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Megiddo

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Megiddo, im nördlichen Israel

Megiddo war im Altertum eine häufig umkämpfte Festung im nördlichen Palästina bzw. in Israel an der alten Handelsstraße von Ägypten über Jerusalem und Akkon nach Damaskus.

Drei Bedeutungen lassen sich unterscheiden:

  1. Megiddo als Armageddon oder Harmagedon, Ort der apokalyptischen Endzeitschlacht des Guten gegen das Böse
  2. Kibbuz Megiddo, ein Kibbuz in Nordisrael an der Stelle des antiken Megiddo
  3. Schlacht bei Megiddo, 1457 v.Chr., Sieg der Ägypter unter Thutmosis III. gegen den Fürsten von Kadesch
  4. Gefängnis vom Megiddo

Historiker beschreiben die Stadt Megiddo als Zentrum des Handels und als eine Stadt, die ein großes Areal beherrschen konnte. Als Kriegsbeute war diese Stadt sehr begehrt. Im 2. Jahrtausend vor Chr. besiegte Thutmosis III. in der Schlacht bei Megiddo die kanaanitischen Fürsten. Viele Jahrhunderte lang war die Region Schauplatz bedeutender Schlachten, zuletzt 1918 bei der so genannten Palästinaschlacht zwischen Briten und Osmanen, in der General Allenby den Türken eine große Niederlage beibrachte. Die Judenchristen des 1. Jahrhunderts kannten die Geschichte, dass der Richter Barak hier den Kanaaniterkönig Jabin besiegen konnte. Gemäß Bibelbericht hatte hier Gott dafür gesorgt, dass die Kanaaniter geschlagen wurden. Richter Gideon schlug die Midianiter in die Flucht, die Könige Ahasja und Josia wurden hier getötet. Den meisten Juden und Judenchristen war dieser Begriff bekannt.

Wahrscheinlich siedelten die ersten Menschen hier bereits im frühen Neolithikum, also etwa um 11000 v. Chr. Die Siedlung wuchs in der frühen Bronzezeit um ca. 3100–2300 v. Chr. zu einer Stadt heran; es wurde ein Tempel sowie eine den Tempel umgebende Mauer errichtet, die später ausgebaut wurde. Megiddos heiliger Bezirk verlagerte sich in dieser Zeit ein wenig in Richtung Westen.

Etwa um 2200 v.Chr. scheint es zu einem herben Rückschlag gekommen zu sein, denn der von Privathäusern umgebene Haupttempel wurde in dieser Zeit erheblich verkleinert, obwohl er noch genutzt wurde. In der Region wandten sich zu dieser Zeit viele Menschen wieder dem Nomadentum zu.

In der mittleren Bronzezeit (ungefähr 2000–1500 v. Chr.) erholte sich Megiddo wieder. Man baute eine neue Mauer, die noch zusätzlich eine Unterstadt umfasste. Ebenfalls errichtet wurde eine neue Mauer um den Tempelbezirk, palastartige Gebäude an der Stadtmauer sowie ein großer Palast mit riesigen Hallen und Höfen. Die Stadt wurde zum Zentrum eines wichtigen Stadtstaates.

Etwa 1550–1200 v. Chr. machten die ägyptischen Pharaonen die Staaten des heutigen Palästina zu ihren Vasallen, darunter auch Megiddo, doch das tat der Blüte der Stadt keinen Abbruch. Die Bewohner bauten einen prächtigen neuen Palast, der den alten bei weitem in den Schatten stellte. Man fand in seinen Überresten prachtvolle Gefäße aus Gold und Lapislazuli und geschnitzte Figuren aus Elfenbein.

Die Stadt wurde ca. 1150 v. Chr. zerstört. Das neue Megiddo bestand danach nur noch aus einigen einfachen Häusern. Der alte Tempelbezirk blieb jedoch auch unter den Philistern bis in die Eisenzeit hinein in Gebrauch. Gut einhundert Jahre später kam die Stadt unter die Herrschaft der israelitischen Könige. Die Paläste aus dieser Zeit vermitteln das Bild eines wichtigen militärischen Zentrums. Der militaristische Charakter verstärkte sich noch, als ein Feuer im ausgehenden 10.Jahrhundert vor Christus die Stadt zum großen Teil zerstörte und die freigewordenen Flächen zum Bau von Truppeneinrichtungen genutzt wurden. Daneben entstanden auch zwei riesige Stallkomplexe und eine Anlage für die Wasserversorgung.

Die Aramäer eroberten und zerstörten Megiddo etwa um 900 v. Chr. Die Stadt wurde danach völlig neu angelegt: das schachbrettartige Straßennetz beherbergte eine Siedlung, die zu vier Fünfteln aus Wohnhäusern bestand. Von einem im Norden gebauten Verwaltungsgebäude aus beherrschte der Assyrerkönig Tiglat-pileser III. seine frisch eroberte neue Provinz Samaria. Danach schwand Megiddos Bedeutung rapide, bis die Stadt schließlich aufgegeben wurde.

Literatur

  • Paul G. Bahn: Lost Cities, Weidenfels & Nicholson, London 1997/98.

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