Friedrich Wilhelm (Brandenburg)
Friedrich Wilhelm (*16. Februar 1620 in Berlin, †9. Mai 1688), Kurfürst von Brandenburg, wird auch der Große Kurfürst genannt. Er war der Sohn des Kurfürsten Georg Wilhelm (Brandenburg) und der pfälzischen Prinzessin Elisabeth Charlotte (Brandenburg).
Friedrich Wilhelm war von mittlerer Körpergröße und dennoch offenbar eine imponierende Erscheinung, von natürlicher Einfachheit und einem ausgeprägt praktischen Sinn.
Schon in jungen Jahren wurde er in die Niederlande gesandt, um die dortigen Verhältnisse kennenzulernen. Der vierjährige Aufenthalt dort prägte den späteren Staatsmann entscheidend, fand er doch ein hochentwickeltes Staatswesen vor, das für das kleine aufstrebende Brandenburg in vielem als Vorbild dienen konnte. 1638 wurde er nach Berlin zurück berufen.
Am 1. Dezember 1640 trat er inmitten schwieriger politischer Verhältnisse die Nachfolge seines Vaters an: (1) der Dreißigjährige Krieg hatte das Land verwüstet, (2) Brandenburg, Pommern und Cleve waren von fremden Truppen besetzt (Schweden), (3) Preußen galt als unsicherer Besitz, da der König von Polen jederzeit die Belehnung verweigern konnte, (4) die Regierung des Hauptlandes befand sich in der Hand eines Intimfeindes, des Grafen Schwarzenberg. Zudem waren die Finanzen des Staates zerrüttet, so dass auch die Söldner aufbegehrten.
1641 schloss Friedrich Wilhelm Frieden mit den Schweden, die daraufhin die Städte der Mark räumten. Die Gegnerschaft zu Schwarzenberg löste sich durch dessen plötzlichen Tod. Die auswärtige Politik begann sich auf die Oranier in den Niederlanden zu stützen.
Im Dezember 1646 heiratete Friedrich Wilhelm die älteste Tochter des Statthalters Friedrich Heinrich, Luise Henriette. Während der westfälischen Friedensverhandlungen trat der Kurfürst von Brandenburg nicht nur für sein Land sondern allgemein auch für die evangelische Sache auf und er erreichte, dass die Reformierten die gleichen Rechte erhielten wie die Lutheraner.
In der Folge setzte Friedrich Wilhelm durchgreifende Reformen in der Verwaltung, der Finanzverfassung und beim Militär durch, das als stehendes Heer organisiert wurde. Insbesondere der Übergang von der bis dahin üblichen Naturalwirtschaft zur Geldwirtschaft brachte große Fortschritte.
Als er starb, hatte er das Land um 33.150 km² erweitert, insgesamt waren es 112.660 km² mit 1,5 Mio. Einwohnern.