Messschieber


Der Messschieber ist ein Längenmessgerät.
Für die Messung von Außen- und Innenmaßen besitzt der Messschieber jeweils zwei Messschenkel. Außerdem verfügt er meist über eine Tiefenmessstange, die zum Messen von z. B. Bohrungen verwendet wird. Die klassische Ausführung des Messschiebers hat zur Steigerung der Ablesegenauigkeit einen Nonius. Varianten, bei denen der Messwert von einer Rundskala abgelesen werden kann, werden ebenfalls verwendet. Inzwischen werden aber fast nur noch Messschieber mit einer digitalen Ziffernanzeige eingesetzt. Diese weisen zwar keine höhere Messgenauigkeit auf, lassen sich aber besser ablesen. Auch die Übertragung der Messdaten zum Computer für eine Auswertung ist möglich.
Bezeichnungen
Hat der Messschieber eine Feststellschraube, so kann er auch als einstellbare Lehre verwendet werden. Daher rühren die Bezeichnungen Schieblehre oder Schublehre. Da die Hauptanwendung jedoch das Messen ist, wird in der Ausbildung zu technischen Berufen der Begriff Messschieber bevorzugt. Noch früher wurde umgangssprachlich vor allem in Süddeutschland auch der Begriff "Kaliber" verwendet.
Allgemeines
Die meisten Messschieber haben auf der Rückseite eine Tabelle, auf der man die Bohrlochgröße zum Gewindebohren ablesen kann. Einige Tabellen sind allerdings nicht aktuell. Der Bohrlochdurchmesser bis M8 ist mit der Faustregel 0,8 mal Gewindedurchmesser zu rechnen.
Im Gegensatz zur Messschraube wird beim Messschieber das Abbesche Komparatorprinzip nicht eingehalten. Der dadurch bedingte Kippfehler 1. Ordnung führt zu einer, im Aufbau des Messschiebers begründeten, prinzipiell nicht vermeidbaren Messungenauigkeit. Weitere Fehlermöglichkeiten sind Parallaxe, Führungsfehler, Anlagefehler an das zu messende Objekt und Verschleiß (Beschädigung, Verschmutzung).
Das Messen mit dem Messschieber gehört zu den direkten Messverfahren, da Eingangsgröße und Ausgangsgröße identisch sind (in diesem Fall die Länge).
Vorteile des Messschiebers gegenüber anderen Messeinrichtungen sind:
- robuste Bauart
- schnelle Messung möglich
- Messschieber sind preiswert
- Messschieber sind einfach zu bedienen
- Messschieber sind mobil einsetzbar
Nachteile sind:
- Bei Messschiebern ist die Messunsicherheit größer als die Auflösung der Anzeige.
Typischer Aufbau eines Messschiebers

- fester Messschenkel
- beweglicher Messschenkel
- schneidenförmige Messflächen
- Messflächen für Außenmessung
- Schieber
- Nonius
- Feststelleinrichtung
- Schiene mit Hauptteilung
- Tiefenmessstange
- Messflächen für Tiefenmessung
Ablesen und Messgenauigkeit

Der Messfehler eines Messschiebers liegt bei 0,1 bis 0,05mm. Eine höhere Auflösung bietet eine Mikrometerschraube. Hier liegt die Grenze der mechanischen Positioniergenauigkeit bei ca. 1µm.
Typen von Messschiebern
- Präzisions-Taschen-Messschieber mit Linearskala und Nonius
- Präzisions-Werkstatt-Messschieber mit Linearskala
- Messschieber mit Rundskala
- Digitaler Präzisions-Messschieber (kapazitives Messsystem)
- Digitaler Werkstatt-Messschieber mit LCD-Anzeige und Feinstelleinrichtung
- Präzisions-Zahnmess-Messschieber
- Tiefenmessschieber
- Höhenmessschieber
- Höhenreißer (Zum genauen Anreißen von Metall)
Weblinks
Siehe auch: Liste der Messwerkzeuge