SR1 (Taschenrechner)


Der SR1 (Schulrechner 1) ist ein Taschenrechner der DDR und wurde im VEB Mikroelektronik "Wilhelm Pieck" Mühlhausen hergestellt. Der Designentwurf stammte 1981 von Gerhard Bieber und Hartmut Voigt.
Im Ergebnis langfristiger Überlegungen und vielfältig durchgeführter Versuche (seit Ende der 1970er Jahre) und damit verbundener positiver Ergebnisse, wurde zum Schuljahr 1984/85 in der Abiturstufe und zum Schuljahr 1985/86 ab Klasse 7 der Taschenrechner eingeführt, der den bis dahin noch offiziell verwendeten Rechenschieber endlich ablöste.
Der SR1 ist ein Gleitkomma-Taschenrechner mit Exponential-Darstellung (Taste EEX). Er verwendet kein UPN, keine Klammern und ist nicht programmierbar. Es gibt einen Speicherplatz (Tasten MR, x->M, M+). Spezielle Bruchrechnungs-Modi oder komplexe Zahlen sind nicht möglich, die %-Taste teilt durch 100. Die Tasten C und CE waren zusammengefasst zu der (= modalen) Taste CE-C, die je nach Funktion einmal oder zweimal zu drücken war.
Die Mathematiklehrbücher wurden speziell auf den SR1 abgestimmt. Beispielaufgaben wurden dort mit der Symbolik des Taschenrechners abgebildet. Zusätzlich wurde besonderer Wert auf die Anwendung der Überschlagsrechnung gelegt, um die errechneten Werte überprüfen zu können.
Der Schulrechner wurde gegen Vorlage eines Bezugsschein an Schüler verkauft. Der vom Staat subventionierte Preis betrug 123 Mark. Zum Vergleich: Der baugleiche Rechner MR 609 war anfänglich zum Preis von 800 Mark, später für 400 Mark im Handel erhältlich.
Gegenüber dem wissenschaftlichen Taschenrechner MR 610 fehlen Klammern (dafür wurde Vorrangrechnung implementiert) sowie u.a. die Statistikfunktionen. Dafür sind die Tasten im Vergleich zum MR 610 extragroß.