Scheich-Said-Aufstand
Nach dem Vertrag von Lausanne festigt Atatürk seine Macht. Die Kurden sehen sich in der Verliererrolle und treffen Vorbereitung für einen großen Aufstand. Als ein wichtiger Führer galt Scheich Said, einer der Führer der mächtigen Naqschbandi-Ordens, Unterstützer der Azadi-Organisation und ihrer Ziele. Er ist der türkischen Regierung ein Dorn im Auge. Als Ankara diese Unruhe bemerkt, werden die Kurden in eine Falle gelockt. Ankara erlässt Haftbefehle gegen zehn Kurden, deren Auslieferung Scheich Said verweigert. Am 13. Februar 1925 ereignet sich im Dorf Piran bei Egil eine bewaffnete Auseinandersetzung und es beginnt ein Aufstand, der viel zu früh losbricht. Die Kurden erobern nach und nach die umliegenden Städte. Am 17. Februar 1925 wird der Gouverneur von Genc im heutigen Bingöl gefangen genommen. Scheich Said erobert Genc, Maden, Siverek und Ergani und zieht Richtung Diyarbakır. Andere Kurden erobern Varto in Muş und ziehen zur Stadt Muş. Am 21. Februar wird das Kriegsrecht verhängt. Am 24. Februar wird Elazığ erobert. Am 27. Februar startet die türkische Armee Luftangriffe und eine große Bodenoffensive. Am 12. April geriet Schaich Said mit seinem 46 Mitkämpfer in Gefangenschaft und wurden durch ein türkische Kriegsgericht zum Tode verurteilt und am 29. Juni gehängt.
Der Aufstand konnte gegen die Armee aufgrund der fehlenden schweren Waffen aber auch wegen der Unterstützung der Armee durch alevitisch-kurdische Stämme, die gegen Scheich Said standen weil dieser gegen Aleviten war (ziehe: Aleviten-Suniten- Konflikt), nicht lange bestehen. Nach dem Aufstand wurden Tausende Kurden in den westlichen Teil der Türkei vertrieben . Der Aufstand von Scheich Said war einer der ersten nationalistischen Aufstände der Kurden. Darüber hinaus hatte Scheich Said Kontakte zu vielen wichtigen Kurdenführer der damaligen Zeit, so wie Alisan aus Kocgiri , Said Riza aus Dersim, Simko Aga aus Ostkurdistan und Mahmud Berzanci aus Süleymania im Irak.
Eine Mischung aus kurdischem Nationalismus und Islamismus war der Auslöser für den Aufstand der Kurden unter Scheich-Said. Dem Aufstand gingen große Reformen voraus die die Türkei in einen laizistischen Staat verwandelten. Kurz zuvor wurden durch den Staat 1924 das Kalifat und die Scharia abgeschafft. Darüber hinaus unterstellte die türkische Regierung den Briten, dass sie diesen Aufstand begonnen haben, um die Türken aus der Mossulfrage herauszuhalten.