Zum Inhalt springen

Felix Salten

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2006 um 18:36 Uhr durch 81.189.27.213 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Felix Salten (* 6. September 1869 in Budapest; † 8. Oktober 1945 in Zürich) (eigentlich Siegmund Salzmann) war ein österreichischer Schriftsteller und wurde durch seine Tiergeschichte Bambi, ein Leben im Walde (1923) weltbekannt. Er soll Karl Kraus zufolge angeblich auch den stark pornografischen Prostituiertenroman Josefine Mutzenbacher, die Geschichte einer Wienerischen Dirne von ihr selbst erzählt (1906), verfasst haben, hat das jedoch nie bestätigt.

Er wurde unter dem Namen Siegmund Salzmann als Sohn eines ungarischen jüdischen Ingenieurs in Budapest geboren und übersiedelte kurz nach seiner Geburt nach Wien. Aufgrund hoher Schulden seines Vaters brach er das Gymnasium frühzeitig ab. Um für die Familie sorgen zu können, nahm er eine Arbeit bei der Phönix-Versicherung auf.

Nebenher schrieb er unter dem Namen Felix Salten Kurzgeschichten und für mehrere Zeitungen, unter anderem auch für die deutschsprachige ungarische Zeitung Pester Lloyd. Der Journalismus wurde zu seinem Hauptfeld. Jedoch schrieb er gleichzeitig Prosa, Theaterstücke und Operettenlibretti.

In Kooperation mit anderen Autoren schrieb er Drehbücher und arbeitete sehr erfolgreich als Regisseur. Bereits 1911, als er ein Buch über den Wurstelprater herausbrachte, beschied er dem Film eine große Zukunft, was in den primitiven Kurzproduktionen damals nur wenige zu erahnen vermochten. Doch künstlerischen Anspruch wollte auch er dem Film erst dann zugestehen, „wenn es Regisseuren und Schauspielern gelänge, sich vom Niveau armseliger Provinzbühnen abzuheben“. Diese Einstellung prägte seine Ansicht von den Gepflogenheiten im Wiener Prater, sodass er sich in seinem Buch darüber auch zu mancher Unwahrheit hinreißen ließ. Etwa, als er von den damals vielfach noch üblichen „Rekommandeuren“ - den Ausrufern, die Laufkundschaft in die Kinos zu locken versuchten - schrieb, dass diese armselige Personen am Ende einer Karriere seien. Tatsächlich handelte es sich jedoch häufig um die Besitzer der Kinos und Schaubuden selbst, und talentierte Rekommandeure schafften, wie aus zeitgenössischen Berichten in Filmzeitschriften hervorgeht, gelegentlich auch den Aufstieg zum „Akteur“ (Schauspieler) an einer Theaterbühne, manchmal sogar noch mehr.

International bekannt wurde Salten vor allem durch die Verfilmungen seiner Bücher Bambi, ein Leben im Walde, Perri und Der Hund von Florenz durch Walt Disney.

1938, nach dem Anschluss Österreichs, floh er wegen seiner jüdischen Herkunft in die Schweiz. Als heimatverbundenem Mann setzte ihm die Entfernung zu seiner Heimatstadt Wien sehr zu. Er starb mit 76 Jahren kurz nach Kriegsende.

Werke

  • Olga Frohgemuth (1910)
  • Bambi, ein Leben im Walde / Bambi, A Life in the Woods (1923)
  • Martin Overbeck (1927)
  • Animal Novels: 15 Rabbits (1929)
  • Florian the Emperor's Horse (1933)
  • Djibi, the Little Cat (1945)
  • Josephine Mutzenbacher (1906)

Literatur

  • Seibert, Ernst / Blumesberger, Susanne (Hg.): Felix Salten – der unbekannte Bekannte. (= Kinder- und Jugendliteraturforschung in Österreich. Veröffentlichungen d. Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung, hg. v. Ernst Seibert u. Heidi Lexe, Band 8). Wien: Praesens 2006. ISBN 978-3-7069-0368-4