Diskussion:Vibrato
Ein Vibrato ist einen schnelle Tonhöhenschwankung. Ein Tremolo ist dagegen jedoch eine Schwankung der Lautstärke (Amplituden). Die Extremversion eines Tremolos ist ein rythmischer Gate Effekt (der z.B. in Trace-Techno Musik auf Synthie-Pads angewandt wird). --Stefan Kost 08:41, 19. Juli 2004 (CEST)
So sehe ich das auch. Die Terminologie des Vibrato wird aber nicht einheitlich gehandhabt. Da widersprechen sich die Quellen seit Jahrhunderten. Kantor
- Ich sehe Vibrato als relativ schnelle Änderung der Lautstärke, nicht als schnelle Änderung der Tonhöhe. Das wär ja dann wie eine Sirene. --Abdull 11:17, 3. Aug 2005 (CEST)
Ich würde gern mehr abgesicherte Information über die Geschichte des Vibratos in der europäischen und außereuropäischen Musikgeschichte erfahren. Allenthalben liest man beispielsweise, daß noch zu Brahms' Zeiten Vibrato verpönt gewesen und nur in ganz speziellen musikalischen Zusammenhängen erlaubt gewesen sei. Auch historisierende Ensembles wie "Orchestra of the Age of Enlightenment" oder "L'Archibudelli" vermeiden das Vibrato weitgehend. Daß Vibrato den Ton verschönere, ist ein modernes Märchen und hängt meiner Ansicht mit dem Abweichen von der harmonischen Intonation ab - im 20. Jahrhundert hat sich die Intonation von Streichern immer mehr an die starre Chromatik des Klaviers angepaßt, was Tonartenwechsel erleichtert; die ausdrucksvolle Klanglichkeit und frappierende Logik der harmonischen Intonation (Beispiel Beethoven op. 132 mit dem Pellegrini-Quartett, wo die erste Geige nur in Solopassagen etwas vibriert) wurde dann durch das heute übliche "innige" Dauervibrato notdürftig ersetzt. Bei sorgfältiger harmonischer Intonation werden die harmonischen Klangwirkungen durch ein Vibrato sogar zerstört. Ein Ton kann auch ohne Vibrato lebendig gestaltet werden, zum Beispiel durch Änderung des Bogendrucks im Verlauf des Tons. Wer darüber mehr weiß, den bitte ich, über die verschiedenen Vibratos, bzw. Alterationen der Tonhöhe während des Klingens oder ihre Abwesenheit und ihre jeweiligen Funktionen, in der Alten, klassischen, romantischen und modernen Musik Europas und einzelner Länder, im Jazz und in den Musikformen der nichteuropäischen Traditionen zu schreiben. --Crepuscule-with-nellie 13:42, 8. Jul 2006 (CEST)
An Abdull: es ist aber in den meisten Fällen "wie eine Sirene", nur das die Tonhöhenschwankungen rel. gering sind und unser Gehirn die Töne als "Mittelwert" der Amplituden wahr nimmt. In der Musik gibt es eben alle drei Formen des Vibratos, Frequenz-, Amplituden- und als Sonderfall von letzterem das Schwebungsvibrato. Zum Vibrato bei der historischen Aufführungspraxis gibt es einen mich geradezu als Sektiererei anmutenden Streit zwischen Pro- und Antivibrationisten. Beim Singen jedenfalls gehört das Vibrato zur Physiologie der Stimme; wollte man es gewaltsam unterdrücken, würde man der Stimme nur schaden. Das Vibrato als Charakteristikum der menschlichen Stimme wurde offensichtlich schon im 17. Jahrhundert bei den alten Orgelbauern als selbstverständlich angesehen, warum sonst sollte man sonst Orgeln mit dem Register "Vox humana" bauen? Reinhard 20:01, 20. Okt. 2006 89.53.6.80
Vox humana
Hallo! In meiner bisherigen Beschäftigung mit Orgeln ist mir die Bezeichnung "Vox humana" für eine Schwebung noch nicht begegnet. Meiner Meinung nach bezeichnet das Register "Vox humana" keine Schwebung. Vox humana (Voix humaine) ist ein kurzbechriges Zungenregister. Die Schwebung, die hier offensichtlich gemeint ist gibt es in verschiedenen Ausführungen:
- Als Streicherschwebung: Voix celeste (Vox coelestis)
- Als Schwebung von (gedeckten) Flötenregistern: Unda maris
- Als Prinzipalschwebung: Piffaro (v.a. süddeutscher u. italienischer Orgelbau)
Das steht so auch im Artikel über die Orgelregister. Dadurch geht leider der Sinn des Absatzes verloren. Man könnte aber darauf verweisen, daß das Orgelregister "Vox humana" in der Regel zusammen mit dem Tremulanten verwendet wird. --Udo81 15:29, 29. Okt. 2006 (CET)
@Udo81: Ich habe das aus einer Internetrecherche, bin selbst kein Orgelexperte. Ich muß die Quelle noch mal nachsuchen. Aber auch beim Googeln (Stichworte: "vox humana" vibrato) finde ich z.B. in einem Aufsatz Lindley: "Intonation" folgenden Hinweis: "A ‘surging’ effect is most notable at about three beats per second, and indeed in a Vox-Humana or Voix-Celeste stop on the organ, each note is sounded by two pipes tuned so as to make an impure unison beating at about four times per second". Und bei der Disposition der Orgel Regent Theatre, North Perth 1928 und anderen, finde ich neben der Vox humana auch eine vox humana vibrato unter dem Oberbegriff Tremulanten. Bei meiner ursprünglichen Quelle ging es um Vox human bei Orgeln des frühen 17. Jahrhunderts. Dies war mir deshalb bemerkenswert, weil ja das Vibrato in der alten Musik ein ziemlicher Streitpunkt ist, und die Bezeichnung vox humana für eine "Vibrato produzierende" Orgelstimme darauf hinweisen würde, dass auch im frühen Barock das Vibrato als selbstverständliche Eigenschaft der menschlichen Stimme angesehen wurde. Reinhard 84.144.89.166 13:10, 10. Nov. 2006 (CET) Ich habe die Lösung bei der Encyclopedia of organ stops gefunden: die Prinzipalschwebung wird im Italienischen als Piffaro oder auch "Vox Umana" bezeichnet und kommt bereits als Register im 16. Jahrhundert vor. Hier liegt also offensichtlich eine gleiche Bezeichnung für unterschiedliche Register vor. Ich habe den Absatz entsprechend korrigiert. Reinhard84.144.89.166 17:49, 10. Nov. 2006 (CET)