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Kent Hovind

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Datei:Kent Hovind.jpg
Kent Hovind

Kent Hovind (* 15. Januar 1953) ist ein amerikanischer Hauptvertreter des Kurzzeitkreationismus. Er nennt sich in Vorträgen und auf seiner Website auch „Dr. Dino“.

Leben

Hovind wurde 1953 geboren. Am 9. Februar 1969 akzeptierte er, nach eigenen Aussagen, „Jesus Christus als meinen persönlichen Erlöser“. Er schloss die East Peoria High School 1971 ab und 1974 erhielt er einen Bachelor-Grad in „Religiöser Erziehung“ vom Midwestern Baptist College. Hovind ist verheiratet und hat drei Kinder sowie zwei Enkel.

Von 1975 bis 1988 war er als Pastor und als Naturwissenschaften-Lehrer an einer High School tätig. 1989 begann er mit dem Creation Science Evangelism.

Als das Internet seinen Siegeszug in den Haushalten feierte, gestaltete Hovind seine „Dr. Dino“-Website und begann, Videos, Bücher, Fossilnachbildungen usw. an ein Massenpublikum zu verkaufen. Er ermunterte die Leute zum Kopieren und Verteilen seines Gedankenguts. Der effiziente Einsatz seiner Website führte zu Ruhm und vielen öffentlichen Vorträgen. Er behauptet, jedes Jahr in Hunderten von Kirchen, Schulen und anderen Plätzen zu reden. Sein Publikum misst sich oft in Hunderten oder bei Debatten sogar bei einigen Tausend Zuschauern. Sein Sohn Eric hat vor kurzer Zeit begonnen, ähnliche Veranstaltungen abzuhalten, auch wenn seine viel weniger populär sind.

Am 2. November 2006 wurde Hovind von einem Bundesgericht in Pensacola, Florida in 58 Fällen der Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Nichtabführung von Sozialabgaben für schuldig befunden. Er ist zur Zeit im Escambia County Sheriff's Office inhaftiert. Das Strafmaß wird am 9. Januar 2007 verkündet. Neben der Zahlung von 430.400 Dollar droht Hovind eine Gefängnisstrafe von maximal 288 Jahren.[1] Seine Frau wurde ebenfalls für schuldig befunden. Sie befindet sich bis zur Urteilsverkündung auf freiem Fuß. [2]

Herausforderung zur Evolutionstheorie

Kent Hovind bietet einen großen Geldbetrag für den Beweis, dass die Evolutionstheorie eine überprüfbare Tatsache ist:

Ich biete $ 250.000 an jeden, der einen empirischen Beweis für die Evolution geben kann. Mein Angebot soll demonstrieren, dass die Hypothese der Evolution nicht besser ist als ein religiöser Glaube.

Seine Argumente werden aber nicht von allen Befürwortern des Kreationismus geteilt. Die Organisation Answers in Genesis hält einen Teil seiner Argumentation für veraltet und schließlich seine 250.000-$-Herausforderung für kontraproduktiv.

In einer Präzisierung zu seiner Herausforderung erwähnte er, dass der empirische Beweis der Evolution ohne jeden vernünftigen Zweifel („without any reasonable doubt“) erfolgen müsse.

Was Kent Hovind unter Evolution versteht, erklärt er damit:

Wenn ich das Wort "Evolution" benutze, dann beziehe ich mich nicht auf die kleineren Veränderungen, die in den verschiedenen Lebensformen gefunden werden (Mikroevolution). Ich beziehe mich auf die generelle Theorie der Evolution welche glaubt, dass folgende fünf größere Ereignisse ohne göttlichen Eingriff stattfanden:
1. Zeit, Raum und Materie entstanden von selbst.
2. Planeten und Sterne bildeten sich aus Weltraum-Staub.
3. Materie erzeugte das Leben von selbst.
4. Frühe Lebensformen haben gelernt, sich selber zu reproduzieren.
5. Größere Veränderungen geschahen zwischen den diversen Lebensformen (d. h. Fische verwandelten sich in Amphibien, Amphibien verwandelten sich in Reptilien, und Reptilien veränderten sich in Vögel oder Säugetieren).

Hovind versteht also die Evolutionstheorie in einem viel weiteren Sinn, als es allgemein üblich ist, denn im Allgemeinen wird damit nur die von Charles Darwin begründete Theorie bezeichnet: Die Veränderung der Lebensformen als Wirkung von Mutation und Selektion. Der stillschweigende Einbezug der Entstehung von Raum, Planeten und des Lebens führt daher schnell zu Missverständnissen über die Reichweite der Behauptungen, für die Hovind einen Beweis verlangt.

John Pieret, ein Kritiker Hovinds, geht davon aus, dass dieser seine 250.000 Dollar behalten wird – bereits seine Forderung nach einem Beweis greife auf ein sehr oberflächliches Verständnis von der Methodik der wissenschaftlichen Forschung zurück, denn wissenschaftliche Theorien können prinzipiell nicht bewiesen werden (siehe Induktionsproblem). Sein Angebot sei daher mehr als PR-Gag zu verstehen.

Die Belohnung Hovinds für einen Beweis der Evolutionstheorie wurde etwa vom Blog Boing Boing parodiert - für den Beweis, dass „Jesus nicht der Sohn des Fliegenden Spaghettimonsters“ ist, wurde eine Million Dollar ausgelobt.

Doktortitel

Kent Hovind verfasste seine Doktorarbeit in „Christlicher Erziehung“ mit dem Titel The Effects of Teaching Evolution on the Students in our Public School System („Die Auswirkungen des Evolutionstheorie-Unterrichts auf die Schüler in unseren öffentlichen Schulen“) an der Korrespondenz-Universität Patriot Bible University, das Studium dafür dauerte 4 Wochen. Nach Fertigstellung seiner Arbeit erweiterte er seine Thesen weiterhin bis auf 250 Seiten. Eine Veröffentlichung in Buchform ist geplant, sobald sie überarbeitet und in genügender Weise ergänzt sei. Üblicherweise gilt eine Doktorarbeit mit ihrer Einreichung als definitiv abgeschlossen.

Selbst nach mehrmaliger Nachfrage hat Hovind seine Doktorarbeit nicht an Kritiker versandt obwohl es völlig normal ist, dass jedermann in Universitätsbibliotheken die Doktorarbeiten von Forschern nachlesen kann, was bei Hovinds Arbeit nicht der Fall ist.

Die Chemikerin Karen Bartelt erhielt die ursprüngliche, 101 Seiten lange Arbeit Hovinds von seiner damaligen Universität. Ihr Urteil war, dass Hovinds Dissertation keinesfalls den Namen „Doktorarbeit“ verdiene - denn fast sämtliche Kriterien, die an wissenschaftliche Werke gestellt werden, seien nicht erfüllt: Anstatt über die Beziehung zwischen der Lehre der Evolutionstheorie und der Schule zu schreiben, fülle er seine Arbeit mit längst widerlegter Kritik an der anerkannten Theorie (z. B. William Paley); und er ziehe sogar Parallelen zwischen dem Darwinismus und der Nazi-Ideologie, Vorlage:"-en. Formulierungen und Rechtschreibung entsprächen nicht einmal dem Niveau eines College-Abgängers. Als wichtigster Kritikpunkt gilt, dass die Arbeit überhaupt kein neues Wissen geschaffen habe. Die Vermutung liegt nahe, dass die Patriot Bible University, welche heute keine Doktortitel mehr verleiht, eine Briefkastenuniversität (engl. „diploma mill“) ist. Diese Universität darf als nicht akkreditiertes Institut theologische Titel verleihen.

Siehe auch

Quellen

  1. [1] Dr. Dino in allen Anklagepunkten für schuldig befunden.
  2. [2] Dr. Dino's Frau schuldig, Pensacola News Journal, 3. November 2006

Hovinds eigene Publikationen

Hovind-kritische Websites