Vitali Klitschko
Dr. Vitali Klitschko ![]() | |
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![]() Dr. Vitali Klitschko (rechts) mit Bruder Wladimir
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Daten | |
Geburtsname | Vitali Wladimirovich Klitschko |
Geburtstag | 19. Juli 1971 |
Geburtsort | Belowodsk |
Nationalität | Ukrainisch |
Gewichtsklasse | Schwergewicht |
Stil | Linksauslage |
Größe | 2,02 m |
Kampfstatistik als Profiboxer | |
Kämpfe | 37 |
Siege | 35 |
K.-o.-Siege | 34 |
Niederlagen | 2 |
Vitali Klitschko (ukrainisch Вiталiй Володимирович Кличко/Witalij Wolodymyrowytsch Klytschko; * 19. Juli 1971 in Belowodsk, Kirgisistan) ist ein ehemaliger ukrainischer Profiboxer. Er ist Sohn eines ukrainischen Offiziers und einer ukrainischen Pädagogin. Sein jüngerer Bruder ist Wladimir Klitschko. Seit April 1996 ist er verheiratet. Mit seiner Frau hat er drei Kinder (Stand: März 2006).
Leben
Erste Erfahrungen im Boxen machte Vitali Klitschko im Alter von 13 Jahren auf einem Militärstützpunkt in Hradčany, Tschechoslowakei, wo die Familie Klitschko seit der Versetzung des Vaters lebte. Dort war eine Boxsektion eingerichtet worden, um den Kindern der Soldaten eine Freizeitbeschäftigung bieten zu können.
Kickboxkarriere
1985 zog die Familie nach Kiew. Während Klitschko den Boxsport auch weiterhin ausübte, galt seine Aufmerksamkeit nun verstärkt dem Kickboxen, das er unter Andrej Schistow zu trainieren begann. Innerhalb der nächsten drei Jahre gewann er erst die Stadtmeisterschaft, dann die Republikmeisterschaft der Ukraine und anschließend die Spartakiade. Er wurde in die sowjetische Junioren-Nationalmannschaft der Kickboxer aufgenommen. Diese reiste im Frühjahr 1989 auf Einladung nach West Palm Beach, USA, zum Wettkampf gegen die amerikanische Jugendnationalmannschaft. Der 17-jährige Klitschko verlor dort seinen Kampf.
Der Antritt des Armeedienstes erzwang vorübergehend eine Unterbrechung seiner sportlichen Karriere. Im ZSKA nahm Klitschko bei Wladimir Zolotarew das Training wieder auf. Klitschko betrieb schwerpunktmäßig Kickboxen und parallel dazu Boxen. Als Armeesportler gewann er 1991 die Kickbox-Weltmeisterschaft in Paris. Insgesamt beläuft sich die Zahl seiner Weltmeisterschaftstitel im Kickboxen auf sechs; zwei bei den Amateuren, vier bei den Profis. Während seiner Kickboxkarriere erlitt er den einzigen KO seiner sportlichen Laufbahn. Bei den Kickbox-Europameisterschaften 1992 in Warna, Bulgarien traf er im Finale auf den Briten Pele Reid und musste nach einem Tritt ans Kinn in der 2. Runde zu Boden. Da es bei dieser Leichtkontaktvariante des Kickboxens kein Anzählen gibt, wurde der Kampf vom Ringrichter sofort abgebrochen.
Amateurboxkarriere
Als Amateur war Klitschko auch im Boxen erfolgreich, er siegte in 195 Kämpfen (80 Siege vorzeitig) bei nur 15 Niederlagen. Unter anderem gewann er drei ukrainische Meisterschaften, den 23. Chemiepokal in Halle und die Militärweltmeisterschaft 1995 in Rom, er schlug dabei im Finale den Russen Alexei Lesin nach Punkten. Bei der Amateurweltmeisterschaft 1995 in Berlin belegte er den zweiten Platz, als er im Finale Lesin unterlag.
Danach bereitete er sich auf die Olympischen Spiele von Atlanta vor. Da ihm in einer Dopingprobe jedoch die Einnahme des Steroids Nandrolon nachgewiesen wurde, blieb ihm aufgrund der folgenden einjährigen Sperre die Teilnahme versagt.
Profiboxkarriere
1996 kam es zum Vertragsschluss mit dem deutschen Boxstall Universum Box-Promotion. Damit begann Klitschkos Laufbahn als Profiboxer. Sein Debüt im Profiboxen entschied Vitali Klitschko am 16. November 1996 für sich, als er Tony Bradham in der zweiten Runde KO schlug. Nach einer Serie von 24 KO-Siegen in Folge gewann Klitschko am 26. Mai 1999 gegen Herbie Hide den Weltmeistertitel der WBO durch KO in der zweiten Runde. Diesen verteidigte er in zwei Kämpfen erfolgreich, bevor er ihn am 4. April 2000 an Chris Byrd verlor. Nach der neunten Runde gab Klitschko den Kampf wegen einer Schulterverletzung auf. Er lag zu diesem Zeitpunkt auf allen drei Punktzetteln vorn (zweimal mit 7:2, einmal mit 8:1 Runden); besonders in den USA wurde ihm jedoch mangelnder Kampfgeist vorgeworfen.
Nach verletzungsbedingter Pause gab Klitschko am 25. November 2000 mit einem Kampf um den vakanten Europameistertitel gegen Timo Hoffmann sein Comeback. Es war der einzige Kampf seiner Profikarriere, den Klitschko nach Punkten gewann. In der Folgezeit kämpfte er sich mit mehreren Siegen gegen erstklassige Gegner, Orlin Norris, Ross Puritty, Vaughn Bean und Larry Donald, an die Spitze der Ranglisten der Boxverbände zurück und stieg dadurch zum Herausforderer des damaligen WBC-Weltmeisters Lennox Lewis auf.
Ursprünglich sollte er bei einer freiwilligen Titelverteidigung von Lewis gegen den Kanadier Kirk Johnson in einem Vorkampf gegen einen anderen Gegner boxen. Durch die verletzungsbedingte Absage Johnsons bekam Klitschko allerdings die Chance, gegen Lewis anzutreten. Am 22. Juni 2003 verlor er gegen Lewis durch technischen KO. Nach der sechsten Runde wurde der Kampf vom Ringarzt wegen mehrerer stark blutender Platzwunden im Augenbereich Klitschkos abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er auf allen drei Punktezetteln der Punktrichter vier der sechs Runden gewonnen.
Wegen der unglücklichen Art der Niederlage blieb Klitschko hoch in den Ranglisten platziert. Noch im Dezember desselben Jahres konnte er sich durch einen KO-Sieg über den hoch in den Ranglisten platzierten Kirk Johnson für einen weiteren Titelkampf qualifizieren.
Am 24. April 2004 wurde Klitschko in Los Angeles zum zweiten Mal Weltmeister im Schwergewicht, diesmal nach Version des „World Boxing Council“ (WBC), des renommiertesten aller Boxverbände. Der Titel war nach dem Rücktritt von Lennox Lewis vakant geworden. Er gewann in einem mit hoher Intensität geführten Kampf durch technischen KO in der achten Runde gegen den Südafrikaner Corrie Sanders, der im März 2003 seinen Bruder Wladimir bei dessen Titelverteidigung überraschend ausgeknockt hatte. Vitali Klitschko erwies sich in diesem wie im Lewis-Kampf als kompletter Boxer auf der Höhe seines Könnens. Er verdiente sich durch seine spektakuläre Kampfesführung den Respekt der US-amerikanischen Boxszene sowie den Ruf als zu diesem Zeitpunkt bester Schwergewichtsweltmeister.
Klitschko verteidigte seinen Titel am 11. Dezember 2004 gegen den Engländer Danny Williams durch technischen KO in der achten Runde. Es war der letzte Kampf in der Karriere des Ukrainers, was zu diesem Zeitpunkt noch nicht abzusehen war.
Nächster Gegner sollte der Amerikaner Hasim Rahman sein, der sich 2001 mit einem sensationellen KO-Sieg über Lennox Lewis einen Namen gemacht hatte, im direkten Rückkampf allerdings selbst schwer KO gegangen war und auch anschließend in einigen anderen Kämpfen seiner weiteren sportlichen Laufbahn enttäuscht hatte. Klitschko musste diese Pflichtverteidigung mehrmals verletzungsbedingt verschieben. Am 30. April war ein Muskelfaserriss der Grund, am 18. Juni und am 23. Juli eine Rücken-OP und kurz vor dem 12. November dann ein Meniskusriss im rechten Knie. Neben dem Meniskusschaden wurde bei ihm zusätzlich noch ein Riss des Kreuzbandes im rechten Knie diagnostiziert. Da durch diese Verletzungen der Kampf erneut abgesagt werden musste, kündigte die WBC an, Klitschko den Weltmeistertitel abzuerkennen, falls er seiner Verpflichtung zur Titelverteidigung nicht innerhalb von 60 Tagen nachkomme.
Daraufhin entschied sich der 34-Jährige zum überraschenden Rücktritt. Am 9. November 2005 gab Klitschko offiziell das Ende seiner Profiboxkarriere bekannt. Ein Comeback schliesst er jedoch nicht aus.
- siehe auch: Boxkämpfe Vitali Klitschko
Politik
Die Klitschko-Brüder engagierten sich für die Demokratiebewegung (Orange Revolution) in der Ukraine. Am 26. März 2006 trat Vitali Klitschko bei der Wahl zum Bürgermeister der Stadt Kiew an und kandidierte für das ukrainische Parlament. Bei der Bürgermeisterwahl erzielte er 29% der Stimmen und verlor damit gegen Leonid Chernovetsky, für den 34% stimmten. Der Amtsinhaber Olexander Omelchenko erreichte nur 20%.
Sonstiges
Seit 1996 engagieren sich Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir neben dem Sport für mehr soziale Gerechtigkeit. Sie haben einen Fonds für sozial benachteiligte Kinder gegründet und starteten in Marokko und Brasilien Hilfsprojekte. Sie unterstützen Schulungs- und Bildungsaktivitäten für Kinder in den Ländern in Afrika, Asien und Südamerika. Für ihren Einsatz werden sie von der UNESCO als „Heroes for Kids“ ausgezeichnet, als Vorbilder für Fairness, sportlichen Erfolg und Bildung.
Klitschko schloss ein Sportlehrerstudium an der Pädagogischen Universität „Hryhory Skovoroda“ in Perejaslaw-Chmelnyzkyj (Ukraine) mit Auszeichnung ab. Im Jahre 2000 promovierte er zum Doktor der Sportwissenschaften.
Im Disney-Film Die Kühe sind los liehen er und sein Bruder Wladimir 2004 den Rindern Boris und Noris ihre Stimmen.
Der Song „Sonne“ von der deutschen Rockband Rammstein, wurde nur auf Anfrage von Klitschko geschrieben. Sonne sollte eingentlich Der „Boxer“ heißen und als Einmarschsong dienen. Da Klitschko die Endfassung jedoch zu hart war wurde nichts daraus.
Daten
Aktive Zeit: November 1996 bis November 2005
Trainer: Fritz Sdunek
Manager: Bernd Bönte
Größe: 2,02 Meter
Gewicht (Ø): 112 kg
Reichweite: 2,02 Meter
Brustkorbumfang: 1,18 Meter
Bizeps: 43,5 cm
Unterarm: 43 cm
Faust: 30 cm
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Klitschko Vitali |
ALTERNATIVNAMEN | Vitali Wladimirowitsch Klitschko |
KURZBESCHREIBUNG | ukrainischer Boxer |
GEBURTSDATUM | 19. Juli 1971 |
GEBURTSORT | Belowodsk, Kirgisistan |