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CL-Netz

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Das CL-Netz ist heute eine Sammlung von Internetforen auf Basis von Usenet-Technologie mit politisch vorwiegend linken Inhalten, die auch über mehrere Webportale zugänglich sind.

Geschichte

Das Netz war Anfang der 1990er Jahre in Deutschland die erste bedeutende Infrastruktur zur Computervernetzung von Friedens-, Menschenrechts- und Umweltgruppen und -organisationen im deutschsprachigen Raum. Zu den ersten Systemen zählten die 1987 gegründeten Bionic aus Bielefeld, LINKS aus München (daraus entstand LINK-M) sowie die 1988 gegründete OLN aus Hannover.

Das CL-Netz basierte bei seiner Gründung 1991 fast ausschließlich auf einzelnen, vernetzten Mailbox-Systemen, die nach dem ZConnect-Standard funktionierten und nach dem Store-and-forward-Prinzip private und öffentliche Mitteilungen austauschten.

Es entstand aus dem Zusammenschluss der beiden Netze Compost und LinkSysteme, aus denen das Kunstwort ComLink, abgekürzt CL, gebildet wurde. Das Kürzel CL wurde später als Computernetzwerk Linksysteme umgedeutet.

Seine größte Verbreitung hatte das CL-Netz etwa 1996. Zu dieser Zeit bestand es aus mehr als 200 Systemen. Es hatte Systeme im gesamten deutschsprachigen Raum und in einigen anderen Ländern (Türkei, Italien, Balkan).

Inhalte

Neben der Möglichkeit, E-Mails auszutauschen, konnten die Teilnehmer lange vor Verbreitung des Internet über öffentliche Foren, die damals im CL-Netz Bretter genannt wurden, Nachrichten austauschen. Die Inhalte deckten ein breites Spektrum der politischen Themen ab. Viele politisch arbeitende Organisationen, Gruppen und Einzelpersonen sahen in den neuen Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation einen Vorteil für ihre Arbeit. Die Systeme des CL-Netzes mussten sich aber auch mit Skepsis dieser Zielgruppe gegenüber der modernen Technik auseinandersetzen.

Das Netz war basisdemokratisch organisiert. Wie bei vielen anderen Mailbox-Netzen auch fanden auch auf der Koordinationsebene des CL-Netzes lange strategische Diskussionen über Ausrichtung, Offenheit und Finanzierung statt.

heute

Das CL-Netz hat Ende der 1990er Jahre, unter anderem durch langjährige Ablehnung gegenüber der offeneren, aber auch unkontrollierbareren und aus damaliger Sicht kostenintensiven Zugangstechnik „Internet“ (respektive „Webbrowser“), seine Position zugunsten Platformen wie indymedia oder politik-digital verloren. Die Anzahl der klassischen, per Modem anwählbaren Mailbox-Systeme nahm im Zeitraum 2000 bis 2005 auf unter ein Dutzend ab. Das CL-Netz liegt heute als News-Hierachie cl.* bei Newsservern auf und ist zudem über mehrere Websites nutzbar.

Beobachtung durch den Verfassungsschutz

"CL-Netz"-Nutzung durch Linksextremisten
Um eine elektronische Vernetzung von "linken" politischen Gruppen und Organisationen zu verwirklichen, wurde 1987 der Verein "Kommunikation und Neue Medien e.V." gegründet zur Finanzierung und Organisation eines Mailboxbetriebs, der zunächst mit zehn Mailboxen startete. Zur Anbindung an die internationale Netzwerkorganisation "Association for Progressive Communication" (APC) konstituierte sich 1992 der Verein "ComLink e.V.". Daraus entstand das sogenannte CL-Netz, das den Namen "Computernetzwerk Linksysteme" führt. (...)
(Quelle: Verfassungsschutzbericht Baden-Württemberg 1999)