Zum Inhalt springen

Zivildienstschule

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2006 um 17:55 Uhr durch 89.53.77.236 (Diskussion) (Standorte). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die deutschen Zivildienstschulen sind zivildienstspezifische und gesellschaftspolitische Bildungszentren des Bundes. Sie bieten Einführungslehrgänge für Zivildienstleistende an. Organisatorisch sind die Zivildienstschulen der Abteilung I des Bundesamts für den Zivildienst in Köln-Zollstock angegliedert.

Gesetzliche Grundlage für den Einführungsdienst bildet § 25a Abs. 1 Zivildienstgesetz (ZDG), der festlegt, dass die Zivildienstleistenden (ZDL) zu Beginn ihres Dienstes in Lehrgängen über Wesen und Aufgaben des Zivildienstes, über ihre Rechte und Pflichten und über staatsbürgerliche Fragen unterrichtet werden. Darüber hinaus werden – soweit für den Einsatzbereich des ZDL erforderlich – fachliche Lehrgänge veranstaltet.

§ 25a Abs. 4 ZDG sieht vor, dass die ZDL während des Einführungsdienstes in einer dienstlichen Unterkunft untergebracht sind. Diese Vorgabe bildet die Grundlage für inzwischen 20 Zivildienstschulen, mit deren Aufbau mit der Einweihung der ersten staatlichen Zivildienstschule auf dem Ith bei Holzen im Weserbergland (Landkreis Holzminden) am 5. Oktober 1971 begonnen wurde. Die Zivildienstschulen verfügen heute über 80 bis 200 Betten, mit insgesamt über 2.400 Lehrgangsplätzen. Jährlich werden ca. 80.000 ZDL in ihren Dienst eingeführt.

Der Haushaltsausschuss des Bundestages berät im Herbst 2006 aus Kostengründen über die Schließung von zwei Zivildienstschulen von derzeit 20. Namentlich genannt werden die älteste und erste Zivildienstschule am Ith sowie die seit 1984 bestehende Einrichtung in Buchholz/Nordheide. Die Zivildienstschule in Buchholz soll zum 31. Dezember 2008 geschlossen werden, für die Schule am Ith ist noch kein Termin bekannt.

Bildungsauftrag

In den Zivildienstschulen wird eine große Zahl junger erwachsener Menschen auf gesellschaftliche und politische Fragen angesprochen. Dies eröffnet die Chance, sie für Maßnahmen politischer Erwachsenenbildung zu gewinnen, ihnen Möglichkeiten gesellschaftlicher und politischer Teilnahme aufzuzeigen und sie für die aktive Teilnahme am demokratischen Geschehen zu interessieren.

Die Zivildienstschulen sind damit ein Forum der Begegnung für junge Menschen mit unterschiedlichen lebensweltlichen Bezügen, Erfahrungen und Einstellungen. Die gemeinsame Unterbringung über mehrere Tage bietet den ZDL die Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und ein stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit des Zivildienstes zu entwickeln. Dies ermöglicht Gruppenprozesse, die zu einer Vertiefung der im Lehrgang gewonnenen Erkenntnisse und Eindrücke führen können. Aufgrund der vielfältigen Erfahrungen der Teilnehmer, die sich in die in unterschiedlichsten Themen einbringen können, wird die politische Erwachsenenbildung zu einer konkreten Größe im Zivildienst.

Standorte

Nr. Ort Bundesland Jahr der Eröffnung/Schließung
I Ith (in Holzen) Niedersachsen 1971, es ist geplant die Einrichtung zu schließen
II Bad Staffelstein Bayern 1975
III Bocholt Nordrhein-Westfalen 1978
IV Waldbröl Nordrhein-Westfalen 1979
V Trier Rheinland-Pfalz 1980
VI Bad Oeynhausen Nordrhein-Westfalen 1980
VII Seelbach Baden-Württemberg 1982
VIII Herdecke Nordrhein-Westfalen 1982
IX Spiegelau Bayern 1990
X Bodelshausen Baden-Württemberg 1983
XI Braunschweig Niedersachsen 1984
XII Buchholz Niedersachsen 1984, es ist geplant die Einrichtung zum 31. Dezember 2008 zu schliessen.
XIII Karlsruhe Baden-Württemberg 1985
XIV Bremen/Ritterhude Bremen/Niedersachsen 1985
XV Kiel Schleswig-Holstein 1986, die einzige Zivildienstschule, bei der das Gebäude nicht umfunktioniert, sondern gleich zu diesem Zweck gebaut wurde
XVI Wetzlar Hessen 1991
XVII Schleife Sachsen 1992
XVIII Barth/Gutglück Mecklenburg-Vorpommern 1992
XIX Geretsried Bayern 1992
XX Sondershausen Thüringen 1996