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Richard Ramírez

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Richard Muñoz Ramírez (a.k.a. Ricardo Leyva, * 29. Februar 1960 in El Paso, Texas) ist ein US-amerikanischer Serienkiller.

Vor seiner Verhaftung wurde Ramírez in den Medien als der Night Stalker bezeichnet. Er ermordete 1985 in Kalifornien 13 Menschen und vergewaltigte mindestens 11. Zur Zeit wartet er in einem kalifornischen Gefängnis auf seine Hinrichtung.

Jugend

Richard wurde als letztes von fünf Kinder des Ehepaars Julian und Mercedes Ramírez geboren. Zwei seiner älteren Geschwister waren mit Geburtsfehlern auf die Welt gekommen und seiner Mutter wurde zu Beginn ihrer Schwangerschaft mit Richard abgeraten, das Kind auszutragen. Sie setzte sich aber über den ärztlichen Rat hinweg. In der Schule erlitt Ricky epileptische Anfälle, welche möglicherweise in Zusammenhang mit zwei Kopfverletzungen stehen, die er als Kind erlitt. Als Richard 9 Jahre alt war, wurde einer seiner Brüder und vermutlich auch er von einem Sonderschullehrer sexuell missbraucht. Einer seiner Cousins war ein Green Beret im Vietnamkrieg und prahlte vor dem 12-jährigen Ramírez damit, vietnamesische Frauen gequält und verstümmelt zu haben. Er zeigte ihm grausame Polaroids seiner Opfer und erklärte ihm, wie man mit einem Messer tötet. Ramírez war außerdem anwesend, als sein Cousin seine Frau ermordetete. Der Cousin wurde nach seiner Festnahme für unzurechnungsfähig erklärt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen. Richards Mutter war tief religiös, was seine Erziehung prägte. Sein Vater war den Kindern und sich selbst gegenüber gewalttätig. Davor floh Richard häufig und verbrachte Nächte auf Friedhöfen, zu denen er sich hingezogen fühlte. Er entwickelte in dieser Zeit für sich eine Art Satanismus, als Gegensatz zu seiner religiösen Erziehung. 1976 zog er nach Los Angeles.

Kriminelle Laufbahn

Noch bevor er sein Elternhaus verließ, versuchte er eine Frau zu vergewaltigen. Der Ehemann der Frau kam aber kurze Zeit später in das Hotelzimmer und verprügelte ihn. Bei der Polizei wollte das Ehepaar dann aber nicht mehr aussagen, da sie mit dem Vorfall nichts mehr zu tun haben wollten. In Los Angeles beging Ramírez dann mehrere Drogendelikte und Autodiebstähle. Sein erstes bekanntes Mordopfer war eine 79 Jahre alte Frau, die er am 29. Juni 1984, während er in ihre Wohnung einbrach, sexuell missbrauchte und erstach. Am 17. März 1985 beging er seinen zweiten bekannten Mord, bei dem er auch versuchte, die Mitbewohnerin des Opfers zu töten. Sie konnte allerdings entkommen und der Polizei eine Beschreibung des Täters liefern. Später am selben Tag zerrte er eine 30 Jahre alte Frau aus ihrem Auto und erschoss sie. Durch diese beiden am selben Tag verübten Taten wurden die Medien auf diese Fälle aufmerksam und in der Bevölkerung breitete sich Panik aus. Die Medien nannten den Angreifer, der als mit langen Locken, wulstigen Augen und sehr schlechten Zähnen beschrieben wurde, "The Walk-in Killer" und "The Valley Intruder". Nur drei Tage später entführte Ramírez ein Mädchen aus Eagle Rock und missbrauchte sie. Am 27. März tötete er in Whittier den 64-jährigen Vincent Zarranta und dessen 44-jährige Ehefrau Maxine, der Ramírez die Augen herausschnitt. Laut der Autopsie der in ihrer Wohnung gefundenen Leiche wurde ihr diese Verletzung nach dem Tod zugefügt.

Von da an begann eine countyübergreifende Polizeiermittlung, die allerdings den gesamten April hindurch ergebnislos blieb, zumal Ramírez in dieser Zeit keine weiteren Verbrechen beging. Dann drang Ramírez allerdings in die Wohnung eines 65-jährigen Mannes und dessen Frau in Monterey Park ein und schoss dem Mann in den Kopf. Während er die Frau töten wollte, konnte der sterbende Mann Ramírez durch das wählen der Notrufnummer verjagen. Als die Polizei eintraf, war der Mann tot. Etwas mehr als eine Woche später verletzte er zwei über 80-jährige Frauen in ihrer Wohnung so schwer, dass eine von ihnen später ihren Verletzungen erlag. Bevor er die Wohnung verließ, malte er mit rotem Lippenstift umgedrehte Pentagramme an die Wände.

Im Juni und Juli wurden drei weitere Frauen in ihren Wohnungen ermordet, von denen eine erschlagen, den anderen beiden die Kehle durchgeschnitten wurde. Am 20. Juli tötete er in Sun Valley einen 32 Jahre alten Mann, schlug und vergewaltigte dessen Frau und vergewaltigte ihren 8-jährigen Sohn in ihrer Gegenwart. Noch am selben Tag erschoß Ramírez ein älteres Ehepaar in Glendale, Kalifornien. Etwa zwei Wochen später schoß er in Northridge auf ein Pärchen in deren Wohnung und verletzte beide schwer. Ihre Beschreibung des Täters passte auf die des "Walk-in Killers".

Danach verließ Ramírez die Gegend um Los Angeles und erschoss am 17. August einen 66-jährigen Mann in San Francisco. Er schoss auch auf die Ehefrau des Opfers, jedoch überlebte sie und konnte später der Polizei gegenüber den Angreifer als den "Walk-in Killer" identifizieren. Nachdem der Name "The Walk-in Killer" nicht mehr dem Modus Operandi des 'Angreifenden' entsprach, benannten die Medien ihn in "Night Stalker" um.

Der große Durchbruch in dem "Night-Stalker-Fall" gelang der Polizei, nachdem Ramírez am 24. August einem 29 Jahre alten Mann in den Kopf schoss und seine Verlobte vergewaltigte. Der Mann überlebte schwer verletzt und konnte sowohl eine Beschreibung des Täters als auch von dessen orangefarbenen Toyota-Kombi liefern. Ein Teenager erkannte später den Wagen, den er vorher in den Nachrichten gesehen hatte, und konnte sich einen Teil des Kennzeichens notieren. Das Auto war gestohlen und wurde am 28. August gefunden. Die Polizei fand darin einen Fingerabdruck am Rückspiegel. Der Abdruck konnte einem 25-jährigen Texaner namens Richard Muñoz Ramírez zugeordnet werden, dessen Fingerabdrücke von einer früheren Verhaftung wegen Autodiebstahls bekannt waren. Zwei Tage später wurde sein Polizeifoto im landesweiten Fernsehen ausgestrahlt und erschien auf den Titelseiten jeder großen Tageszeitung in Kalifornien. Am nächsten Tag wurde Ramírez wiedererkannt und von einer Gruppe aus einem Latino-Viertel in Los Angeles zusammengeschlagen, als er versuchte, ein Auto zu stehlen. Die Polizei musste den Mob auflösen, damit Ramírez nicht erschlagen wurde.

Verfahren und Verurteilung

Am 22. Juli 1988 begann die Auswahl der Jury und am 20. September 1989 wurde er des 13-fachen Mordes, des 5-fachen versuchten Mordes, der 11-fachen Vergewaltigung und des 14-fachen Einbruchs für schuldig befunden. Am 7. November 1989 wurde er 19 mal zum Tode in der Gaskammer verurteilt. Das Verfahren war eines der kompliziertesten und längsten Strafverfahren in der amerikanischen Justizgeschichte. Fast 1600 angehende Jurymitglieder wurden angehört und über 100 Zeugen befragt. Einige Zeugen hatten auf Grund der seit den Taten verstrichenen Zeit Gedächtnislücken, andere konnten Ramírez sehr sicher indentifizieren.

Am 3. August 1988 berichtete die Los Angeles Times, dass einige Gefängniswärter mitbekommen haben wollten, dass Ramírez plane, eine Waffe in den Gerichtssaal zu schmuggeln, um den Staatsanwalt zu erschießen. Daraufhin wurden Metalldetektoren vor dem Gerichtssaal aufgestellt und jeder Besucher intensiv durchsucht. Später wurde das Verfahren am 14. August unterbrochen, nachdem Jurymitglied Phyllis Singletary nicht im Gerichtssaal erschien. Sie wurde später tot in ihrem Appartement aufgefunden. Die anderen Jurymitglieder waren schockiert und befürchteten, dass Ramírez diesen Vorfall irgendwie aus seiner Zelle heraus angewiesen habe, und dass er auch andere Mitglieder der Jury erreichen könne. Ramírez war auf jeden Fall nicht verantwortlich für Singletarys Tod. Sie wurde von ihrem Freund erschossen, der sich später in einem Hotel selbst tötete.

Während des Verfahrens hatte Ramírez viele, vor allem weibliche, Fans, die ihm Briefe schrieben und ihn besuchten. Ab 1985 schrieb die freiberufliche Redakteurin des "Freelance Magazine", Doreen Lioy, dem Inhaftierten 75 Briefe. 1988 machte er ihr einen Heiratsantrag. Am 3. Oktober 1996 heirateten sie im San Quentin State Prison.