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Willy DeVille

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Willy DeVille (* 27. August 1953 in New York, eigentlich William Borsay) ist ein US-amerikanischer Rock- und Bluesmusiker.

Willy DeVille

Leben

Am 27. August 1953 kommt William DeVille in New York zur Welt. Die musikalischen Helden seiner Jugend sind Bob Dylan und Jimi Hendrix, von deren Einfluss sich Willy nie lösen wollte. 1971 kehrt er nach einem mehrjährigen Aufenthalt in London nach New York zurück; reiste weiter an die West Coast und formierte in San Francisco die Band „Lazy Eights“. 1974 gründet er die Band "Billy De Sade & The Marquis“, welche er 1975 umbenennt. Neuer Bandname: „Mink DeVille“ Gleichzeitig wird aus William Borsay "Willy DeVille". 1977 erscheint deren Debut-Album in Europa unter dem Namen „Cabretta“ und in den USA unter dem Namen „Mink DeVille“. Das Album wird vom „Rolling Stone Magazin“ zum „Best Album of Year“ gekürt. Der deutsche Musikexpress kommentiert: "Willy ist der Prototyp eines Rock'n'Roll-Menschen. Seine Stimme ist rau, trocken, aufregend und dreckig, und in ihr schwingt die sinnliche Anmache, die uns Hörer zittern lässt".

Sein Erscheinungsbild mit überlangem Jackett, einem verschmitztem Goldzähne-Lächeln, einem im Schneidezahn eingefasstem Diamanten, zarten Menjou-Bärtchen und schulterlangen Haaren wirkt mal zuhälterartig, dann wieder kommt der dandyhafte Lebemann aus einem früheren Jahrhundert durch. Der bohnenstangendürre Sänger verkörpert zwei Seiten einer Münze, Smoking und Rüschenhemd, der Mikro-Ständer rosenumrankt, doch der tätowierte Ex-Junkie kennt auch die Abgründe des Lebens.

Ebenso wechselhaft der Verlauf seiner Karriere: Mal zum besten Sänger des Jahres geehrt, dann wieder Streitigkeiten mit der Plattenfirma. Seine Single "Storybook Love" wurde als Soundtrack des Kinofilms "The Princess Bride" für den Oscar nominiert, dann wieder steht Willy ohne Plattenvertrag da.

Zu seinem 25-jährigen Bühnenjubiläum kehrt Willy DeVille zu seinen Wurzeln zurück und geht 2002 mit dem Pianisten Seth Farber und dem Bassisten David Keyes auf die Suche nach seinen Ursprüngen. Was dabei herauskommt ist ein echtes Blues-Album, "The Willy DeVille Accoustic Trio In Berlin“, welches am 21. März 2002 in Berlin an einem Konzert aufgezeichnet wurde.

Sein Album "Crow Jane Alley" (2004) ist die erste Studioveröffentlichung seit „Horse Of A Different Color“ im Jahre 1999.

Mit "Live In The Lowlands" erschien zu der Crow Jane Alley Promotion Tournee eine DVD, die im Herbst 2005 im Amsterdamer "Paradiso"aufgezeichnet wurde.

Ende 2006 ist er mit seinem "Willy DeVille Accoustic Trio" auf Europatournee.

Musikalische Einflüsse

Willy DeVille ist im New Yorker Stadtteil Spanish Harlem aufgewachsen. Viele seiner Freunde waren Puerto-Ricaner. Schon bevor er sich überhaupt für R'n'B oder Rock'n'Roll zu interessieren begann, tanzte er nach eigenen Angaben Cumbia und Bolero. Spanische Elemente tauchen auch in seiner Musik immer mal wieder auf (Spanish Stroll, Spanish Harlem, Carmelita). Ergreifende Balladen, gepaart mit Blueselementen, Cajun Klänge und natürlich Rock'n'Roll sind seine musikalische Heimat. Mit Mundharmonika, Kuhglocken, Fiddle und einer entspannten Percussion schafft er melancholische Klangemälde, die ihresgleichen suchen. Dann wieder prägen grooviger Latino Flair, raubeiniger Tex Mex und staubiger Südstaaten-Rock seine Musik; zudem erfindet der exzentrische Rockmusiker sich mit jedem Album neu.

Beeinflusst wurde er von den Grossen der 50er und 60er Jahre: "Wenn ich von großer Musik rede, dann meine ich Leute wie Buddy Holly, Edith Piaf oder Muddy Waters. Leute, wie es sie heute kaum mehr gibt...Es gab Zeiten, da hörte man Brenda Lee, Elvis Presley, James Brown und Conway Twitty..." Auf die Frage, wer beindruckte dich in deiner Jugend antwortete er in einem Interview: "John Hammond, John Lee Hooker...nicht die Beatles."

Die Leitmotive seiner Songs sind schmachtende Liebhaber und kühle Senoritas, Machos und Verlierer, suburbane Figuren, angesiedelt zwischen dem Mississippi-Delta und mexikanischer Grenze, Menschen von der Straße. Aber dennoch schwingt in jedem seiner Songs ein versteckter Optimismus mit.

Seine Stimme zu beschreiben, ist noch schwieriger als seinen Musikstil einzuordnen: manchmal schmelzend und gefühlvoll, dann wieder brüchig, geprägt von Whisky- und exzessivem Zigarettenkonsum, voller subtiler Nuancen und in jedem Fall unverwechselbar.

Diskografie

The first recordings (Mink DeVille)

  • 1976 LIVE AT CBGB'S (Omfug/Atlantic) (3 songs)

LPs

  • 1977 CABRETTA (Capitol)
  • 1978 RETURN TO MAGENTA (Capitol)
  • 1980 LE CHAT BLEU (Capitol)
  • 1981 COUP DE GRACE (Atlantic)
  • 1983 WHERE ANGELS FEAR TO TREAD (Atlantic)
  • 1983 EACH SONG IS A BEAT OF MY HEART (Atlantic)
  • 1985 SPORTIN' LIFE (Atlantic/Polydor)
  • 1987 MIRACLE (Atlantic/Polydor)
  • 1990 VICTORY MIXTURE (Orleans Rec./Sky Ranch)
  • 1992 BACKSTREETS OF DESIRE (Fnac/East West/Tabata)
  • 1993 LIVE (Fnac/East West/Tabata)
  • 1995 LOUP GAROU (East West/Discovery)
  • 1999 A HORSE OF A DIFFERENT COLOR (East West)
  • 2002 Live in Berlin
  • 2004 CROW JANE ALLEY

Compilations

  • 1981 SAVOIR FAIRE (Capitol)
  • 1993 SPANISH STROLL 1977-1987 (Raven)
  • 1994 MIRACLE (Raven)
  • 1995 LES INOUBLIABES WILLY DEVILLE
  • 1996 MINK/WILLY DeVILLE GREATEST HITS (EMI)
  • 1996 LOVE & EMOTION (East West)
  • 1996 BEST OF (WILLY DeVILLE - Arcade)
  • 1996 SPANISH STROLL (Disky)
  • 1996 CABRETTA/RETURN TO MAGENTA (Raven- 2 original MINK DeVILLE albums)
  • 1997 THE BEST OF MINK DeVILLE(EMI 100)
  • 1997 PREMIUM GOLD COLLECTION MINK DeVILLE (EMI)
  • 1997 HIS GREATEST HITS (WILLY DeVILLE - Arcade)
  • 1998 COUP DE GRACE/WHERE ANGELS FEAR TO TREAD

DVDs

  • 2002 DVD: The Berlin Concerts
  • 2005 DVD: In The Lowland, Live At Paradiso, Amsterdam (5034504-950078)