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John Tchicai

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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John Martin Tchicai (* 28. April 1936 in Kopenhagen) ist ein afro-dänischer Jazzsaxophonist.

Tchicai war als einziger europäischer Saxophonist an der Ausgestaltung des freien Jazz in New York Mitte der 1960er Jahre entscheidend beteiligt. Noch in Kopenhagen gründete er gemeinsam mit Don Cherry und Archie Shepp die New York Contemporary Five, bei denen die drei Bläser simultan improvisierten. Diese multilinearen Improvisationen waren dem harmolodischen Musizierideal Ornette Colemans verpflichtet. Tchicai ging 1963 nach New York gründete mit Roswell Rudd und Milford Graves das New York Art Quartett, spielte aber auch bei bahnbrechenden Aufnahmen von John Coltrane (Ascension) und von Albert Ayler (N.Y. Eye and Ear Controll). Anders als die meisten Free Jazz-Saxophonisten mit ihrem explosiven Energiespiel mit ihren Spalt- und Splitterklängen im Obertonbereich, zeichnet sich Tchicais Spiel durch einen trockenen Lyrismus und eine "coolere" Klangkonzeption aus.

In den 80er Jahren  wieder vorwiegend in Europa, u.a. mit der Nova Cadentia Danica, dem New Jungle Orchestra von Pierre Dorge, sowie in Gruppen von Johnny Dyani und Chris McGregor. Aktuell spielt er in Projekten von Karl Berger und Vitold Rek, ist Mitglied der Yo Miles-Band von Henry Kaiser and Wadada Leo Smith, und beteiligt sich seit 20 Jahren am Projekt Jazz gegen Apartheid (u.a. mit Harry Beckett und Makaya Ntshoko).

Tchicai wohnt seit 1991 in Davis (Kalifornien) und seit 2001 hauptsächlich in Claira bei Perpignan (Frankreich).