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Römische Kampftaktiken

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Ähnlich wie zunächst die Griechen kämpften die Römer in der Schlacht in zahlreichen Einzelkämpfen. Unter griechischem Einfluss gingen die Römer im Zuge der Servianischen Heeresreform dazu über, in geschlossener Schlachtreihe zu kämpfen. Bei ihnen war die Phalanx als Classis bekannt. Die Classis war nach der Panzerung und Bewaffnung der Soldaten gestaffelt, mit den schwer gepanzerten Kämpfern in den ersten Reihen und den leicht gepanzerten in den letzten Reihen. Mit ihren großen Schilden bildeten die Römer oftmals spezielle Formationen wie die "Schildkröte" (Testudo). Auf freiem Feld entwarfen die Römer eine sehr aufwendige, doch auch effektive Strategie. Die Legionäre, die meist mit zwei Pili ( Sg. Pilum ) ausgestattet waren, schleuderten diese. Der Gegener versuchte verständlicherweise beide abzuwehren und hob seinen Schild, woraufhin der römische Legionär mit seinem Gladium ( Kurzschwert ) unter dem Schild den Gegner erstach.

Durch die Heeresreform des Gaius Marius begann sich die Kohortentaktik endgültig gegenüber der seit ungefähr dem 4. Jh. v. Chr. angewandten Manipeltaktik durchzusetzen, die Mannstärke des grundlegenden Kampfverbandes auf dem Schlachtfeld wurde damit verdreifacht. Nicht berührt wurde durch diese Maßnahme die bereits bestehende Grundorganisation der Legionen (1 Legion = 10 Kohorten, 1 Kohorte = 3 Manipel zu ca. 360-600 Mann je Manipel, diese noch in Centurien und Decurien untergliedert), lediglich der personelle Umfang der einzelnen Abteilungen änderte sich im Laufe der Jahrhunderte. Dies zog eine Straffung der Organisation auf dem Schlachtfeld und damit die Möglichkeit einer effektiveren strategischen und taktischen Planung nach sich, denn durch die Verringerung der Befehlskette um eine Ebene wurde die Anzahl der zu überschauenden Verbände verringert und den Unterkommandanten der Manipel (Centurionen, Decurionen) mehr Eigenverantwortlichkeit zugewiesen. Dennoch wurde die Kohortentechnik nicht starr überall angewandt, wenn z.B. Gelände oder Gegner ein Vorgehen in kleineren Gefechtsformationen erforderten.

Bis zum Untergang des Römischen Reiches kämpften die römischen Legionäre in geschlossener Schlachtreihe. Im Kampf gegen griechische Phalanx-Formationen waren die römischen Truppen meist überlegen, da ihre Schlachtordnung aufgrund der kleineren Formationen flexibler war. Die Römer warfen zunächst auf eine bestimmte Stelle der Phalanx ihre Wurfspeere, die Pila, und stürmten dann mit gezückten Kurzschwertern, den Gladii, in die so erzeugte Lücke.