie keine lettischen Staatsbürger und haben somit kein Wahlrecht und können auch keine Beamtenlaufbahnen einschlagen.

Die Religion ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch, außer im mehrheitlich katholischen Lettgallen; die Zahl regelmäßiger Kirchenbesucher ist jedoch heute extrem gering, vermutlich eine der niedrigsten in Europa. Die lettische lutherische Kirche ist sehr konservativ und lehnt Frauen als Pfarrer ab. Damit begibt sie sich in eine gegensätzliche Position zu der lettischen Exil-Kirche zum Beispiel in Schweden. In der Folklore spielen auch die Vorstellungen und Lieder der altlettischen Religion noch eine große Rolle.

Der wichtigste Feiertag in Lettland ist Jānis (der Johannistag) am 23. Juni, um den sich viele alte Bräuche ranken.

Lettland ist besonders bekannt für seine Volksmusik-Kultur. Von den typischen Dainas — meist vierzeiligen, nicht gereimten Lieder zu allen nur erdenklichen Themen von der Mythologie bis zu den Niederungen des Alltags — sind inzwischen über eine Million gesammelt worden, was im Verhältnis zur Bevölkerungszahl Weltspitze sein dürfte. Die Niederschrift dieser bis dahin mündlichen Überlieferung wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Krišjānis Barons begonnen; sein eigens dafür gefertigter Daina-Schrank gilt heute als eine Art Nationalheiligtum.

In Rīga (während der Sowjetzeit an verschiedenen Orten im Ausland) findet alle fünf Jahre ein großes Sängerfest statt, an dem mehrere tausend lettische, exil-lettische und internationale Chöre teilnehmen.

Wie bei den meisten sehr kleinen Völkern findet sich auch bei den Letten ein sehr ausgeprägter Patriotismus.

Wie auch in Estland war die Stadtkultur und der Großgrundbesitz deutschsprachig - und damit auch für Jahrhunderte die Intelligenz des Landes. Während des Zweiten Weltkrieges wurde diese Minderheit nach einem Abkommen zwischen Hitlerdeutschland und dem schon unter sowjetischer Kontrolle stehenden Lettland ausgesiedelt. Ebensowenig ist die kulturell bedeutende jüdisch-jiddische Minderheit im öffentlichen Leben mehr existent (siehe auch unter Jiddische Sprache).

Sport

siehe Fußball in Lettland


tokipona:ma Lawi