Zum Inhalt springen

Hoheneck (Gefängnis)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. November 2006 um 17:43 Uhr durch Hejkal (Diskussion | Beiträge) (+kat.). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Frauengefängnis Hoheneck war ein Zuchthaus in der ehemaligen DDR.

Der Name ist Synonym für die Verfolgung vieler, aus politischen Gründen inhaftierter Frauen in der ehemaligen DDR. Genaue Inhaftiertenzahlen sind nicht bekannt. Schätzungen sprechen aber von mehreren Tausend. Hoheneck in Stollberg (Erzgebirge) stand für Angst, unmenschliche Haftbedingungen, Ausbeutung, Folter und hatte den Ruf, das berüchtigtste Zuchthaus im gesamten deutschsprachigen Raum zu sein. Neben Zellen für Isolationshaft und/oder Dunkelhaft verfügte Hoheneck auch über eine „Wasserzelle“, bei der zusätzlich zur Isolation und Dunkelheit noch das teilweise Fluten mit eiskaltem Wasser durchgeführt wurde.

Datei:Burg Hoheneck.jpg

Zur Geschichte des Zuchthauses

Bereits 1862 trägt die Haftanstalt die Bezeichnung Sächsisches Weiberzuchthaus, später wird sie vorübergehend eine Haftanstalt für Männer und während des 1. Weltkrieges auch Reservelazarett.

Die Nationalsozialisten nutzen 1933 das Gefängnis für Männer in sogenannter politischer Schutzhaft. Nach dem Krieg erfolgt 1950 die Einlieferung von mehr als 1000 Frauen durch sowjetische Militärtribunale; Hoheneck wird zum politischen Frauengefängnis – an der Tagesordnung sind nun überfüllte Zellen und militärischer Drill.

1953, also auch zur Zeit des politischen Aufstands vom 17. Juni, wollen die Frauen mit einem Hungerstreik bessere Bedingungen und eine Überprüfung ihrer Verurteilungen erreichen. Dies gelingt auch teilweise und von 1954 bis 1956 werden Frauen nach und nach entlassen. Allerdings werden sie bei Androhungen von Strafen zum Schweigen über die Zeit der Inhaftierung verpflichtet.

Doch bereits 1970 leben wieder bis zu 1600 Häftlinge in dem für 200 Gefangene konzipierten Gefängnis. Viele müssen auf dem Boden schlafen. Es erfolgen Amnestien und Häftlingsfreikäufe durch westdeutsche Institutionen. Noch bis etwa Mitte 1989 sitzen noch 400 Insassen, davon ca. 30 % politische Insassen ein. Im November nach dem Fall der Mauer erfolgt eine Amnestie auch für die letzten politischen Häftlinge der dann ehemaligen DDR. Durch einen Gefangenen-Aufstand im Dezember erhält auch ein Teil der kriminellen Straftäter Amnestie.

Ab 1990 wird Hoheneck als einziges sächsisches Frauengefängnis mit 47 Häftlingen fortgeführt. Wolfgang Veit tritt als Anstaltsleiter zurück – Nachfolger wird Uwe Höcker. Von 1998 an ist zeitweise der Jugendstrafvollzug dort untergebracht. Schließlich wird das marode und völlig überalterte Gefängnis Ende April 2001 geschlossen und die restlichen Strafgefangenen werden nach Chemnitz verlegt.

Das Land Sachsen verkauft 2002 das ehemalige Frauengefängnis an einen privaten Investor (Artemis GmbH). Eine weitere Nutzung steht noch nicht fest.

Seit dem 1. Mai 2006 finden regelmäßige Führungen statt.

Vorlage:Koordinate Artikel