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Bender (Stadt)

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Lage von Tighina

Tighina [-ˈgiː-] (rumänisch Tigina / Тигина, russisch Бендеры / Bendery, deutsch/türkisch Bender) ist eine am Fluss Dnister (rum. Nistru; russ. Dnestr) gelegene Stadt in Moldawien und hat eine Bevölkerung von circa 140.000 Einwohnern (Stand 2000).

Geschichte

Tighina gehörte bis 1538 zum Fürstentum Moldau, danach Teil des Osmanischen Reiches. Bereits Anfang des 16. Jahrhunderts ließ der Fürst Ştefan cel Mare dort eine Festung bauen, deren Reste noch heute zu sehen sind. Die türkischen Eroberer nannten die Festung Bender (türkisch das Tor). Möglicherweise wurde der Begriff auch vom persischen Bandar [bæn'dær] für Hafen abgeleitet.

Die Festung am Westufer des Dnister, bis dahin ein Zentrum des Islam in Moldawien (Moldau) und 1711 Zufluchtsort für Schwedens König Karl, wurde im Jahre 1812 von den Russen erobert und danach Teil der Provinz Bessarabien. 1918 kam Tighina, als Teil Bessarabiens, zu Rumänien. Während dem Zweiten Weltkrieg und infolge des Hitler-Stalin-Paktes besetzten im Juni 1940 sowjetische Truppen das Gebiet, bis im Juni 1941, nach dem Unternehmen Barbarossa, das Gebiet erneut an Rumänien ging. Im Anschluss an den Krieg erhielt Stalin das Gebiet zurück und gründete die Moldauische Sowjetrepublik als Teil der Sowjetunion. Der Zusammenbruch der Union 1991 führte nach einer uneinigen Unabhängigkeitsbewegung innerhalb Moldawiens zu einem offenen Konflikt mit Transnistrien. Aufgrund der geografischen Lage der Stadt kam es 1992 in Tighina zu blutigen Kämpfen zwischen der moldauischen Armee und bewaffneten Kräften der Separatisten aus Transnistrien. Seither ist Tighina Bestandteil der international nicht anerkannten Transnistrischen Moldauischen Republik (kurz TMR).

Aus Meyers Konversationslexikon

Bender (Bendery, moldauisch Teckine), Kreisstadt und wichtige Festung in der russ. Provinz Bessarabien, am Dnjestr und der Eisenbahn B.-Galatz, halbmondförmig am Ufer des Stroms gebaut, mit gewaltigen Gräben und Wällen und einem Brückenkopf umgeben, welcher die Überfahrt deckt. Die auf einer Anhöhe liegende Citadelle mit Pulverturm, Arsenal und Magazinen ward seit 1792 von dem türkischen Ingenieur Kaufert neu aufgeführt. B. hat 2 Vorstädte, 2 Kirchen, 8 jüdische Bethäuser und (1879) 32,535 Einw. (Moldauer, Russen, Armenier, Juden und Tataren), welche Töpferei, Ziegelbrennerei, Feldbau, Fischerei und bedeutenden Handel betreiben. - Benders Entstehung reicht nicht über das Mittelalter hinauf. Es bestand hier im 12. Jahrh. eine genuesische Kolonie. Die Türken besetzten es mit der Moldau, nach der Abtretung von Kamenez an Polen befestigten sie es. Von 1709 bis 1711 hielt sich Karl XII. von Schweden nach der verlorenen Schlacht von Poltawa meist in dem nahegelegenen Flecken Warnitza auf, wo auch die Stürmung seines Hauses durch die Türken erfolgte. B. wurde viermal (25. Sept. 1770, 15. Nov. 1789, 1806 und 1811) von den Russen erobert, stets aber wieder den Türken zurückgegeben, bis es im Frieden von Bukarest 1812 nebst ganz Bessarabien definitiv zu Russland geschlagen wurde.

Persönlichkeiten

Siehe auch

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