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Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm

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Das Internationale Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm ist ein seit 1955 jährlich in Leipzig stattfindendes Filmfestival. Das Festival verleiht als Preis die Goldene und Silberne Taube in 4 Wettbewerbskategorien. Im Jahre 2004 besuchten über 24.000 Zuschauer die Wettbewerbsvorführungen.

Geschichte

Das Festival wurde 1955 als „Gesamtdeutsche Leipziger Woche für Kultur- und Dokumentarfilm“ erstmalig durchgeführt. Die Bezeichnung "Gesamtdeutsch" war angesichts der deutschen Teilung und des Kalten Krieges sicherlich bemerkenswert. Es war das erste unabhängige Filmfestival der DDR. Ab 1962 etablierte sich die Veranstaltung in der internationen Dokumentarfilmszene, es wurde durch Foren in Leipziger Betrieben ergänzt und Länderprogramme wurden eingeführt.

1968, dem Jahr der Niederschlagung des Prager Frühlings, gab es die ersten ernsthaften politischen Konflikte. Zwar durften einige gesellschaftskritische Filme im Programm gezeigt werden, Filme zum Thema Tschechoslowakei wurden aber von der Aufführung ausgeschlossen. Ab 1971 nahm die Einmischung der staatlichen Behörden der DDR in die Programmgestaltung deutlich zu, der Joris Ivens- Preis wurde 1971 abgeschafft. Mit der Ratifizierung des Grundlagenvertrags zwischen der BRD und der DDR wird das „Komitee der Internationalen Leipziger Woche für Dokumentar- und Kurzfilm“ unter der Präsidentschaft von Annelie Thorndike gegründet. Karl-Eduard von Schnitzler war bis 1983 Vize. Die politische Einflussnahme auf Festivalbeiträge nahm weiter zu, es wurden Schnitte und Textänderungen erzwungen, die Qualität der Beiträge nahm ab, da zunehmend lange Filme und Fernsehreportagen statt künstlerisch hochwertiger Dokumentarkunst präsentiert wurden. 1987 wurden die ersten Filme zur Perestroika gezeigt, ARD und ZDF waren offizielle Teilnehmer. Dies führte aber zu einer noch stärkeren Bevormundung des Festivals in der Folgezeit. 1988 wurden selbst sowjetische Filme durch das DDR-Kulturministerium zensiert, die Diskussionsrunden wurden abgeschafft.

Mit der „Wende1989 trat das Komitee zurück. Das Festival bekam jedoch Unterstützung durch die Regelungen des Einigungsvertrags, ein neues Motto, „Filme der Welt für die Würde des Menschen“, wurde eingeführt und Intendantin wurde Christiane Mückenberger. Nach einem zwischenzeitlichen Besucherrückgang Anfang der 1990er Jahre entwickelte sich das Festival ab Mitte der 1990er Jahre wieder zu einem Publikumsmagneten. 1995 wurde erstmals ein eigenständiger Wettbewerb für den Animationsfilm durchgeführt. 1997 wurde, anlässlich des 40. Jahrestags, eine Retrospektive vergangener preisgekrönter Filme gezeigt.

Seit 2004 wird das Festival von Claas Danielsen geleitet.

Siehe auch

Französische Filmtage Leipzig/Halle