Blitzmethoden
So kein Artikel. (Keine Einleitung, OMA-Test negativ) --jha 01:48, 13. Nov. 2006 (CET)
Blitzmethoden
Aus Blitzlichtfotografie
Ein weiterer Einsatzbereich für Blitzgeräte ist der Aufhellblitz. Dieser kommt immer dann zum Einsatz, wenn das Hauptmotiv relativ dunkel ist (oder im Schatten liegt) und gegen einen hellen Hintergrund (zum Beispiel Himmel, Schnee) aufgenommen werden soll. In diesen Fällen beleuchtet der Blitz das Hauptmotiv und verringert damit den Kontrast zwischen Motiv und Hintergrund – eine ausgewogene Belichtung ist die Folge.
Ein bekanntes Problem sind häufig „rote Augen“ auf mit Blitz aufgenommenen Bildern. Das Problem tritt umso eher auf, je geringer der Abstand zwischen Blitzlampe und der optischen Achse des Objektives ist – je näher also das Blitzgerät an der Objektivachse angebracht ist und je länger die Brennweite ist. Die meisten aktuellen Kameras versuchen dem mit einem Vorblitz entgegen zu wirken („Rote Augen Blitz“). Damit versuchen sie zu erreichen, dass sich die Pupille des Auges möglichst weit schließt und so die roten Augen reduziert werden. Besser ist es meistens das Übel an der Wurzel zu packen und den Blitz weiter von der Kamera zu entfernen. Dazu gibt es für manche Kamerasysteme passende Blitzschienen und Anschlusskabel mit denen sich der Blitz weit aus der optischen Achse montieren lässt.
Eine weitere Möglichkeit gegen rote Augen (und flache Ausleuchtung) ist das indirekte Blitzen. Zumindest in Innenräumen, in denen eine farbneutrale (weiße, graue) Wand oder Decke zur Verfügung steht, kann man Blitzgeräte, die über einen Schwenkreflektor verfügen, auf diese Wand oder Decke richten. Das Motiv wird dann nur über das reflektierte Licht beleuchtet. Das Resultat ist ein relativ weiches Licht mit sanft auslaufenden Schatten. In obiger Formel muss für die richtige Belichtung dabei die Gesamtstrecke des Lichtes – inklusive der Reflexion – eingesetzt werden. Außerdem muss man das Ergebnis um die Reflexionsfähigkeit der Fläche korrigieren – was eine erhebliche Erfahrung verlangt, sofern man nicht mit dem Automatikmodus eines Systemblitzgerätes arbeitet.
Blitz auf den 1. Vorhang
Dies ist die älteste Blitzmethode und funktioniert prinzipiell mit jeder Kombination aus Blitzgerät und Kamera, sofern überhaupt eine Möglichkeit zur Blitzsynchronisation vorhanden ist. Der Blitz wird direkt nach dem Öffnen des Verschlusses gezündet. Die Lichtmenge wird entweder von der Kamera oder von einem im Blitzgerät integrierten Sensor gemessen und der Blitz nach ausreichender Belichtung abgeschaltet. Die Technik ist aber auch mit ungeregelten Blitzgeräten einsetzbar. Die Leuchtzeit des Blitzes ist in der Regel wesentlich kürzer, als die Offenzeit des Verschlusses.
Bei schnell bewegten Motiven und nennenswertem Umgebungslicht entstehen oft unnatürlich wirkende Bewegungsunschärfen, da das vom Blitz scharf umrissene Motiv gewissermaßen am Anfang der Bewegung steht.
Blitz auf den 2. Vorhang (Rear-Blitz)
Nach dem Öffnen des Verschlusses wird zunächst das vorhandene Licht eingefangen. Der Blitz wird erst kurz vor Ende der Belichtungszeit gezündet. Diese Technik ist nur mit abgestimmten Systemblitzen bzw. in die Kamera eingebauten Blitzen zuverlässig einsetzbar, da die Steuerelektronik die maximale Leuchtzeit des Blitzgeräts berücksichtigen muss (siehe dazu: Langzeitsynchronisation). Diese Technik ergibt bei bewegten Motiven meist eine natürlichere Darstellung.
Vorblitz
Als Vorblitz bezeichnet man in der Fotografie jede Zündung eines Blitzgerätes vor einer Bildaufnahme. Ein solcher Vorblitz kann unterschiedliche Aufgaben erfüllen:
Reduzierung des Rote-Augen-Effekts (Red-Eye-Reduction)
- Ein Vorblitz kann den Rote-Augen-Effekt, der durch Aufnahmen mit Blitzlicht beim Fotografieren entsteht, verringern. Durch das vorweg gezündete Blitzlicht verengen sich die Pupillen des fotografierten Menschen oder Tieres und die roten Augen werden wesentlich unauffälliger. Mit Hilfe der elektronischen Bildbearbeitung lässt sich die ohnehin oft zweifelhafte Wirkung eines zu diesem Zweck eingesetzten Vorblitzes funktional nachträglich durch eine digitale Retusche ersetzen.
AF-Hilfslicht
- Der Vorblitz kann auch als Hilfslicht für den Autofokus zur Scharfstellung eines Motivs bei schwierigen Lichtverhältnissen benutzt werden, wenn die Kamera über keine zusätzliche Hilfslampe verfügt oder die Infrarot-Messung eines externen Blitzgerätes nicht zur Verfügung steht. Hierzu werden während des Fokussiervorgangs relativ schwache stroboskopartige Blitze gezündet.
TTL-Vorblitz
- Bei modernen Kameras und Blitzgeräten wird im TTL-Messverfahren der Vorblitz zur besseren Abstimmung der Belichtung (Verhältnis zwischen Blitz- und Umgebungslicht) verwendet.
Langsam-, Aufhell- oder Slow-Blitz
Diese Blitzvariante kann mit beiden vorherigen Synchronisationsverfahren eingesetzt werden. Die Belichtung wird dabei vom gegebenen Umgebungslicht bestimmt, der Blitz dient in der Regel nur als Aufheller oder aber zum Einfrieren eines bestimmten Punkts einer Bewegung.
Das Blitzgerät wird dabei oft mit reduzierter Leistung/Helligkeit eingesetzt, damit das vorhandene Licht zur Geltung kommt. Da mit langen Belichtungszeiten gearbeitet wird, werden bewegte Motive häufig stark verwischt dargestellt.
Stroboskop-Blitz
Der Ablauf entspricht wieder dem Blitzen auf den 1. Vorhang. Der Blitz wird aber während der Belichtungszeit wie ein Stroboskop mehrfach gezündet. Ein bewegtes Objekt in einem (fast) dunklen Raum oder zumindest dunklem Hintergrund wird dabei in mehreren Phasen belichtet und diese Phasen dadurch auf dem Bild festgehalten. Diese Methode kommt teiweise auch bei der Kurzzeitsynchronisation zum Einsatz.
Streifenblitz
Der Streifenblitz wird meistens in (fast) dunklen Räumen eingesetzt um auf dem zu fotografierenden Objekt eine Muster aus hellen und dunklen Streifen zu erzeugen. Diese Streifen mit starkem Kontrast ermöglichen dem Autofokus der Kamera auch bei schwacher Beleuchtung die Entfernung zum Objekt genau einzustellen.
Indirekter Blitz
Das Bouncing (korrekt: bounce flash bzw. bouncing flash, also "abprallender" oder "hüpfender Blitz") ist ein Begriff aus der Fotografie und meint im Englischen ganz allgemein das indirekte Blitzen etwa gegen die Decke (bzw. ein helle Fläche oder einen Aufhellschirm), was in der Regel zu einer wesentlich gleichmäßigeren und weicheren Ausleuchtung führt und Schlagschatten weitestgehend vermeidet oder zumindest mildert. Zudem werden unerwünschte Reflexionen und Spitzlichter etwa auf Brillengläsern vermieden.
Allerdings ist eine gewisse Grundleistungsfähigkeit des Blitzgerätes unbedingte Voraussetzung (hinreichend hohe Leitzahl), da durch den nicht unwesentlich verlängerten Weg des Lichtes und dessen Streuung an der gegebenenfalls recht weit entfernten Reflexionsfläche ein erheblicher Teil der Lichtmenge verloren gehen kann.
"Bouncer"
Statt eine Wand oder Decke anzublitzen, kann man auch Bouncer verwenden. Damit bezeichnet man in der Fotografie einen diffusen (opaken) Steck-Aufsatz für Blitzgeräte. Dieser fächert den Blitz auf, so dass er einen größeren Bereich abdeckt und das Licht weicher wird. Gängige Marketing-Bezeichnungen für solches Zubehör sind z.B. "Softbox" oder "Diffuser".
Auch winkelig direkt aufs Blitzgerät aufsteckbare oder anklebbare Reflexionsflächen nennt man Bouncer. Dergleichen kann natürlich von einigermaßen geübten Bastlern auch selbst angefertigt werden. Hier und da findet man auch den Begriff Bounceboard (was eigentlich Trampolin heißt), oft zusammenfaltbare und gegebenenfalls getönte (Goldfolie) Aufhellschirme unterschiedlicher Größe (bis hin zu Quadratmetern!), die freilich vorwiegend in der Tageslicht-/Outdoor-Fotografie eingesetzt werden, um z.B. das Sonnenlicht auf das Motiv - oder Teile davon - zu lenken.
Für Geräte ohne neig- und/oder schwenkbaren Blitz gibt es Blitzneiger. Allerdings entfällt hier meist auch die Möglichkeit des automatischen Blitzens, bei dem das Gerät die erforderliche Lichtmenge selbst berechnet (s. Computerblitz). Dies rührt daher, dass die Messzelle in diesem Fall nicht mehr auf das Motiv, sondern in Richtung der Reflexionsfläche weist (also z.B. der Decke) und somit eine drastische Unterbelichtung die Folge wäre.
Kombinationen des direkten und indirekten Blitzens
Höherwertige Elektronenblitzgeräte erlauben direktes und indirektes Blitzen gleichzeitig, da sie neben der schwenkbaren Hauptblitzröhre zusätzlich über einen meist starr eingebauten Aufhellblitz verfügen; durch die Kombination beider Methoden lassen sich auch diffizilere Anforderungen an die Ausleuchtung bewältigen. So wird z.B. das zentrale Motiv - etwa eine Person im Vordergrund - kontrastreich ausgeleuchtet, während der Hintergrund durch den indirekten Hauptblitz an dessen Helligkeit angepasst wird und nicht - wie häufig auf Amateurfotos zu sehen - im Dunkeln "versackt".
Freilich kann man dies auch durch den Einsatz mehrerer Blitzgeräte bewerkstelligen, wobei sich die Möglichkeiten natürlich noch potenzieren: etwa ein kleinerer direkter Blitz, ein indirekter Hauptblitz für die Gesamtausleuchtung der Szene und gegebenenfalls einen Spotblitz zur Hervorhebung eines bestimmten Motivteils, u.U. sogar farblich differenziert.
Entfesselter Blitz
Meist werden Blitzlichtgeräte dicht am oder auf dem Fotoapparat befestigt oder sind in die Kamera integriert. Durch die frontale Beleuchtung wirken Motive meist flach und unnatürlich. Darüber hinaus werden nahe Motivteile häufig überbelichtet, entferntere versacken in den Schatten und es tritt der berüchtigte Rote-Augen-Effekt ein. Vergrößert man den Abstand zwischen Fotoapparat und Blitzgerät, so erreicht man auf einfache Weise eine etwas natürlichere Ausleuchtung. Durch den Einsatz von mehreren Blitzgeräten mit oder ohne zusätzliche Reflektoren ist der Aufwand beliebig steigerbar, sind aber auch perfekte Ergebnisse möglich, denen man die Blitztechnik nicht ansieht.
Beim entfesselten Blitzen werden die entfernten Blitzgeräte heute meist nicht mehr durch Steuerkabel ausgelöst, die unhandlich sind und Stolperfallen darstellen. Stattdessen werden Tochterblitze eingesetzt, die z. B. durch den am Fotoapparat angeschlossenen
Master-Blitz ausgelöst werden (siehe auch Entfesselter Blitz).
Für eine gezielte Lichtführung mit mehreren Blitzgeräten ist der Einsatz eines Blitzbelichtungsmessers sehr hilfreich, bei Studioblitzgeräten praktisch unverzichtbar.
Literatur
- Philipp, Jürgen: Blitzpraxis analog und digital. Grundlagen der Beleuchtung. vfv Verlag, 2002. - ISBN 3-88955-132-7
Weblinks
- Blitztechniken (Foto-net.de)
- Jürgen Rautenberg, Indirekt Blitzen (Digitalkamera.de, 16. Dezember 2002)
- Workshop übers Blitzen (Eine mehr oder weniger pfiffige Lösung, um mit den eingebauten Blitzen von Digicams dennoch indirekt zu blitzen)
- Vergleichstest Bouncer Vergleich direktes/indirektes Blitzen mit verschiedenen Bouncern