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Justus Lipsius

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Justus Lipsius (eigentlich Joest Lips, * 18. Oktober 1547 in Oberrissche bei Brüssel, † 23. März 1606), bedeutender Rechtsphilosoph und Philologe.

Leben

Ausbildung in Ath und bei den Jesuiten in Köln, studierte seit 1563 in Löwen die Rechte, besonders aber Humaniora, wurde 1567 infolge der "Variarum lectionum libri III" als Sekretär seines Gönners, des Kardinals Granvella, nach Rom berufen, kehrte 1569 nach Löwen zurück, ging aber bald darauf nach Wien und folgte 1572 einem Ruf als Professor der Beredsamkeit und Geschichte nach Jena. Wegen Mißhelligkeiten mit seinen Amtsgenossen wendete er sich 1574 nach Köln, wo er seine "Antiquarum lectionum libri V" (Antwerpen 1575) schrieb, hielt seit 1576 in Löwen Vorlesungen, wurde 1578 unter Übertritt zur reformierten Kirche Professor der Geschichte zu Leiden, enthob sich 1591, nachdem seine Stellung durch die Abhandlung "De una religlone" und seine "Pollticorum llbri IV" bereits unhaltbar geworden war, durch Rücktritt zur katholischen Kirche selbst seines Amtes und wirkte seit 1592 als Prosessor der alten Geschichte in Löwen, wo er, kurz vorher auch zum Historiographen des Königs ernannt, am 23. März 1606 starb. 1853 wurde ihm in Löwen ein Denkmal errichtet.

Werk

Auf Lipsius geht ein wichtiger Teil der modernen Staatslehre zurück.

Lipsius' Verdienste erstrecken sich besonders aus die römischen Antiquitäten und die Kritik lateinischer Texte, vorzugsweise archaistischer und aus der silbernen Latinität. In letzterer Beziehung heben wir seine Leistungen zu Plautus, Nonius, Vellejus, Valerius Maximus, dem Philosophen Seneca, des Plinius "Panegyricus", besonders aber seine Ausgabe des Tacitus (Antwerpen 1574; zuletzt 1600, 1607 u. 1668) hervor.

Dem entsprechend ist auch sein lateinischer Stil eine Verschmelzung der archaistischen Latinität mit der des Apulejus, Tertullian, Cyprian und Arnobius und blieb nicht ohne nachteiligen Einfluß auf die Schreibweise der nächstfolgenden Philologen.

In der Philosophie war er, wie sein Werk "De constantia in malis publicis" (Antwerpen 1575) beweist, Anhänger der Stoiker. Seine Briefe wurden von ihm selbst (Leiden 1586-90, 2 Bde.) und von Burmann (Amsterdam 1725, 5 Bde.) gesammelt.

Daneben verfaßte er: "Epistolicarum quaestionum libri V" (Antwerpen 1577). Seine "Opera omnia" erschienen zu Antwerpen (1585, 8 Bde.), vollständiger zu Wesel (1675, 4 Bde.).

Literatur

  • Reiffenberg, De J. Lipsii vita et scriptis (Brüssel 1823)
  • Nisard, Le triumvirat littéraire au XVL siècle (Paris 1852)
  • Halm, Über die Echtheit der dem Iuftus Lipsius zugeschriebenen Reden (München 1882)
  • Amiel, Un publiciste du XVL siècle, Juste Lipsius (Paris 1884)
  • van der Haeghen, Bibliographie Lipsienne (Gent 1886 ff.)
  • Oestreich, Gerhard. Antiker Geist und moderner Staat bei Justus Lipsius (1547-1606). Göttingen 1989.
Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890