Zivildienstschule
Die deutschen Zivildienstschulen sind zivildienstspezifische und gesellschaftspolitische Bildungszentren des Bundes. Sie bieten Einführungslehrgänge für Zivildienstleistende an. Organisatorisch sind die Zivildienstschulen der Abteilung I des Bundesamts für den Zivildienst in Köln-Zollstock angegliedert.
Gesetzliche Grundlage für den Einführungsdienst bildet § 25a Abs. 1 Zivildienstgesetz (ZDG), der festlegt, dass die Zivildienstleistenden (ZDL) zu Beginn ihres Dienstes in Lehrgängen über Wesen und Aufgaben des Zivildienstes, über ihre Rechte und Pflichten und über staatsbürgerliche Fragen unterrichtet werden. Darüber hinaus werden – soweit für den Einsatzbereich des ZDL erforderlich – fachliche Lehrgänge veranstaltet.
§ 25a Abs. 4 ZDG sieht vor, dass die ZDL während des Einführungsdienstes in einer dienstlichen Unterkunft untergebracht sind. Diese Vorgabe bildet die Grundlage für inzwischen 20 Zivildienstschulen, mit deren Aufbau mit der Einweihung der ersten staatlichen Zivildienstschule auf dem Ith bei Holzen im Weserbergland (Landkreis Holzminden) am 5. Oktober 1971 begonnen wurde. Die Zivildienstschulen verfügen heute über 80 bis 200 Betten, mit insgesamt über 2.400 Lehrgangsplätzen. Jährlich werden ca. 80.000 ZDL in ihren Dienst eingeführt.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages berät im Herbst 2006 aus Kostengründen über die Schließung von zwei Zivildienstschulen von derzeit 20. Namentlich genannt werden die älteste und erste Zivildienstschule am Ith sowie die seit 1984 bestehende Einrichtung in Buchholz/Nordheide. Die Zivildienstschule in Buchholz soll zum 31. Dezember 2008 geschlossen werden, für die Schule am Ith ist noch kein Termin bekannt.
Bildungsauftrag
In den Zivildienstschulen wird eine große Zahl junger erwachsener Menschen auf gesellschaftliche und politische Fragen angesprochen. Dies eröffnet die Chance, sie für Maßnahmen politischer Erwachsenenbildung zu gewinnen, ihnen Möglichkeiten gesellschaftlicher und politischer Teilnahme aufzuzeigen und sie für die aktive Teilnahme am demokratischen Geschehen zu interessieren.
Die Zivildienstschulen sind damit ein Forum der Begegnung für junge Menschen mit unterschiedlichen lebensweltlichen Bezügen, Erfahrungen und Einstellungen. Die gemeinsame Unterbringung über mehrere Tage bietet den ZDL die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und ein stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit des Zivildienstes zu entwickeln. Dies ermöglicht Gruppenprozesse, die zu einer Vertiefung der im Lehrgang gewonnenen Erkenntnisse und Eindrücke führen können. Aufgrund der vielfältigen Erfahrungen der Teilnehmer, die sich in die in unterschiedlichsten Themen einbringen können, wird die politische Erwachsenenbildung zu einer konkreten Größe im Zivildienst.
Standorte
Nr. | Ort | Bundesland | Jahr der Eröffnung/Schließung |
---|---|---|---|
I | Ith (in Holzen) | Niedersachsen | 1971, es ist geplant die Einrichtung zu schließen |
II | Bad Staffelstein | Bayern | 1975 |
III | Bocholt | Nordrhein-Westfalen | 1978 |
IV | Waldbröl | Nordrhein-Westfalen | 1979 |
V | Trier | Rheinland-Pfalz | 1980 |
VI | Bad Oeynhausen | Nordrhein-Westfalen | 1980 |
VII | Seelbach | Baden-Württemberg | 1982 |
VIII | Herdecke | Nordrhein-Westfalen | 1982 |
IX | Spiegelau | Bayern | 1990 |
X | Bodelshausen | Baden-Württemberg | 1983 |
XI | Braunschweig | Niedersachsen | 1984 |
XII | Buchholz | Niedersachsen | 1984, es ist geplant die Einrichtung zum 31. Dezember 2008 zu schliessen. |
XIII | Karlsruhe | Baden-Württemberg | 1985 |
XIV | Bremen/Ritterhude | Bremen/Niedersachsen | 1985 |
XV | Kiel | Schleswig-Holstein | 1986, die einzige Zivildienstschule, bei der das Gebäude nicht umfunktioniert, sondern gleich zu diesem Zweck gebaut wurde |
XVI | Wetzlar | Hessen | 1991 |
XVII | Schleife | Sachsen | 1992 |
XVIII | Barth/Gutglück | Mecklenburg-Vorpommern | 1992 |
XIX | Geretsried | Bayern | 1992 |
XX | Sondershausen | Thüringen | 1996 |