Zum Inhalt springen

Inneres Kind

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2006 um 18:08 Uhr durch 85.216.86.112 (Diskussion) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Der bildhafte Ausdruck "'Inneres Kind'" ist durch die Bücher von John Bradshaw bzw. von Erika Chopich/ Margaret Paul bekannt geworden und weitgehend identisch mit dem "Kind-Ich" aus der Transaktionsanalyse von Eric Berne. Es bezeichnet die im Gehirn gespeicherten Erinnerungen über sich selbst als Kind: das kindhafte Denken, Fühlen und Verhalten. Hierzu gehört unbändige Lebensfreude ebenso wie Intuition und Neugierde. Aber auch - je nach Erlebnissen - z. B. abgrundtiefe Gefühle der Verlassenheit, Ängste, Wut, Schmerz.

Die fiktiven inneren Instanzen von Eric Berne werden im Zusmmenhang mit dem Begriff des inneren Kindes häufig ebenfalls übertragen. Das Erwachsenen Ich wird zum inneren (liebenden) Erwachsenen oder zum inneren Regisseur und das Eltern Ich wird zum inneren Manager.

Erscheinungsweisen des "Inneren Kindes"

Zum einen zeigt sich das Innere Kind in seinen Erinnerungen an Vergangenes. Z. B. bei geringfügier Kritik durch den Partner. Die dem inneren Kind zugeordneten Gefühle reagieren vielleicht mit panischer Angst, weil es früher Angst von den Strafen gab. So kann eine an sich harmlose Szene grotesk eskalieren; der Hintergrund unzähliger Probleme. (Dieser Vorgang wird auch Übertragung (Psychologie) genannt.)

Zum anderen lebt auch das gegenwärtige Innere Kind in uns: der Teil, der mault, wenn man morgens wieder zu Arbeit muss. Oder der durch Wasserpfützen fahren will und sich an den Spritzern freut. Das Innere Kind gibt dem Künstler die Ideen, der Erwachsene setzt es dann z. B. in ein Gemälde um.

Praxis

Das innere Kind wird in der Praxis häufig durch weitere, innere fiktive "Figuren" wie dem inneren Regisseur, auch innerer (liebender) Erwachsener genannt, und dem innerern Manager ergänzt. Die drei Instanzen sollen sich gegenseitig ergänzen, der Regisseur/innere Erwachsene steht dabei für die Entscheidungsebene, den Mittler, der den spontanen Impulsen des inneren Kindes sowie den sehr kopflastigen Entscheidungen des Managers eine für die Situation angemessene Entscheidung entgegenstellen soll.

Anwendung findet das Model vom inneren Kind unter anderem in der Schematherapie.

Ziel der Arbeit mit dem "Inneren Kind"

Das Ziel in vielen Therapien ist, (wieder) eine liebevolle innere Verbindung insbesondere zwischen dem Inneren Kind und dem "liebevollen Erwachsenen" zu erreichen. Dadurch hat man (wieder) Zugang zu tiefen Quellen der Freude, Wahrnehmung und Intuition. Ausgangsidee dabei ist, den Menschen als Kind, welches die Welt voller Staunen und Freude wahrnimmt, auch im Erwachsenenalter wieder zu erleben. Wenn man hingegen sein Inneres Kind abwehrt, wird es wie jedes abgelehnte Kind natürlich traurig, resigniert, leer. Und entsprechend fühlen wir uns dann auch.

Probleme mit dem "Inneren Kind"

Wenn man als Kind z. B. zuwenig Liebe bekam oder traumatische Erlebnisse hatte, werden die Gefühle hierzu meist weggepackt, verdrängt, weil sie zu schmerzhaft sind. Anders ausgedrückt: das schreiende innere Kind wird eingesperrt, um es nicht mehr hören/ fühlen zu müssen. Insofern haben die meisten Menschen beim Heranwachsen gelernt, den Zugang zu ihrem Inneren Kind zu drosseln oder gar zu kappen, um bestimmte Gefühle nicht mehr fühlen zu müssen. Das Problem dabei ist, das man nicht nur die schlimmen Gefühle ausklammert, sondern man versperrt sich gleichzeitig auch den Zugang zu den guten Gefühlen! Es kann hier schon von einem brutalen Umgang mit sich selbst gesprochen werden (meist ohne das der Betroffene es weiß).

Erleben der Verbindung mit dem "Inneren Kind"

Steht man mit seinem Inneren Kind in einer liebevollen Verbindung, wird das ganze Leben anders erlebt: man fühlt sich liebevoll verbunden mit den Menschen, mit der Natur - weil man mit sich verbunden ist. Ein Ziel ist, sich durch diese Verbindung mit seinen Gefühlen besser zu fühlen.

Literatur

John Bradshaw, Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst. Verlag: Droemer Knaur (Mai 2000), ISBN: 3426870517

Erika J. Chopich und Margaret Paul, Aussöhnung mit dem inneren Kind. Verlag: Ullstein Tb; Auflage: 5., Aufl. (2004); ISBN: 3548357318

E. Chopich und M. Paul, Das Arbeitsbuch zur Aussöhnung mit dem inneren Kind. Verlag: Ullstein Tb (Februar 2005); ISBN: 354836702X

Brigitte Hamann, Das innere Kind im Horoskop - Die Entwicklung des Wesenskerns aus astrologischer Sicht. Verlag: Chiron (2006, ISBN 9783899971354

[1] [2]