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Cembalo

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Das Cembalo (eigtl. Clavicembalo aus lat.: clavis Schlüssel; cymbel Zimbel; auch Gravicembalo) ist ein historisches Tasteninstrument. Es wird auch Kielflügel genannt.

Tonerzeugung

Funktionsweise der Cembalomechanik (schematisch)

Die Tonerzeugung des Cembalos beruht darauf, dass, durch den Anschlag der Tasten verursacht, die Saiten durch Kiele (dornförmige Plektren) angerissen werden. Man könnte das Cembalo daher auch als "Zupfinstrument mit Klaviatur" beschreiben. Beim Loslassen der Taste wird die Saite wieder abgedämpft.

Da man den erzeugten Ton aufgrund des Anreißens der Saite nicht beeinflussen kann, werden zur Variation des Klanges mehrere Saitenbezüge (Register) eingebaut, die man durch Hand-, Knie- oder Pedalzüge einzeln schalten und kombinieren kann. Des öfteren sind daher auch Cembali mit zwei, selten auch mit drei Manualen (übereinanderliegende Tastaturen) zu finden. Eine andere Möglichkeit der Klangbeeinflussung ist die zuschaltbare Dämpfung mittels einer Filzlage, dem so genannten Lautenzug.

Bauformen

Bauformen des Cembalos (schematisch)

Das Cembalo kommt in zwei hauptsächlichen Bauformen vor:

  • Beim eigentlichen Cembalo in Flügelform ("Kielflügel") befinden sich die Manuale mitsamt der Mechanik am einen Ende der Saiten. Sehr vereinzelt kommen auch Pedalklaviaturen vor. Mehrchörige Saitenbezüge sind keine Seltenheit. Eine hochkant stehende Flügelform hatte das Clavicytherium.
  • Bei den Spinetten und Virginalen befindet sich das (üblicherweise einzige) Manual quer an den Saiten. Der Saitenbezug ist i. d. R. einchörig. Die Variationsbreite an Gehäuseformen ist nahezu unbegrenzt. Tendenziell haben Spinette aber eher eine dreieckige, Virginale hingegen eine rechteckige Grundform.

Entsprechend dem kulturellen Wetteifern Italiens und Frankreichs im Barockzeitalter sind die beiden wichtigsten Typen des Cembalos der leichtere, meist einmanualige, hoch gestimmte italienische und der schwerere, i. d. R. mehrmanualige, tief gestimmte französische Typus. Der bedeutendste Cembalobau jenes Zeitalters war indes der niederländische, vertreten durch berühmte Instrumentenbauerfamilien wie Ruckers in Antwerpen.

Geschichte

Das Cembalo etablierte sich in der Renaissance und erlebte seine Blütezeit durch das gesamte Barock hindurch, bis es nach und nach durch den direkten Vorgänger des heutigen Klaviers, dem Hammerklavier (Fortepiano), verdrängt wurde. Noch Ludwig van Beethoven sieht in einigen seiner frühen Werke das Cembalo als mögliche Besetzung vor.

Die Wiederentdeckung des Cembalos fällt in das frühe 20. Jahrhundert und ist eng mit der polnischen Cembalistin Wanda Landowska verknüpft. Der bald einsetzende Cembalo-Boom brachte allerdings Instrumente hervor, die sich weniger an historischen Vorbildern denn am zeitgenössischen Klavierbau orientierten. So wurden Metallrahmen und andere moderne Materialien eingesetzt, zumeist um die Klangstärke zu erhöhen. Dass der Cembaloklang lange Zeit als leblos und starr verschrien war, ist vor allem diesen Neubauten zuzuschreiben.

Mit dem Aufkommen der Historischen Aufführungspraxis für Alte Musik erfolgte auch eine Rückbesinnung auf die instrumentenbauliche Tradition und eine Hinwendung zu historischen Bauaterialien, Handwerksprozesse etc.

Bedeutende Komponisten

Deutschland:

England:

Frankreich:

Italien:

Niederlande:

Spanien:

Bedeutende Cembalisten

Historisch:

Aktuell:


Siehe auch: Klavier, Clavichord, Orgel