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Herbert Weichmann

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Herbert Weichmann (* 23. Februar 1896 in Landsberg O.S., Oberschlesien; † 9. Oktober 1983 in Hamburg) war 1965-1971 Erster Bürgermeister von Hamburg.

Leben

Herbert Weichmann studierte vor seiner Teilnahme am 1. Weltkrieg als Kriegsfreiwilliger zunächst Medizin in Freiburg/Breisgau, nach Kriegsende wechselte er zu den Rechtswissenschaften. 1922 promovierte er an der Universität Breslau und arbeitete anschließend sechs Jahre lang als Korrespondent bzw. Redakteur für verschiedene Zeitungen. 1928 wurde er in das Preußische Staatsministerium zum persönlichen Referenten des derzeitigen Ministerpräsidenten Otto Braun berufen.

Die rassistische Politik des nationalsozialistische Regimes zwang ihn als Juden von 1933 bis 1948 ins Exil nach Frankreich und 1940 (nach zeitweiliger französischer Internierung) in die USA nach New York. Max Brauer überredete ihn drei Jahre nach dem Ende des 3. Reichs zur Rückkehr nach Deutschland.

1957 wurde Weichmann in den Senaten der beiden Bürgermeister M. Brauer (bis 1961) und Paul Nevermann (1, 2) für acht Jahre Finanzsenator, 1965 löste er Nevermann an der Spitze der Freien und Hansestadt Hamburg (bis 1971) ab. In seiner Amtszeit erreichte die Hamburger SPD absolute Mehrheiten; dennoch verzichtete er nicht auf die Koalition mit der FDP.

Weichmann war seit 1928 mit Elsbeth, geb. Greisinger, verheiratet, die nach dem gemeinsamen Exil als Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft von 1957 bis 1974 in der Stadt- und Landespolitik ebenfalls langjährig engagiert war. Elsbeth Weichmann starb am 10. Juli 1988, ebenso hochgeehrt wie Ihr Mann fünf Jahre zuvor.

Ein Jahr später, 1989, wurde in Hamburg die Herbert und Elsbeth Weichmann-Stiftung gegründet, die sich der Unterstützung wissenschaftlicher Arbeiten zum demokratischen Exil während der totalitären Naziherrschaft widmet.

Ehrungen

Weichmann wurde nach seinem Abschied aus dem Bürgermeisteramt die Ehrenbürgerwürde der Freien und Hansestadt Hamburg verliehen.

Literatur

  • Uwe Bahnsen, Die Weichmanns in Hamburg. Ein Glücksfall für Deutschland. Christians-Verlag 2001, ISBN 3767213605
  • H. Fahning (Hrsg.): Herbert Weichmann zum Gedächtnis. München, 1983, ISBN 3-813-50178-7

Siehe auch