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Renningen

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Wappen Karte
Wappen Renningens Lage von Renningen in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Kreis: Böblingen
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 409 m ü. NN
Fläche: 31,13 km²
Einwohner: 17.235 (31. Dez. 2005)
Bevölkerungsdichte: 554 Einwohner je km²
Ausländeranteil: 12,8 %
Postleitzahl: 71264-71272
Vorwahl: 07159
Kfz-Kennzeichen: BB
Gemeindeschlüssel: 08 1 15 041
Gliederung: 2 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptstraße 1
71272 Renningen
Offizielle Webseite: www.renningen.de
E-Mail Adresse: info@renningen.de
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Faißt

Renningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg, Deutschland und gehört zum Landkreis Böblingen.

Geographie

Renningen liegt westlich von Stuttgart, zwischen Leonberg und Weil der Stadt am Rande der fruchtbaren Gäu-Landschaft des Neckarlandes. Das Tal des Rankbaches weitet sich hier zum Renninger Becken.

Nachbargemeinden

Magstadt, Weil der Stadt, Leonberg, Rutesheim, Heimsheim

Stadtgliederung

Renningen besteht aus den beiden Teilorten Renningen und Malmsheim. Südlich liegt der Ihinger Hof, ehemals eine eigene Ortschaft, heute nur noch ein einzelner Hof.

Geschichte

Renningen liegt in einer bereits seit dem Frühneolithikum dicht besiedelten Siedlungslandschaft. Dementsprechend sind an mehreren Stellen Siedlungsreste der Linearbandkeramik-Kultur nachgewiesen. Siedlungsreste der Urnenfelderkultur (um 1000 v.Chr.) sowie der Hallstatt- und La-Tène-Zeit (Frühe bzw. späte Eisenzeit) belegen eine Besiedlung in verschiedenen prähistorischen Epochen.

Die Auswertung archäologischer Grabungen und Funde zeigt im Renninger Becken eine Entwicklung, die von zwei frühalamannischen Siedlungen nördlich bzw. südlich des Rankbaches ausgeht. Grabungen des damaligen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg im Gewerbegebiet Raite (1991) belegen Mehrhausgehöfte aus dreischiffigen Langhäusern, Speichern und Grubenhäusern (4./5. Jahrh.).

Eine zweite Siedlung in den Neuwiesenäckern entwickelt sich zu einer großen Siedlung, die mit dem am Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnten Altheim identifiziert werden kann. Während des Hochmittelalters bestanden neben dieser Siedlung zahlreiche weitere kleine Siedlungsplätze. Im 12./13. Jahrhundert erfolgte eine Siedlungskonzentration in den späteren Ortskernen, denn gegen 1200 brechen fast alle Siedlungsplätze außerhalb der beiden Ortskerne ab. Einige ältere Funde im Ortskern von Renningen zeigen, dass am Platz des späteren Dorfes durchaus ein älterer Kern vorhanden ist. Einige wenige Funde gehören in die späte Merowinger- und Karolingerzeit, die Masse der Funde jedoch datiert ins 11./12. Jahrhundert und belegt eine Gleichzeitigkeit zu der Siedlung in den Neuwiesenäckern. Ob allerdings eine Kontinuität seit der frühen Merowingerzeit besteht, bleibt unsicher. In der Nähe der Kirche liegt ein 1989/90 durch das Landesdenkmalamt untersuchtes Gräberfeld der frühen Merowingerzeit, das um 500 abbricht, wobei es fraglich bleibt, ob dies auch für den zugehörigen Siedlungsplatz gilt, dessen Lage aufgrund einer einzelnen Scherbe in der Nachbarschaft vermutet werden kann. Spätere Bestattungen sind im Renninger Becken bisher nur am südlichen Ortsrand von Malmsheim bekannt geworden, wo ein jüngermerowingerzeitliches Reihengräberfeld zu vermuten ist.

Die schriftliche Überlieferung belegt für karolingische Zeit die Zugehörigkeit Renningens zum Villikationssystem des Klosters Weißenburg. Erwähnt werden 22 1/2 Höfe, wobei sich anhand von historischen Beobachtungen über das spätere Schicksal dieses Besitzes die Frage stellt, ob all diese Höfe auf der späteren Ortsgemarkung gelegen haben. Im 11. und 12. Jahrhundert ist in der schriftlichen Überlieferung Besitz in beiden Orten ein Ortsadel nachweisbar. Für Malmsheim und das abgegangene Altheim lässt sich staufischer Besitz belegen. Spätestens im 14. Jahrhundert gab es in Renningen mit dem Amt eines Schultheißen sowie der Dreizelgenwirtschaft eine Organisation auf Gemeindeebene.

In der frühen Neuzeit ist Renningen ein vom Handwerk geprägtes Großdorf, das seine Ettergrenze mit einer heute z.T. noch erhaltenen Mauer markierte.

1982 wurden Renningen die Stadtrechte verliehen. Neubaugebiete haben das ehemalige Dorf stark nach Norden erweitert.

Religionen

Seit der Reformation ist Renningen vorwiegend evangelisch geprägt. Die evangelische Gemeinde hat seit 2004 ein neues Gemeindehaus. Dort finden oft Veranstaltungen der Jugendarbeit statt. Unter Anderem alle 4 Wochen der Jugendgottesdienst Upsidedown, der wunderbare Treffpunkt für Jugendliche und sonstige Veranstaltungen wie z.B. Konfirmandenunterricht. Erst in jüngerer Zeit gibt es wieder eine römisch-katholische Gemeinde. Daneben bestehen eine neuapostolische Gemeinde und die Liebenzeller Gemeinschaft.

Ortsteile

Malmsheim

Malmsheim wurde 1075 erstmals urkundlich als Besitz des Klosters Weissenburg unter dem Namen Mahalbodesheim erwähnt. Im Zuge der Gemeindereform 1972 verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde nach Renningen eingemeindet. Der Stadtteil Malmsheim hatte durch die Erschließung des Neubaugebietes Schnallenäcker (ab 1996) am 31. Dezember 2004 6.054 Einwohner. Die Feuerwehr in Malmsheim besitzt momentan 3 Fahrzeuge: Ein LF 16, ein MTW/Mannschaftswagen und ein LF 8. Innerhalb der Feuer- und Jugendfeuerwehr (JFW) herrscht gute Kameradschaft.

Politik

Städtepartnerschaften

Es gibt auch einen Jugendgemeinderat, der seit 2001 in 2 Jahresabständen neu gewählt wird.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaftlich ist Renningen von größeren Gemeinden abhängig, ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet auswärts, zum Beispiel bei DaimlerChrysler in Sindelfingen oder in Stuttgart. Trotzdem gibt es viele eigene Arbeitsplätze, zum Beispiel von der Firma Pininfarina, die in der Formel 1 und im Sportwagenbau tätig ist. Weiterhin ist mittelständisches Gewerbe vor Ort.

Verkehr

Der nächste größere Flughafen ist 22 km entfernt (Stuttgart), allerdings gibt es in Malmsheim einen Militärflugplatz mit angrenzendem Segelflugplatz. Dort hält die deutsche Luftwaffe mit „SAR 46“ rund um die Uhr einen Hubschrauber des Such- und Rettungsdienstes vor, ausserdem wird er am Wochenende gern zum Inlineskaten benutzt.

Die Schwarzwaldbahn wird heute als Linie S6 (Weil der Stadt - Leonberg - Stuttgart) der S-Bahn Stuttgart genutzt und hat Haltepunkte in Renningen und im Stadtteil Malmsheim. Für 2010 ist eine Wiederinbetriebnahme der Rankbachbahn (über Magstadt und Sindelfingen nach Böblingen) als S60 geplant, die zur Zeit für den Güterverkehr genutzt wird.

An das überregionale Verkehrsnetz ist Renningen durch die Bundesstraße B 295 (Stuttgart - Calw) angebunden. Im Bau befindet sich zudem die B464 Sindelfingen-Renningen, die bei Renningen mit der B295 verknüpft wird.

Bildungseinrichtungen

Renningen verfügt über ein Gymnasiummit ca. 600 Schülern und eine Realschule. Mit der Friedrich-Schiller-Schule in der Kernstadt und der Friedrich-Silcher-Schule in Malmsheim gibt es außerdem zwei Grund- und Hauptschulen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

  • Naturtheater Renningen

Inmitten der Naturkulisse des ehemaligen Steinbruchs "Am Längenbühl" steht die großräumige Freilichtbühne des Naturtheaters. Es ist eine "echte Naturbühne", die weder eine Überdachung der Bühne noch des Zuschauerraums aufweist. Für Erwachsene werden Schwänke und Komödien in schwäbischer Mundart aufgeführt. Seit 1984 werden für die Kinder klassische Märchen einstudiert wie "Rapunzel", "Tischlein deck Dich", "Aladin und die Wunderlampe" oder "Der gestiefelte Kater".

Museen

  • Archäologisches Museum (im Schulzentrum)
  • Heimatmuseum (Malmsheim)
  • Renninger Krippe (in der Weihnachtszeit in der katholischen Kirche in Malmsheim)

Bauwerke

  • Ettermauer
  • Rathaus
  • Evangelische Kirche

Literatur

  • S. Arnold/U. Gross/I. Stork, ... mehr als 1 Jahrtausend... Leben im Renninger Becken vom 4. bis 12. Jahrhundert. Archäologische Informationen Baden-Württemberg Heft 19, Stuttgart 1991.
  • R. Schreg, Ländliche Siedlungen in Schwaben. - Strukturwandel zum Jahr 1000?, in: B. Scholkmann/S. Lorenz (Hrsg.), Schwaben vor 1000 Jahren, Filderstadt 2002, Seiten 216-238.
  • I. Stork, Vor- und Frühgeschichte im Renninger Becken, in: I. Stork/H.-M. Maurer/V. Trugenberger/R. Müller/F. Kühbauch/ H. Müller/B. Maier, Renningen und Malmsheim. Eine Stadt und ihre Geschichte, Stuttgart 1991, Seiten 10-31.