Celle
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Celle hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Celle |
Gemeindeart: |
Große selbstständige Stadt |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Fläche: |
176,05 km² (1. Januar 2006) |
Einwohner: |
71.371 (1. Januar 2006) |
Bevölkerungsdichte: |
405 Einwohner je km² (1. Januar 2006) |
Höhe: | 40 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 29221 - 29229 |
Vorwahlen: | 05141 und andere |
Kfz-Kennzeichen: | CE |
Gemeindeschlüssel: | 03 3 51 006 |
Gliederung des Stadtgebiets: |
17 Stadtteile/Stadtbezirke |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Helmuth-Hörstmann- Weg 1 29221 Celle |
Website: | www.celle.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Martin Biermann (CDU) |


Celle [Aller ist eine Große selbstständige Stadt und Kreisstadt des Landkreises Celle in Niedersachsen, Deutschland mit über 71.000 Einwohnern. Celle gilt als südliches Tor zur Lüneburger Heide und besitzt eine reiche Fachwerkaltstadt (etwa 480 restaurierte Fachwerkhäuser) und ein Schloss im Stil der Weserrenaissance.
] an derGeografie
Geografische Lage
Die Stadt Celle liegt am Fluss Aller in deren Urstromtal. Die Stadt befindet sich etwa 40 km nordöstlich von Hannover, 60 km nordwestlich von Braunschweig und 120 km südlich von Hamburg.
Ausdehnung des Stadtgebiets
Die Fläche des Stadtgebietes beträgt 176,05 km². Im Stadtgebiet münden, von Nordosten kommend, der Fluss Lachte, und weiter stromabwärts von Südosten kommend, der Fluss Fuhse in den Fluss Aller. Der Fluss Aller mündet wiederum in der Nähe von Verden in den Fluss Weser.
Stadtgliederung
Die Stadt gliedert sich in folgende Stadtteile (Einwohnerzahl vom 1. Januar 2005) auf: Altencelle (4.998), Altenhagen (922), Blumlage/Altstadt (8.526), Bostel (455), Boye (832), Garßen (2.978), Groß Hehlen (2.773), Hehlentor (7.974), Hustedt (736), Klein Hehlen (5.782), Lachtehausen (639), Neuenhäusen (8.082), Neustadt/Heese (10.887), Scheuen (1.165), Vorwerk (2.842), Westercelle (7.183) und Wietzenbruch (4.805).
Geschichte
Mittelalter
Als Kellu („Siedlung am Fluss“) wurde Celle 986 erstmals urkundlich erwähnt. Im 11. Jahrhundert verfügte die Stadt über das Münzrecht. Einige Münzen sind im Münzfund von Sandur auf den Färöern enthalten. 1292 erfolgte die Aufgabe von Altencelle durch Herzog Otto II. den Strengen. In 4 km nordwestlicher Entfernung erfolgte die Neugründung einer rechteckigen Siedlung an der bereits bestehenden Burg. 1301 wurde das Stadtrecht gewährt und 1308 begann der Bau der Stadtkirche.
Im Jahre 1378 wurde Celle Residenz der Herzöge von Sachsen-Wittenberg. Ab 1433 residierten die Fürsten von Lüneburg im Schloss. 1452 gründete Herzog Friedrich der Fromme ein Franziskaner-Kloster. Im Jahre 1464 ermöglichte das Kornschifffahrtsmonopol einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt.
Frühe Neuzeit
1524 wurde die Reformation in Celle eingeführt. Im Jahre 1570 erbaute Herzog Wilhelm die Schlosskapelle, welche 1585 eingeweiht wurde. 1660 errichtete Herzog Christian Ludwig von Celle in Altenhagen einen Reiherpfahl mit Inschrift, der an die Reiherbeize mit Edelfalken erinnert. Von 1665 bis 1705 erlebte Celle eine kulturelle Blüte als Residenz unter Herzog Georg Wilhelm. In dieser Zeit wurden der Französische und der Italienische Garten angelegt und das barocke Schlosstheater errichtet.
Im Jahre 1705 verstarb der letzte Celler Herzog und vererbte damit das Fürstentum Lüneburg an die hannoverschen Welfen. Celle erhielt als Ersatz für den Verlust des Status als Residenzstadt zahlreiche Verwaltungseinrichtungen wie das Oberappellationsgericht, das Zuchthaus und das Landgestüt. Damit begann die Entwicklung zur Beamten- und Juristenstadt. Noch heute sind unter anderem das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen und das für den größten Teil Niedersachsens zuständige Oberlandesgericht in Celle ansässig. Zugleich findet sich in Celle die Justizvollzugsanstalt mit ihrer Außenstelle Salinenmoor etwa 12 km nördlich von Celle.
1786 gründete Albrecht Thaer die erste deutsche Landwirtschaftliche Versuchsanstalt in den Dammasch-Wiesen (heute Thaers Garten). Die Albrecht-Thaer-Schule ist heute Teil eines Berufsbildungszentrums in Altenhagen.

Moderne
Im Jahre 1842 wurde die Cambridge-Dragoner-Kaserne als britische Kavalleriekaserne errichtet. Nach Erweiterung 1913 und Wiederaufbau nach partiellem Brandschaden 1936 wurde die Kaserne 1945 in Goodwood Baracks umbenannt und war von 1976 bis 1996 Sitz der Panzerbrigade 33 der Bundeswehr; die abermalige Umbenennung in Cambridge-Dragoner-Kaserne erfolgte 1980. Seit 1996 ist das Gelände insbesondere Sitz eines der größten Jugendzentren Niedersachsens (CD-Kaserne).
Von 1869 bis 1872 erfolgte der Bau einer Infanteriekaserne für das Infanterieregiment Nr. 77. 1938 wurde die Kaserne in Heidekaserne umbenannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kaserne durch britische Truppen genutzt, welche 1993 das Gelände verließen. Heute befindet sich im restaurierten Gebäude das Neue Rathaus.
1892 wurde − mit zahlreichen Bürgerspenden − das heutige Bomann-Museum mit wichtigen volkskundlichen und stadtgeschichtlichen Sammlungen gegründet. 1913 wurde der 74 Meter hohe Glockenturm der Stadtkirche errichtet. Im September 1929 eröffnete Rudolph Karstadt weitere Karstadt-Warenhäuser unter anderem am Berliner Hermannplatz und in Celle. Beide Häuser waren von der Fassade baugleich. Die Celler Filiale wurde Mitte der 1950er Jahre abgerissen und durch einen Neubau ersetzt, der mit seinen Alu-Verstrebungen das Celler Fachwerk andeuten soll.
NS-Zeit
Vom 9. November auf den 10. November 1938 wurde während der Reichspogromnacht von einer kompletten Zerstörung der Synagoge abgesehen, da Gefahr für eine angrenzende Lederfabrik bestünde.
Am 1. April 1939 erfolgte die Eingemeindung von Altenhäusen, Klein Hehlen, Neuenhäusen, Vorwerk und Wietzenbruch.
Am 8. April 1945 gelang während eines alliierten Bombenangriffs auf die Bahnhofsanlagen KZ-Häftlingen eines abgestellten Zugtransports die Flucht ins nahe Neustädter Holz. SS-Wachmannschaften und Celler Bürger beteiligten sich an der sogenannten „Hasenjagd“. Die Verfolgung mit tausenden Toten endete erst am 10. April.
Eine weitere Zerstörung der Stadt konnte verhindert werden, indem wenige Tage später die Stadt kampflos den alliierten Truppen übergeben wurde.
Nachkriegszeit
Am 1. Januar 1973 verlor die Stadt den Status einer kreisfreien Stadt und wurde damit die größte Gemeinde im Landkreis Celle. Ebenso bildete es die größte Stadt des neu geschaffenen Regierungsbezirks Lüneburg. Die Ortschaften Ummern, Pollhöfen und Hahnenhorn wurden an den Landkreis Gifhorn angegliedert. Seitdem betreut das Kirchspiel Hohne sechs Dörfer (Hohne, Helmerkamp, Spechtshorn, Ummern, Pollhöfen und Hahnenhorn) in zwei Landkreisen. In die Stadt Celle wurde zugleich eine Reihe von Dörfern der näheren Umgebung eingemeindet.
Am 25. Juli 1978 wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz ein fingierter Sprengstoffanschlag an der Außenmauer der Justizvollzugsanstalt verübt. Dieses Ereignis wurde als Celler Loch bekannt. Im Jahre 2004 wurde der Regierungsbezirk Lüneburg mit allen weiteren niedersächsischen Regierungsbezirken wieder aufgelöst. Celle ist momentan die zwölftgrößte Stadt Niedersachsens.
Eingemeindungen
- 1. April 1939: Altenhäusen, Klein Hehlen, Neuenhäusen, Vorwerk und Wietzenbruch
- 1. Januar 1973: Altencelle, Altenhagen, Alvern, Bostel, Boye, Burg, Garßen, Groß Hehlen, Hustedt, Lachtehausen, Ohe, Scheuen und Westercelle.
Einwohnerentwicklung
Celle hatte im Mittelalter und der frühen Neuzeit nur wenige tausend Einwohner. Die Bevölkerung wuchs nur langsam und ging durch die zahlreichen Kriege, Seuchen und Hungersnöte immer wieder zurück. Erst mit dem Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert beschleunigte sich das Bevölkerungswachstum. Lebten 1818 erst 8.800 Menschen in der Stadt, so waren es 1900 bereits 20.000. Durch Eingemeindungen am 1. April 1939 kam es zu einem weiteren Anstieg auf 38.000 Einwohner.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg führten die vielen Flüchtlinge und Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten innerhalb weniger Monate zu einem Anstieg der Einwohnerzahl um 17.000 Personen auf 55.000 im Dezember 1945. Eingemeindungen am 1. Januar 1973 brachten einen Zuwachs von 18.691 Personen auf 75.178 Einwohner − historischer Höchststand. Am 30. Juni 2005 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Celle nach Fortschreibung des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik 71.402 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bei 1818 handelt es sich um eine Schätzung, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen des Statistischen Landesamtes. Die Angaben beziehen sich ab 1871 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1871 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Politik
Bei Bundestagswahlen gehört die Stadt Celle zum Wahlkreis Celle-Uelzen. Bei Landtagswahlen bildet Celle mit einzelnen Umlandgemeinden den Wahlkreis Celle-Stadt. 2003 lag hier die Stimmenmehrheit bei der CDU. 1983, 1987, 1990 und 1994 konnte Klaus-Jürgen Hedrich (CDU) die Direktwahl für sich bestreiten. 1998, 2002 und 2005 konnte Peter Struck (SPD) die Mehrheit erzielen.
Stadtrat
Der Stadtrat hat 42 gewählte Mitglieder, sowie den direkt gewählten Bürgermeister, ihm gehören seit der Kommunalwahl am 10. September 2006 sieben Parteien bzw. Wählergemeinschaften an.
- CDU − 17 Sitze
- SPD − 13 Sitze
- FDP − 5 Sitze
- Bündnis 90/Die Grünen − 4 Sitze
- WG − 1 Sitz
- BSG-CE − 1 Sitz
- REP − 1 Sitz
Bürgermeister
Oberbürgermeister ist Martin Biermann (CDU), der in der Stichwahl am 23. September 2001 mit 52,5 % der Stimmen gewählt wurde. Der Gegenkandidat Jens Rejmann (SPD) erhielt 47,5 % der Stimmen.
Städtepartnerschaften
- Celle Ligure, Italien
- Hämeenlinna, Finnland
- Holbæk, Dänemark
Kwidzyn (dt. Marienwerder), Woiwodschaft Pommern, Polen
- Meudon, Frankreich
Quedlinburg, Sachsen-Anhalt, Deutschland
Sumy, Ukraine
- Tavistock, England, Vereinigtes Königreich
- Tjumen, Westsibirien, Russland
- Tulsa, Oklahoma, USA
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater




Das Schlosstheater Celle wird seit seiner Gründung im Jahre 1671 bespielt und gilt damit als das älteste noch bespielte Theater Deutschlands. Es wird von Karin H. Veit geleitet. In der Congress Union Celle finden zahlreiche Kulturveranstaltungen statt.
Museen
Das Bomann-Museum gegenüber des Schlosses besitzt Werke des Künstlers Eberhard Schlotter und zahlreiche volkskundliche und stadtgeschichtliche Sammlungen. Ebenfalls ist ihm das erste 24-Stunden-Kunstmuseum der Welt angegliedert.
Bauwerke
Die Altstadt insgesamt ist die Hauptattraktion der Stadt Celle. Da im Zweiten Weltkrieg Bombenangriffe zwar den Bahnhofsbereich, nicht aber die Innenstadt getroffen haben, sind nur wenige Schäden zu verzeichnen. Zahlreiche Fachwerkhäuser vor allem in der Zöllnerstraße und der Neuen Straße sind relativ originalgetreu restauriert worden. Dazu gehören auch die in der Reichskristallnacht nicht zerstörte Celler Synagoge am Platz „Im Kreise“ und das wohl bekannteste Fachwerkhaus, das „Hoppener Haus“.
Das Schloss geht auf eine mittelalterliche Wasserburg oberhalb der damals einzigen passierbaren Furt durch die Aller zurück. In der aktiven Zeit als Regierungssitz hat es jedoch zahlreiche Erweiterungsbauten erfahren. Die Bausubstanz geht jetzt überwiegend auf die Renaissancezeit zurück. In dem Schloss befindet sich das noch bespielte Schlosstheater aus dem Jahre 1671.
Die Stadtkirche St. Marien ist zwar ebenfalls mittelalterlichen Ursprungs und besitzt eine sehenswerte Gruft sowie Fürstengrabmäler, der Kirchturm ist jedoch erst aus dem Jahre 1913.
Etwas außerhalb der Stadt im Ortsteil Altenhagen befindet sich ein Reiherpfahl.
Parks
Der historische Französische Garten liegt unmittelbar südlich der Altstadt und ist sehr malerisch. In ihm befindet sich auch das Bieneninstitut.
Sport
Ab 1968 bis Mitte der 1970er Jahre spielte der Verein TUS Celle Fußball in der zweithöchsten deutschen Liga (damals Regionalliga). Nach zwei Insolvenzen erfolgte der Abstieg. Am Ende der Spielzeit 2003/2004 gelang der Aufstieg in die Niedersachsenliga.
Seit 1983 findet in der Celler Innenstadt jährlich am zweiten Sonntag im März der „Celler Wasa-Lauf“ statt. Dieser ist inzwischen die größte Laufveranstaltung Deutschlands unterhalb der Marathondistanz und ist in mehrere Distanzen (Kinderlauf von 2,5 km, Läufe von 5, 10, 15 und 20 km) aufgegliedert. 2004 nahmen, mit einer Rekordteilnehmerzahl, 11.232 Sportlerinnen und Sportler am Lauf teil.
Seit Mitte der 1990er Jahre spielt der Verein SV Garßen-Celle Handball in der Zweiten Frauen-Bundesliga Nord.
Für den Landesruderverband Niedersachsen ist Celle einer von 5 Stützpunkten für den Leistungssport. Die Celler Sprint-Regatta findet jedes Jahr im Oktober auf der Oberaller an der Ziegeninsel statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Industrielle Betriebe des Maschinenbaus, der Bohr- und Erdöltechnik (Bohrmeisterschule), der Elektronik, der Nahrungsmittelherstellung (u. a. Knäckebrot durch die Barilla Wasa Deutschland GmbH), der Metall-, Holz- und Kunststoffverarbeitung, eine Druckfarbenfabrik sowie der Musikinstrumentenbau (u. a. Moeck) haben ihren Sitz in Celle. Weitere wirtschaftliche Bedeutung hat insbesondere der Fremdenverkehr und eine Orchideenzucht.
Nahrungsmittel
Regional und teilweise auch weiter bekannt sind alkoholische hochprozentige Getränke der Marken „Ratzeputz“ und „Alter Provisor“, einem speziell und nur in der Rats-Apotheke in der Celler Altstadt hergestellten und vertriebenen Kräuterlikör.
Eine weitere Celler Spezialität die es zu entdecken und zu erschmecken gilt, ist die Rohe Roulade. Früher wurde sie im Gasthaus Krohne in der Blumlage bekannt und wird seitdem in Celler Gaststätten angeboten.
Papier- und Kunststoffverarbeitung
Die Werner Achilles Glanzfolien-Kaschieranstalt GmbH hat ihren Sitz ebenfalls in Celle und kaschiert zahlreiche Bücher.
Transport und Logistik
Die Osthannoverschen Eisenbahnen (OHE) als Konkurrenzunternehmen zur Deutschen Bahn im norddeutschen Streckenraum hat ihren Firmensitz in Celle.
Das Postverteilzentrum der Deutschen Post für das Postleitzahlengebiet 29 hat hier ebenfalls seinen Sitz.
Verkehr
Schienenverkehr
Celle liegt an der Bahnstrecke Hannover − Celle − Uelzen − Lüneburg − Hamburg. Am Bahnhof halten Intercity (IC)-Züge. Der Streckenabschnitt zwischen Celle und Großburgwedel wurde als Schnellfahrstrecke zum Testen und für Rekordfahrten bereits in den 1920er Jahren quer durch das moorähnliche so genannte Wietzenbruch erbaut. Er trägt aufgrund der menschenleeren Umgebung und der in den Anfangstagen reihenweise erlegten Hasen den Spitznamen „Hasenbahn“. Im Jahr 1965 wurde diese Strecke für den TEE/IC-Verkehr Hamburg-Hannover elektrifiziert, um den Umweg über Lehrte und ein Kopfmachen in Hannover zu ersparen. Heute führt die Hasenbahn dazu, dass man den Flughafen Hannover mit dem metronom von Celle aus schneller über Langenhagen erreichen kann als via Hannover selbst.
Früher existierende Bahnverbindungen (auch der „Osthannoverschen Eisenbahn“) von Celle über Schwarmstedt nach Bremen und über Plockhorst nach Braunschweig wurden in den 1970er Jahren aufgegeben und inzwischen weitgehend rückgebaut. 2004 wurde auch die letzte verbliebene Nebenstrecke von Gifhorn nach Celle über Wienhausen endgültig stillgelegt und mit dem Rückbau im Stadtgebiet begonnen.
Die Osthannoversche Eisenbahn (OHE) betreibt noch im Güterverkehr verschiedene frühere Kleinbahnstrecken im Raum Celle, unter anderem nach Wittingen, Soltau und Munster. Auf diesen läuft noch Personenverkehr im Rahmen einer Museumseisenbahn und von Sonderzügen.
Die Bahnstrecke Celle − Burgdorf − Lehrte − Hildesheim stellt eine wichtige Strecke für den Güterverkehr da und wurde ab 1998 von der Deutschen Bahn zu einer modernen S-Bahn-Strecke umgebaut. Celle ist seitdem Endpunkt der Linie S3 und des RegionalExpresses 13... Hannover − Lehrte − Burgdorf − Celle.
Ein seit 1907 durch die Celler Straßenbahn GmbH betriebenes Straßenbahnnetz aus zwei Linien wurde zwischen 1954 und 1956 aufgegeben und rückgebaut.
Straßenverkehr
Wichtige Anbindungen sind:
- in Nord-/Süd-Richtung die Bundesstraße 3
- in Süd-/Ost-/West-Richtung die Bundesstraße 214
- in Nord-/Ost-Richtung die Bundesstraße 191
- die Landesstraße 310 über Fuhrberg nach Südwesten zur Anschlussstelle Mellendorf, Bundesautobahn 7
- die Landesstraße 282 nach Ost-Nord-Osten über Beedenbostel, Eldingen und Steinhorst nach Wittingen und Helmstedt
- die Landesstraße 180 über Winsen (Aller) nach West-Nord-Westen zur Anschlussstelle Raststätte Allertal, Bundesautobahn 7
Luftverkehr
Der Flugplatz Arloh in Celle-Scheuen dient lokalen und touristischen Zwecken. In etwa 35 km Entfernung befindet sich der Flughafen Hannover-Langenhagen mit internationalen Verbindungen. Ein Militärflughafen befindet sich in Celle-Wietzenbruch und wurde Ende der 1940er Jahre während der Berliner Luftbrücke als Versorgungspunkt einbezogen.
Schifffahrt
Der Celler Hafen ist heute unbedeutend und wird überwiegend touristisch genutzt. Die Aller ist heute ab hier stromab schiffbar. In früheren Jahrhunderten war Celle ein bedeutender Umschlagplatz für den Schiffsverkehr zwischen Braunschweig und den Häfen in Bremen über Oker, Aller und (Unter-) Weser. Bremer und Braunschweiger Kaufleute hatten mit den Celler Herzögen und später der Stadt Celle detaillierte Verträge, um den Transport sicherzustellen, da die Stromschnellen der Aller in Celle ein Umladen im Celler Hafen erforderlich machten.
Ab 1900 ging der Verkehr zunehmend zurück und verlagerte sich auf Straße und Schiene. Wesentlich blieb bis 1970 noch der Getreidetransport zur Celler Rathsmühle und der Transport von Kalisalzen.
Stadtverkehr (öffentliche Verkehrsmittel)
Die Firma CeBus hat 5 Stadtverkehrslinien (Bus) in der Innenstadt und dem Nahbereich eingerichtet. Im Regional-Busverkehr gibt es ca. 15 bis 20 Buslinien, mit denen man z. B. Hambühren, Lachendorf, Eicklingen, Eschede, Wietze oder Bergen erreichen kann.
Medien
Als Tageszeitung erscheint die „Cellesche Zeitung“ mit einer IVW-Auflage von 34.977 Exemplaren (Stand: 2.Quartal 2005). Daneben erscheint zweimal pro Woche der „Celler Kurier“ sowie einmal monatlich das „Stadt-Magazin Celler Scene“. Etwa alle zwei Monate erscheint mit der „revista“ eine linke Zeitschrift für Politik und Kultur.
Bildung
Celle als früherer Regierungssitz hatte bereits im Mittelalter höhere Bildungsanstalten. Aus der so genannten Lateinschule hat sich im Laufe der Jahrhunderte das Gymnasium Ernestinum entwickelt.
Insgesamt besitzt Celle jetzt vier allgemeinbildende Gymnasien. Das Hermann-Billung-Gymnasium mit den Schwerpunkten Mathematik-Naturwissenschaften, Spanisch und bilingualer Unterricht (Geschichte ab Stufe 7 auf Englisch), das Kaiserin-Auguste-Viktoria-Gymnasium mit dem Schwerpunkt Musik, das Ernestinum mit Latein und Altgriechisch sowie das Hölty-Gymnasium mit einem Angebot für Russisch und einem mathematisch-naturwissenschaftlichen Zweig.
Weitere Bildungsinstitutionen sind die Bohrmeisterschule und die Landwirtschaftsschule sowie vier Berufsbildende Schulen (BBS). Es handelt sich um die BBS I − Wirtschaft und Verwaltung −, die BBS II (Axel-Bruns-Schule) − Technik, Gestaltung, Informatik −, die BBS III − Gesundheit und Soziales − sowie die BBS IV (Albrecht-Thaer-Schule) − Agrarwirtschaft, Hauswirtschaft, Ernährung . An allen vier Schulen existieren Einrichtungen der ein- und zweijährigen Fachoberschule, die zur Fachhochschulreife führen. Bis auf die BBS III bieten auch alle Schulen entsprechende Fachgymnasien an, die mit der allgemeinen Hochschulreife abschließen.
Seit Oktober 2003 ist Celle Standort der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW), die hier die Studiengänge Mechatronik und Bachelor of Business Administration anbietet.
Des Weiteren befindet sich in Celle eine der beiden niedersächsischen Landesfeuerwehrschulen.

Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Ernst von Gemmingen-Hornberg (* 11. Februar 1759 in Celle, † 3. März 1813 in Mannheim) − Diplomat und Komponist
- Albrecht Daniel Thaer (* 14. Mai 1752 in Celle, † 26. Oktober 1828 auf Gut Möglin bei Wriezen) − Begründer der Agrarwissenschaft
- Ernst Schulze − Dichter der Romantik
- Karl Goedeke − Berühmter Literaturhistoriker
- Carl Ferdinand Hartzer (* 22. Juni 1838 in Celle, † 27. Oktober 1906 in Berlin) − deutscher Bildhauer
- Gerhard Korte (* 28. Januar 1858 in Celle, † 2. Februar 1945 in Magdeburg) − Bergwerksbetreiber, Vorsitzender des Deutschen Kalisyndikats und Pionier des Kalibergbaus
- Ernst Emil Herzfeld (* 23. Juli 1879 in Celle; † 21. Januar 1948 in Basel) − deutscher vorderasiatischer Archäologe, Altorientalist und Epigraphiker; Mitbegründer der vorderasiatischen und islamischen Archäologie, Architektur- und Kunstgeschichte und Begründer der iranischen Archäologie
- Robert Lehr (* 20. August 1883 in Celle, † 13. Oktober 1956) − Politiker (DNVP, CDU), Oberbürgermeister von Düsseldorf 1924 bis 1933, dann von der NSDAP abgesetzt, Bundesinnenminister von 1950 bis 1953, MdB, MdL (Nordrhein-Westfalen)
- Roland Freisler (* 30. Oktober 1893 in Celle, † 3. Februar 1945 in Berlin) − Jurist und Politiker (Kommunist, später auch in der NSDAP), Präsident des nationalsozialistischen Volksgerichtshofes
- Wilfried Hasselmann (* 23. Juni 1924 in Celle, † 9. Januar 2003 in Nienhof/Celle) − Landwirt und Politiker (CDU), niedersächsischer Landesminister und Landesvorsitzender der CDU in Niedersachsen.
- Hermann Schridde (* 3. Juli 1937 in Celle, † 18. Mai 1985) − Springreiter und Bundestrainer der deutschen Springreiter
- Billie Zöckler (* 18. Januar 1949 in Celle) − Schauspielerin, u. a. Beim nächsten Mann wird alles anders, Kir Royal
- Gustav Humbert (* Februar 1950 in Celle) − seit Juli 2005 Airbus-Chef
- Angelika Kraus (* 9. Mai 1950 in Celle) − Schwimmerin
- Alfred Tacke (* 24. Februar 1951 in Celle) − Wirtschaftswissenschaftler und Politiker (SPD), Ex-Berater von Gerhard Schröder, Ex-Staatssekretär, Vorstandsvorsitzender der Steag AG
- Bernd Polster (* 21. Juni 1952 in Celle) − Journalist, Schriftsteller; lebt in Bonn
- RWLE Möller (i. e. Reinhard Walter Ludwig Eduard Möller) (* 31. Oktober 1952 in Celle, † 24. Januar 2001 in Celle) − Abitur am Hermann-Billung-Gymnasium; Autor (u. a. Celle-Lexikon), Maler
- Ernie Reinhardt (* 22. September 1955 in Celle) − Schauspieler. Auch bekannt unter dem Künstlernamen Lilo Wanders aus dem TV-Magazin Wa(h)re Liebe
- Gabi Bauer (* 16. Juli 1962 in Celle) − Abitur am Hermann-Billung-Gymnasium, ehemalige ARD-Tagesthemen-Moderatorin, derzeit Moderatorin einer nach ihr benannten Interviewsendung im Ersten Deutschen Fernsehen
- Harald Bergmann (* 1963 in Celle) − Regisseur, Filmproduzent
- Endrik Wottrich (* 1964 in Celle) − Opernsänger (Tenor)
- Hendrik Handloegten (* 1968 in Celle) − Regisseur, u. a. Polizeiruf, Tatort
- Loomit (* 1968 in Celle) − Graffitikünstler
- Nicole Noevers (* 25. Juli 1968 in Celle) − TV-Moderatorin, u. a. Nicole − Entscheidung am Nachmittag
- Christine Döring (* 10. Januar 1971 in Hermannsburg/Celle) − Schauspielerin, u. a. Bulle von Tölz, Küstenwache, SoKo 5113
- Christian Oliver (* 3. März 1972 in Celle) − Schauspieler, u. a. Alarm für Cobra 11 (RTL)
- Katrin Weißer (* 3. Mai 1975 in Celle) − Schauspielerin, u. a. Suche impotenten Mann fürs Leben, Unser Lehrer Dr. Specht
- Feleknas Uca * 17. September 1976 in Celle) − Europa-Abgeordnete der PDS/Linkspartei seit 1999, erste yezidische Parlamentsabgeordnete weltweit
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Urbanus Rhegius, eigentlich Urban Rieger (* Mai 1489 in Langenargen, † 23. Mai 1541 in Celle;) − Reformator
- Johann Arndt (* 27. Dezember 1555 in Ballenstedt, † 11. Mai 1621 in Celle) − nachreformatorischen Theologe
- Georg Wilhelm, Herzog zu Braunschweig-Lüneburg (* 26. Januar 1624 im Schloss in Herzberg (Harz); † 28. August 1705 im Kloster Wienhausen bei Celle) − regierte von 1665 bis zu seinem Tod im Celler Schloss als letzter „Heideherzog“ der Welfen
- Francesco Maria Capellini, genannt Stechinelli (* 18. April 1640 in Rimini, † 26. November 1694 in Hildesheim) − seit 1665 in Celle als Unternehmer und Hofbankier von Herzog Georg Wilhelm. Bewohnte das Stechinelli-Haus am Großen Plan 14 und erbaute die Stechinelli-Kapelle in Wietze-Wieckenberg.
- Johann Anton Leisewitz (* 9. Mai 1752 in Hannover, † 10. September 1806 in Braunschweig) − Sohn eines Celler Weinhändlers, Schriftsteller und Jurist
Sonstiges
WM 2006 − Gastgeber von Angola
Celle war Gastgeber der Nationalmannschaft von Angola während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006. Die Mannschaft wohnte im Ringhotel Celler Tor. Vieles wurde auf die Beine gestellt:
- Die Mitarbeiter des Hotels und der Touristinformation lernten Portugiesisch, die Landessprache der Angolaner.
- Die F-Jugend des SV Altencelle brachte eine CD mit dem Titel „Welcome Angola“ heraus, die für einen guten Zweck verkauft wurde.
- Die Stadt Celle sammelte Rollstühle, Gehhilfen und Rollatoren für die Organisation Humanitas für Afrika e. V.
- Die Touristinformation und die „Cellesche Zeitung“ organisierten einen Schaufensterwettbewerb mit dem Thema „Angola/WM 2006“, an dem 50 Geschäfte teilnahmen.
- Vom 19. bis 21. Mai 2006 wurde das Team aus Angola mit einem WM-Fan-Fest begrüßt.
- Im Celler Günther-Volker-Stadion sahen am 25. Mai 2006 8.000 Zuschauer das Spiel Angola gegen eine Auswahl aus der Region Celle.
- Am 11. Juni 2006 fuhr der Weltmeisterzug von 1954 zum Spiel Angola-Portugal von Celle nach Köln.
- Die Stadt Celle, die Touristinformation und die Cellesche Zeitung spendierten den Spielern des Teams Autogrammkarten, da dem Angolanischen Fußballverband keine zur Verfügung standen.
- Vom 16. bis 18. Juni 2006 fand ein „Angola-Freundschafts-Festival“ statt, das von 2.000 Angolanern, die anlässlich des Spiels Angola-Mexiko in Hannover waren, besucht wurde. Höhepunkt war der Auftritt der angolanischen Mannschaft am 17. Juni 2006, die sich zuvor gegen Mexiko bewährt hatte.
Literatur
- Bernd Polster / RWLE Möller: Das feste Haus − Geschichte einer Straffabrik. Transit, Berlin 1984. ISBN 3-88747-019-2
- RWLE Möller: Celle-Lexikon. Von Abben bis Zwische. Verlag August Lax, Hildesheim 1987. ISBN 3784840396
- Mijndert Bertram: Celle − Eine deutsche Stadt vom Kaiserreich zur Bundesrepublik. 1. Band: Das Zeitalter der Weltkriege. Stadt Celle 1992. ISBN 3-925902-15-5
- Gernot Fischer: Celler Baudenkmale. Celler Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte 28. Stadtarchiv Celle, Celle 2000.
- Hans-Günther Bigalke: Fachwerkhäuser. Verzierungen an niederdeutschen Fachwerkbauten und ihre Entwicklung in Celle. Schlütersche Verlag, Hannover 2000. ISBN 3-87706-588-0
- Brigitte Streich (Hrsg.): Stadt, Land, Schloss: Celle als Residenz; Begleitband zur Ausstellung, Celler Beiträge zur Landes- und Kulturgeschichte 29. Bielefeld 2000. ISBN 3-89534-379-X
- Harald Müller: Lexikon Celler Musiker. Ströher Verlag, Celle 2003. ISBN 3-925902-50-3
- RWLE Möller / Bernd Polster: Celle − das Stadtbuch. Edition Stadtbuch, Bonn 2003. ISBN 3-00-012605-8
- Sabine Maehnert / Kathrin Panne: Ein Rundgang durch das alte Celle. Wartberg-Verlag, Gudensberg-Gleichen 2003. ISBN 3-8313-1139-0