Puerto Rico
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Wahlspruch: Joannes Est Nomen Eius (Lateinisch für Johannes ist sein Name) | |||
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Amtssprache | Spanisch, Englisch | ||
Hauptstadt | San Juan | ||
Staatsform | Commonwealth, nichtinkorporiertes amerikanisches Außengebiet | ||
Staatsoberhaupt | George W. Bush | ||
Regierungschef | Gouverneur Aníbal Acevedo Vilá | ||
Fläche | 8.959 km² | ||
Einwohnerzahl | 3.912.054 (1. Juli 2005) | ||
Bevölkerungsdichte | 434 Einwohner pro km² | ||
Bruttoinlandsprodukt | $72,37 Mrd. (2005) | ||
Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner | $18.500 (2005) | ||
Währung | US-Dollar | ||
Unabhängigkeit | Keine (amerikanisches Außengebiet) | ||
Nationalhymne | La Borinqueña | ||
Zeitzone | UTC -4 | ||
Internet-TLD | .pr | ||
Telefonvorwahl | +1-787 und +1-939 | ||
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Der Freistaat Puerto Rico (spanisch: Estado Libre Asociado de Puerto Rico; englisch: Commonwealth of Puerto Rico, früher dt. auch Portoriko) ist eines der US-amerikanischen Außengebiete, ein mit den USA assoziierter Inselstaat in der Karibik, bestehend aus der Insel Puerto Rico und den kleineren Nebeninseln Vieques, Culebra, Culebrita, Palomino, Mona und Monito. Puerto Rico ist die östlichste und kleinste Insel der Großen Antillen. Puerto Rico bedeutet "reicher Hafen". Die Einwohner Puerto Ricos werden "Puertorikaner(innen)" genannt; sie selbst nennen sich Boricua (männl. und weibl. Form sind identisch). So werden sie auch von den spanischsprechenden Lateinamerikanern bezeichnet.
Geographie

Die Insel ist in weiten Teilen gebirgig (60 % der Oberfläche), aber es gibt auch Gebiete mit Regenwäldern, Wüsten und Stränden.
- Höchster Berg: Cerro La Punta (1.338 m).
- Längster Fluss: Rio de la Plata (97 km).
Der umgebende Ozean ist sehr tief: im Norden der Inseln gibt es den 9.219 m tiefen Puerto-Rico-Graben im Atlantik, im Süden das 5.649 m tiefe Venezulanische Becken der Karibik.
Klima
Die Insel hat ganzjährig (sub-)tropisches Klima mit Durchschnittstemperaturen von etwa 28 °C. Die Nordküste und das Hochland verzeichnen die häufigsten Regenfälle, während der Süden relativ trocken ist.
Bevölkerung
Die Einwohner Puerto Ricos sind über 78 Gemeinden verteilt. Mehr als 80 % der knapp 4 Mio. Puertoricaner sind katholisch (praktiziert von etwa 55 %). Obwohl die Insel zu den USA gehört bezeichnen sich nur etwa 10 % als US-Amerikaner. Die meisten (rund 87 %) sehen sich als Nachkommen der Spanier oder als Nachkommen afrikanischer Sklaven. Spanisch wird von über 93 % der Bevölkerung als Erstsprache gesprochen, Englisch ist die Erstsprache von 7 %.
An den Universitäten wird meist nur in Englisch unterrichtet.
Geschichte

Von Kolumbus auf dessen zweiter Reise 1493 entdeckt, wurde Puerto Rico Teil des spanischen Herrschaftsgebiets. Fünfzehn Jahre später begann die Kolonisation unter Juan Ponce de León, diese führte zur Ausrottung der ortsansässigen Indianer und zur „Einfuhr“ schwarzer Sklaven.
Noch bevor die Insel 1897 innere Autonomie - von Spanien - erhielt, wurde die Sklaverei im Jahre 1873 offiziell abgeschafft.
Ein Jahr später, am 10. Dezember 1898, annektierten die Vereinigten Staaten von Amerika Puerto Rico, als Folge des spanisch-amerikanischen Krieges. Mit der Verabschiedung des Jones Act (1917) wird Puerto Rico erneut die innere Selbstverwaltung zugebilligt, welche man 1948 noch erweiterte. Am 25. Juli 1952 erhält die Insel den Status Dominion (Estado Libre y Asociado de Puerto Rico; engl. Commonwealth of Puerto Rico).
Bei zwei Volksabstimmungen 1967 und 1993 entschieden sich die Puertoricaner gegen die Unabhängigkeit und für den Verbleib bei den USA. Die Umwandlung in einen regulären Bundesstaat wurde jedoch abgelehnt, man zog den seit 1952 geltenden Status der Assoziierung vor.
Politik
Puerto Rico ist ein assoziierter Freistaat innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika.
- Parlament: Abgeordnetenhaus mit 54 Mitgliedern und Senat mit 28 Mitgliedern.
- Direktwahl des Gouverneurs alle 4 Jahre.
Die Puertoricaner sind Bürger der USA, bei Präsidentenwahlen aber ohne Stimmrecht. Im Repräsentantenhaus des Kongresses ist Puerto Rico mit einem Abgeordneten ohne Stimmrecht vertreten.
In Vieques, der kleinen vorgelagerten Insel, testete die United States Navy seit dem Zweiten Weltkrieg mit wenig Rücksicht auf die Bevölkerung und Umwelt Waffen. Immer wieder haben Bürger das Gelände besetzt. Sie kämpften, teilweise mit Unterstützung der lokalen Politiker, um ein sofortiges Ende der Manöver. Munition, unter anderem Uranmunition, und Chemikalienrückstände führen unter Kindern zu erhöhten Krebsraten und zu anderen Gesundheitsbeeinträchtigungen unter der Bevölkerung. Im Jahr 2001 konnte nach jahrzehntelangem politischen Kampf eine Einigung mit der Bundesregierung gefunden werden. Im Mai 2003 begann der Abzug der Navy-Truppen aus Vieques.
Parteien
Die Parteienlandschaft weicht von der auf dem US-amerikanischen Festland ab. Die wichtigsten politischen Parteien sind: Partido Nuevo Progresista, Partido Popular Democrático und Partido Independentista.
Siehe auch: Liste der Gouverneure von Puerto Rico
Wirtschaft
Wichtige landwirtschaftliche Produkte sind Zuckerrohr, Bananen, Kaffee, Ananas, Ingwer und Tabak, außerdem Fischfang. Wichtige Industriezweige sind die Nahrungsmittel-, Textil-, Zementindustrie und der Maschinenbau, ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus. Auf Puerto Rico wird der bekannte Rum „Bacardi“ produziert. Um die hohen Importzölle zu vermeiden, wurde auf der Insel ein Werk gegründet, welches den USA die Einfuhr sowohl erleichtert als auch verbilligt. Vorher musste der beliebte Rum immer von den Bermuda-Inseln (Territorium des Vereinigten Königreichs) importiert werden, was mit hohen Zöllen belegt war. Puerto Rico gilt als wirtschaftsstärkstes Land in Lateinamerika. Besonders profitiert es hierbei von den Finanzhilfen Amerikas, die etwa 70 Milliarden Dollar betragen. So ist nicht nur die Infrastruktur, sondern auch das Gesundheitswesen ausgezeichnet. Im Bezug auf den Tourismus hat Puerto Rico etwa den Status für Amerika, wie Mallorca für Deutschland.
Sport
Die führende Sportart in Puerto Rico ist Baseball. Der Freistaat verfügt über eine eigene Baseball-Liga mit acht Vereinen. Das größte Baseballstadion ist das San-Juan-Santurce-Stadion, welches Platz für ca. 25.000 Personen bietet.
Puerto Rico hat bislang sechs olympische Medaillengewinner hervorgebracht, alle in der Sportart Boxen. Siehe Liste der olympischen Medaillengewinner aus Puerto Rico.
Weitere populäre Sportarten sind Basketball und Volleyball.
Kultur
Seit einigen Jahren machen Musiker aus Puerto Rico nach anfänglichen Erfolgen im lateinamerikanischen Raum zunehmend auch weltweit auf sich aufmerksam. Der Musikstil heißt "Reggaetón". Weit über die Grenzen Puerto Ricos hinaus bekannt sind die Interpreten Daddy Yankee, Tego Calderón, Don Omar, Ivy Queen, Julio Voltio, Wisin y Yandel und Héctor y Tito.
Umfangreiche Informationen hierzu finden sich in den einzelnen Artikeln zum Genre Reggaetón, zum dazugehörenden Tanz Perreo und zu den Musikern.
Forschung
Bei Arecibo befindet sich in einer Talmulde das zweitgrößte Radioteleskop der Welt, das Arecibo-Observatorium.