Schloss Nové Město nad Metují






Das Schloss Nové Město nad Metují (Neustadt an der Mettau) liegt an der Nord-Westseite des Marktplatzes der gleichnamigen Stadt.
Vom Kastell zum Schloss
Der Gründer der Stadt Nové Město nad Metují, Johann Černčický von Kácov, errichtete auf der Nord-Westseite des rechteckigen Marktplatzes ein Kastell, das 1528 durch Adalbert von Pernstein (Vojtěch z Pernštejna) erworben, erweitert und umgestaltet wurde. Ab 1548 gehörte es der steirischen Adelsfamilie von Stubenberg, die es in den Jahren 1558-1568 zu einem Renaissance-Schloss umbauen und erweitern ließ.
Nachdem die protestantischen Stubenberg nach der Schlacht am Weißen Berge 1620 enteignet wurden, kamen Schloss und Herrschaft für kurze Zeit an Albrecht von Wallenstein, der es 1624 an die Trčka von Leipa veräußerte, in deren Besitz es bis 1634 blieb. Im gleichen Jahr wurde der schottische Adelige Walter Leslie, der an dem Mordkomplott an Wallenstein und Adam Erdmann Trčka von Leipa beteiligt war, neuer Schlossherr. Unter seiner Herrschaft wurde das Schloss 1655-1661 im Stil des Frühbarocks durch Carlo Lurago umgebaut. Die Stuckarbeiten wurden durch Giovanni Battista Bianchi und Dominico Egidio Rossi ausgeführt. Gleichzeitig wurde der Schlossturm errichtet und eine Schlosskapelle eingebaut, die durch Fabián Václav Harovnik ausgemalt wurde.
Erben der ausgestorbenen Adelsfamilie von Leslie waren 1802 die von Dietrichstein, von denen Schloss und Herrschaft ebenfalls durch Erbfall 1858 an entferntere Verwandte fielen (von Liechtenstein, von Waldstein-Wartenberg, von Lemberg). Da diese Familien jedoch nicht in Nové Město residierten, wurde das Schloss zweckentfremdet und verfiel allmählich.
1908 erwarb der Textilindustriell Josef Bartoň das Schloss, ließ es durch die Architekten Dušan Jurkovič und Pavel Janák umsichtig renovieren und der Zeit entsprechend im Jugendstil modernisieren. Gleichzeitig wurde es mit bedeutenden Werken zeitgenössischer Kunst ausgestattet. 1948 wurde die Familie Bartoň entschädigungslos enteignet. Im Wege der Restitution bekamen ihre Nachkommen 1992 das Schloss zurück.
Schlossgarten
Um 1910 wurden auch die Garten- und Parkanlagen des Schlosses durch Dušan Jurkovič umgestaltet. Die Terassenmauer schmücken 24 Zwerge aus der Werkstatt von Matthias Bernhard Braun (Matyáš Bernard Braun), die 1932 durch die Familie Bartoň erworben wurden.
Schlosschronik
- Im Jahre 1782 war Kaiser Joseph II. Gast im Schloss.
- Für einige Stunden weilte im Schloss am 16. Juni 1813 der russische Zar Alexander auf der Durchreise nach Opočno.
- Der tschechoslowakische Präsident Tomáš Garrigue Masaryk besuchte am 13. Juli 1926 die Familie Bartoň.
Literatur
- Joachim Bahlcke u. a., Handbuch der historischen Stätten Böhmen und Mähren, Kröner-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8
- Erhard Gorys, DuMont Kunst-Reiseführer Tschechische Republik, ISBN 3-7701-2844-3
- Knaurs Kunstführer Tschechische Republik, ISBN 3-426-26609-1
Weblinks
Siehe auch
Liste deutscher Bezeichnungen tschechischer Orte – Liste historischer Gebäude in Tschechien