Ein Verzeichnis der "Grenzorte" des alemannischen Dialektraums kann in entscheidenden Teilen nicht mehr als eine extrem idealisierte und auf die Spitze getriebener Auflistung sein. Zu oft sind die Dialekt- und Sprachräume nicht durch linienhafte Grenzen, sondern durch Übergangsbereiche miteinander verbunden: diese sind räumlich, zeitlich und soziokulturell bedingt, horizontal und vertikal ausgebildet. Ganz abgesehen davon handelt es sich bei Dialekten um Abstraktionen, was besonders deutlich wird, wenn man versucht, Mundarten voneinander abzugrenzen. Darüberhinaus sind Sprechweisen einer steten Veränderung unterworfen; dieser Tatsache kann insbesondere die Wikipedia durch ihre sehr hohe "Flexibilität" Rechnung tragen. Durch besondere Kennzeichnung können und sollen besondere Eigenheiten einzelner Orte und auch historische Zustände abgebildet sein. Dadurch sollen die typischen Schwächen von simplen Listen entschärft werden. Derzeit stellt das Verzeichnis betont die Verhältnisse zwischen Mittelalter und 20. Jahrhundert dar.
Gliederung
Das Register beginnt und endet am Oberrhein zwischen dem altbadischen elsässischen Beinheim und dem alt- und neubadischen Wintersdorf und folgt dem Uhrzeigersinn.
Grundsätzlich wird in der Spalte "Grenzort" die selbständige Gemeinde (politische Gemeinde) aufgeführt. Wenn der "Grenzort" nicht selbst eine unabhängige Kommune darstellt, wird diese in der Bemerkungsspalte genannt. Umgekehrt werden ebendort, falls dies zur besseren Erfassung der Siedlungs- oder Gemarkungsstruktur nötig sein könnte, auch kleinere, zu einem Ort gehörende Ortsteile erwähnt.
Das Verzeichnis ist, wie aus den Überschriften zu den einzelnen Tabellen zu entnehmen ist, gegliedert nach diesen drei Kategorien:
- Staat bzw. Staatsteil: Baden, Württemberg, Bayern, Tirol, Vorarlberg, Graubünden, St. Gallen, Glarus, Uri, Wallis, Tessin, Bern, Fribourg, Solothurn, Jura, Basel-Land, Haut-Rhin, Bas-Rhin, Lothringen
- alemannischer Hauptdialekt: niederalemannisch (oberrheinalemannisch, bodenseealemannisch), schwäbisch, hochalemannisch, höchstalemannisch
- Nachbardialekt bzw. Nachbarsprache: rheinfränkisch, südfränkisch, ostfränkisch, bairisch, rätoromanische Sprachen (s. Linkliste), italienisch, französisch (vgl. auch: Patois)
Die hier gewählten Dialektgrenzen im badischen Teil der Oberrheinischen Tiefebene entsprechen der von 1535 bis 1771 gültigen Staatsgrenze zwischen dem katholischen Baden-Baden und dem evangelischen Baden-Durlach. Diese alte Grenze ist hier noch in derjenigen zwischen den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe erhalten (mit Ausnahme von Waldprechtsweier). Man nimmt an, dass die etwas südlicher verlaufenden Flüsse Murg und Oos ab etwa 500 die politische Grenze zwischen alemannischen und fränkischen Einflussbereichen bildeten (u.a. Grenze der Bistümer Strasburg und Speyer).
Die hier als alemannischsprachig ausgewiesenen Orte weisen zahlreiche südfränkische Einflüsse auf.
Wintersdorf, Ottersdorf und Plittersdorf bilden zusammen das sog. Ried.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Hier folgt die gewählte Grenzlinie größtenteils der Grenze zwischen altbadischen (alemannischen) und altwürttembergischen (südfränkischen) Orten. So besitzt auch das im Murgtal liegende Loffenau überwiegend fränkische Sprachmerkmale.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: B = Baden, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: M = Mittelfranken, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: V = Vorarlberg, PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: V = Vorarlberg, PG = politische Gemeinde.
Schweiz (Kantone Graubünden, St. Gallen, Glarus, Uri)
Abkürzungen: H = hochalemannisch, SM = zu Surmiran, ST = zu Sutsilvan, PG = politische Gemeinde.
Bereits im Mittelalter alemannischsprachig. Die übrigen Orte Graubündens gehören zum traditionellen rätoromanischen Sprachgebiet - zu dem z.B. auch Thusis zählt, da es erst in der Neuzeit massiv die romanische Sprache verlor.
Mutten, Avers und Obersaxen liegen mit ihrer Gemarkung jeweils solitär in (traditionell) romanischsprachigem Gebiet. Die Bänne aller anderen Kommunen stoßen aneinander, wenn auch in fünf verschiedenen, teilweise krass voneinander geschiedenen Tälern liegend (Hinterrheintal, Valser Tal, Safiental, Heinzenberg, Vorderrheintal).
Abkürzungen: SM = zu Surmiran, ST = zu Sutsilvan, IT = zu italienisch, SR = zu Sursilvan.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: PG = politische Gemeinde.
Abkürzungen: IT = zu italienisch, OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde.
Schweiz (Kantone Wallis und Tessin) und Italien (Regionen Piemont und Aostatal)
Abkürzungen: PM = Region Piemont, TI = Kanton Tessin (Ticino), EX = Exklave, OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Abkürzungen: EX = Exklave.
Schweiz (Kantone Bern, Fribourg, Solothurn, Jura, Basel-Land)
BE. = Kanton Bern.
BE. = Kanton Bern, JU. = Kanton Jura.
JU. = Kanton Jura, BL. = Kanton Basel-Land.
Frankreich (Départements Haut-Rhin und Bas-Rhin, Region Lothringen)
Vor allem in Lothringen, aber auch in den unterelsässischen Vogesen, verschob sich das meist viele Jahrhunderte stabile Gebiet romanisch-germanischer Sprachberührung im 17. Jahrhundert mehr oder weniger stark nach Nordosten. Vermutlich ist eine der wichtigsten Ursachen in der Entsiedelung durch den Dreißigjährigen Krieg und die anschließende Neubesiedlung durch romanisch Sprechende zu suchen. Die frühere "Grenze" ist teilweise nur schwer festzustellen.
Die erste Tabelle zeigt die Grenzorte zwischen dem Weilertal (Val de Villé) und dem Breuschtal (Vallée de la Bruche) seit dem 17. Jahrhundert, angrenzend an (sprachlich und politisch) "neufranzösisches" Gebiet; die zweite Tabelle die vermutlichen Grenzorte bzw. Grenzgegenden in der Zeit davor.
RF. = zu rheinfränkisch. (Die ebenfalls nur bis ins 17. Jh. deutschsprachigen Gemeinden in Lothringen sind Turquestein-Blancrupt und St-Quirin.)
zwischen Ottersthal und Melch
Literatur
Sortiert nach Erscheinungsjahr.
2000er
- Der Landkreis Rastatt, Stuttgart 2005 [zum Norden des Oberrheinalemannischen in Baden]
- Moderne Dialekte - neue Dialektologie. Akten des 1. Kongresses der Internationalen Gesellschaft für Dialektologie des Deutschen (IGDD) am Forschungsinstitut für Deutsche Sprache "Deutscher Sprachatlas" der Philipps-Universität Marburg vom 5. - 8. März 2003, / hrsg. von Eckhard Eggers, Stuttgart 2005
- Arnulf Krause, Die Geschichte der Germanen, Frankfurt/Main u.a. 2005
- Heinrich Löffler, Sprachforschung im Grenzbereich, Tübingen 2004
- Alemannisch im Sprachvergleich. Beiträge zur 14. Arbeitstagung für Alemannische Dialektologie in Männedorf (Zürich) vom 16. - 18.9.2002, hrsg. von Elvira Glaser, Stuttgart 2004
- Marthe Philipp und Erich Wieder, Sein und Haben im elsass-lothringischen Mundartraum, Stuttgart 2002
- Paul Zinsli, Walser Volkstum in der Schweiz, in Vorarlberg, Liechtenstein und Italien. Erbe, Dasein, Wesen, 7., erg. Aufl., Chur 2002
- Hubert Klausmann u.a., Kleiner Dialektatlas. Alemannisch und Schwäbisch in Baden-Württemberg, Waldkirch 2001
- Philipp Haselbach, Zwischen Linie und Zone. Freiburgs Sprachgrenze in der Zeit von 1890-1960. Ein Beitrag zur kantonalen Sprachgeschichte, Freiburg 2001
- dtv-Atlas zur deutschen Sprache, 13. durchgesehene Auflage, München 2001
- Dialektologie zwischen Tradition und Neuansätzen. Beiträge der Internationalen Dialektologentagung, Göttingen, 19. - 21. Oktober 1998, hrsg. von Dieter Stellmacher, Stuttgart 2000
- Vom Mittelalter zur Neuzeit, hrsg. von Dorothea Klein u.a., Wiesbaden 2000 [Artikel von Werner Wegstein]
- Frank Siegmund, Alemannen und Franken, Berlin 2000
1990er
- Peter Zürrer, Sprachinseldialekte. Walserdeutsch im Aostatal (Italien), Aarau 1999
- Colette Méchin, Frontière linguistique et frontière des usages en Lorraine, Nancy 1999
- Syntax und Stilistik der Alltagssprache. Beiträge der 12. Arbeitstagung zur alemannischen Dialektologie, 25. bis 29. September 1996 in Ellwangen/Jagst, hrsg. von Arno Ruoff und Peter Löffelad, Tübingen 1997
- Atlas de la langue française, Paris 1995
- Rainald Bücherl, Dialektwandel und Sprachvariation als didaktisches Problem. Eine Bestandsaufnahme im bairisch-schwäbischen (lechrainischen) Übergangsdialekt, Regensburg 1995
- Arno Ruoff, Die fränkisch-alemannische Sprachgrenze, Tübingen 1992
1980er
- Heinrich Kleine, Phonologische und statistisch-dialektgeographische Untersuchungen an nordelsässischen Ortsdialekten, Stuttgart 1989 [darin: oberrheinalem.-rheinfränk. Dialektgrenze im Nordelsass]
- Johannes Künzig, Die alemannisch-schwäbische Fasnet, 3. Aufl., Veränd. Nachdr. d. Ausg. Freiburg im Breisgau 1950, Freiburg im Breisgau 1989
- Karlheinz Jakob, Dialekt und Regionalsprache im Raum Heilbronn. Zur Klassifizierung von Dialektmerkmalen in einer dialektgeograph. Übergangslandschaft, Marburg 1985
- Hugo Steger, Raumgliederung der Mundarten. Vorstudien zur Sprachkontinuität im dt. Südwesten, Stuttgart 1983
- Dialektologie. Ein Handbuch zur deutschen und allgemeinen Dialektforschung, hrsg. von Werner Besch u.a., Berlin u.a. 1982-83 (?)
- Gerhard Binggeli, Vom Jura zum Matterhorn der deutsch-französischen Sprachgrenze entlang, Zürich 1982
- Peter Wiesinger, Bibliographie zur Grammatik der deutschen Dialekte, Bern 1982
- Werner König, Bayerns Mundarten, München 1980
- Renate Schrambke, Die sprachliche Stufenlandschaft am mittelbadischen Oberrhein, Freiburg i. Br. 1980
1945 bis 1970er
- Elisabetta Fazzini Giovanucci, Die alemannischen Dialekte im westlichen Norditalien, Wiesbaden 1978
- Rudolf Freudenberg, Der alemannisch-bairische Grenzbereich in Diachronie und Synchronie, Marburg 1974
- Atlas Linguistique et Ethnographique de l´Alsace, Strasburg 1969 ff.
- Bruno Roth, Die romanisch-deutsche Sprachgrenze im Murtengebiet während des XV. Jahrhunderts, Freiburg 1965
- August Gabler, Die alamannische und fränkische Besiedlung der Hesselberglandschaft, Augsburg 1961
- Karl Bohnenberger, Die alemannische Mundart. Umgrenzung, Innengliederung u. Kennzeichnung, Tübingen 1953
- Hermann Weigold, Untersuchungen zur Sprachgrenze am Nordufer d. Bielersees, Bern 1948
- Bruno Boesch, Untersuchungen zur alemannischen Urkundensprache des 13. Jahrhunderts. Laut- und Formenlehre, Bern 1946
vor 1945
- Eduard Friedrich Nübling, Die "Dreistammesecke" in Bayern (Schwäbisch - Bairisch - Fränkisch) in sprachlicher und geschichtlicher Betrachtung, Augsburg 1938
- Georg Moser, Studien zur Dialektgeographie des Staudengebietes und des anstossenden Lechrains, Marburg 1936
- Karl Bohnenberger, Über die Ostgrenze des Alemannischen, Halle (Saale) 1928
- Eberhard Kranzmayer, Die schwäbisch-bayrischen Mundarten am Lechrain mit Berücksichtigung der Nachbarmundarten, München 1927
- Jakob Zimmerli, Die deutsch-französische Sprachgrenze in der Schweiz, drei Bände, Basel 1891-1899
- Constant This, Die deutsch-französische Sprachgrenze im Elsass, Strasburg 1888
- Constant This, Die deutsch-französische Sprachgrenze in Lothringen. Strasburg 1887
- Manfred Renn und Werner König, Kleiner bayerischer Sprachatlas, München 2006
- Werner König und Renate Schrambke, Die Sprachatlanten des schwäbisch-alemannischen Raumes. Baden-Württemberg, Bayerisch-Schwaben, Elsass, Liechtenstein, Schweiz, Vorarlberg, Bühl 1999
- Bayerischer Sprachatlas (BSA):
- Südwestdeutscher Sprachatlas, seit 1989
- Werner König, Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen in der Bundesrepublik Deutschland, Ismaning 1989
- Vorarlberger Sprachatlas. Mit Einschluß des Fürstentums Liechtenstein, Westtirols und des Allgäus (VALTS), 1985-2005
- Kleiner deutscher Sprachatlas, 1984-1999
- Wolfgang Kleiber u.a., Historischer südwestdeutscher Sprachatlas. Aufgrund von Urbaren des 13.-15.Jh., Bern u.a. 1979
- Tirolischer Sprachatlas, 1965-1971
- Sprachatlas der deutschen Schweiz, 1962-2003
- Deutscher Sprachatlas, aufgrund des Sprachatlas des Deutschen Reichs von Georg Wenker begonnen von Ferdinand Wrede, fortges. von Walther Mitzka und Bernhard Martin, Marburg 1927-1956
Historische Atlanten mit Sprachgeographie
- Historischer Strukturatlas der Schweiz, Baden 2001
- Historischer Atlas von Baden-Württemberg, 1976-1988
- Historischer Atlas der Schweiz, hrsg. von Hektor Ammann und Karl Schib, 2. Aufl., Aarau 1958
- Historischer Atlas von Bayerisch-Schwaben, 1. Aufl. 1955, 2. Aufl. seit 1982
- Historischer Atlas von Bayern, seit 1945
- Georg Wolfram und Werner Gley, Elsass-Lothringischer Atlas, Frankfurt a. M. 1931
- Historischer Atlas der österreichischen Alpenländer, 1906-1959
Zeitschriften
- Beiträge zur deutschen Philologie (BDPH)
- Beiträge zur schweizerdeutschen Grammatik (BSG)
- Beiträge zur schweizerdeutschen Mundartforschung (BSM)
- Deutsche Dialektographie (bis Band 100 "Deutsche Dialektgeographie") (DDG)
- Germanisch-romanische Monatszeitschrift (GRM)
- Teuthonista
- Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik (ZDL)
- Zeitschrift für deutsche Mundarten (ZDM)
- Zeitschrift für deutsche Philologie (ZDPH)
- Zeitschrift für deutsche Sprache (ZDS)
- Zeitschrift für Germanistik und Linguistik (ZGL)
- Zeitschrift für hochdeutsche Mundarten (ZHM)
- Zeitschrift für Mundartforschung (ZMF)
siehe auch
Weblinks