Kloster St. Märgen


Das Kloster St. Märgen ist ein ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift in St. Märgen im Schwarzwald, das 1118 unter der Bezeichnung Cella Sanctae Mariae gegründet wurde. Seit 1995 beherbergt es ein Paulinerkloster.
Geschichte
Das Kloster wurde im Jahr 1118 vom Dompropst und kaiserlichen Kanzler Bruno von Straßburg aus dem Haus Haigerloch-Wiesneck unter der Bezeichnung Cella Sanctae Mariae oder Monasterium sanctae Mariae als reguliertes Augustiner-Chorherrenstift gegründet und mit deutschen und lothringischen Augustiner-Chorherren aus der Diözese Toul besiedelt. Vermutlich brachten diese Mönche die romanische Madonna, ein Gnadenbild der Maria mit dem Kind, mit, die bis heute in der Wallfahrts- und Klosterkirche verehrt wird. Sie stellt heute das älteste bekannte Gnadenbild in der Erzdiözese Freiburg dar. Die Mönche aus Toul wurden jedoch in einer ersten Krise des Klosters bereits sehr bald in ihre Heimat zurückgeschickt.
Das Kloster war dem Bischof zu Konstanz unterstellt, erst nach der Klosterauflösung fiel St. Märgen 1821 an das Bistum Freiburg.
Zum Besitz des Klosters zählte in erster Linie Rodungsland in der näheren Umgebung. Hier wurde schon bald eine Abgrenzung zu den Klöstern St. Peter und St. Gallen notwendig. Vom Kloster wurden die Pfarrstellen in St. Märgen, in Wyhl, Scherzingen und Haslach besetzt. Haslach ging allerdings im Laufe der Reformation verloren, wurde aber durch die 1615 erfolgte Schenkung der Pfarrei Zähringen ersetzt. Zudem hatte das Stift Bürgerrecht in Endingen, Villingen und Freiburg.
Trotz der päpstlichen Zusicherung der Vogtwahl in der Gründungsbestätigung verblieb die Vogtei in den Händen der Gründerfamilie und wurde von dieser im Laufe der Jahrhunderte weitervererbt und auch verkauft. Die Vogtei kam über die Grafen von Hohenberg an den Freiburger Bürger Burkart Turner, im 14. Jahrhundert dann an die Herren von Schnewelin, die Herren von Blumeneck und wieder an die von Schnewelin, 1463 dann schließlich an die Stadt Freiburg im Breisgau. Die Gegensätze zwischen Vögten und Äbten waren Ursache zahlreicher Streitigkeiten, die 1320 bis 1322 in der Vertreibung des Konventes sowie 1355, 1385 und 1401 in der Ermordung des Abtes gipfelten. 1370 wurde das zerrüttete Stift mit der Augustiner-Chorherrenprobstei Allerheiligen in Freiburg vereinigt. 1430 brannte das Stift, 1462 wurden fast alle Güter an Freiburg verkauft. Das Stift wurde nach Freiburg verlegt und stand kurz vor dem Ende. 1546 wurde die Abtswürde für erloschen erklärt, fortan führte der Konventsvorsteher nur noch den Titel eines Administrators, ab 1583 eines Probstes von Allerheiligen.
Erst im frühen 18. Jahrhundert vollzog sich unter den Probst Andreas Dilger eine Erneuerung des stiftischen Lebens in St. Märgen. 1704 musste nach einem Brand die Pfarrkirche neu errichtet werden, 1723 wurde das Gnadenbild in die neue Kirche überführt. Seit 1724 residierte Dilger wieder in St. Märgen, seit 1729 wurde auch das neue Konventsgebäude wiederbesiedelt. 1725 hatte sich das Kloster der Lateranensischen Augustinerkongregation in Rom angeschlossen. 1738 erhielten die Nachfolger Dilgers für St. Märgen erneut die Abtswürde, 1771 die Aufnahme in den Breisgauer Prälatenstand.

Im Jahr 1807 wurde das Kloster säkularisiert und aufgelöst. In der Mitte des 19. Jahrhunderts gab es erste Bemühungen von Märgener Bürgern und Geistlichen, das Kloster wieder zu beleben, diese scheiterten aber. 1995 entschloss sich das Erzbistum Freiburg, das großzügige Pfarrhaus von St. Märgen mit Patres des Paulinerordens aus Polen zu besetzen, so dass nun wieder Klosterleben in das historische Gemäuer einzieht.
Baugeschichte
Die erste Kirche wurde im Jahr 1493 erbaut, wurde aber zusammen mit dem Pfarrhaus 1560 zerstört. Eine erneute Zerstörung erfolgte während des Spanischen Erbfolgekrieges 1704. Die heutige Klosterkirche St. Märgen ist eine zweitürmige Barockkirche, die in den Jahren 1716-23 erbaut wurde. Rechts und links des Kirchenschiffes befinden sich zwei angebaute Seitenkapellen. Die nördliche beherbergt die romanische Sitzmadonna aus der Gründungszeit des Klosters. Die südliche Kapelle ist dem hl. Josef geweiht. Am 12. September 1907 brannte die Kirche ab, wurde aber bald mit Hilfe von Sammlungen und Spenden wieder errichtet.
Bei Renovierungsarbeiten der Kirche fand man ein kleines gotisches Maßwerkteil. Dies lässt den Schluss zu, dass der Vorgängerbau aus Stein gebaut, und zumindest in Teilen aus rotem Sandstein bestand.
Namensentwicklung
Der ursprüngliche Name des Klosters bei Gründung war Cella Sanctae Mariae. Die deutsche Form des Namens, "Maria-Zell auf dem Schwarzwald" wandelte sich über die Jahrhunderte über Mergenzell, Sankt Maria, St. Marien, St. Märijen und St. Mergen zum heutigen Kloster- und Ortsnamen St. Märgen.