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BBÖ 2021/s

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BBÖ 2021/s / ÖBB 2090
2090.01 in Waidhofen an der Ybbs, 1998
2090.01 in Waidhofen an der Ybbs, 1998
2090.01 in Waidhofen an der Ybbs, 1998
Nummerierung: BBÖ: 2021/s.01
ÖBB: 2090.01
Anzahl: 1
Hersteller: GEBUS, Lokomotivfabrik der StEG/Wien, Warchalowski
Baujahr(e): 1927 (1930)
Ausmusterung: 2000
Achsformel: Bo
Spurweite: 760 mm (Bosnische Spur)
Länge über Puffer: 5.620 mm
Fester Radstand: 2.200 mm
Gesamtradstand: 2.200 mm
Dienstmasse: 12,5 t
Reibungsmasse: 12,5 t
Radsatzfahrmasse: 6,25 t
Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
Dauerleistung: 80 kW, 320 A, 250 V
Anfahrzugkraft: 19,6 kN
Treibraddurchmesser: 800 mm
Zylinderanzahl: 6 / Reihe
Zylinderdurchmesser: 130 mm
Kolbenhub: 180 mm
Motorentyp: BBF 30
Nenndrehzahl: 1000 min−1
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Antrieb: dieselelektrisch
Bremse: Vakuumbremse
Zugbeeinflussung: keine
Zugheizung: Webasto

Die 2021/s war eine zweiachsige Schmalspur-Diesellokomotive der BBÖ mit dieselelektrischer Kraftübertragung. Sie ist die älteste Verbrennungsmotor-Lokomotive Österreichs.

Geschichte

Frontansicht

Die Lokomotive wurde von Warchalowski, Eissler & Co. in Zusammenarbeit mit der Lokomotivfabrik der StEG nach den Patenten von GEBUS gebaut, die ersten Probefahrten fanden am 23. Juli 1927 statt. Im August des selben Jahres wurde sie, ursprünglich mit einem Benzinaggregat motorisiert, von der Zillertalbahn angemietet. Grund war die verspätete Lieferung eines bei der (in Zwischenzeit in finanzielle Probleme geratenen) Firma Warchalowski bestellten benzin-elektrischen Triebwagens. Die Lok kam im Zillertal im Personenverkehr (mit bis zu vier Zugspaare täglich) und im Verschub zum Einsatz und legte dabei täglich bis zu 256 Kilometer zurück. Obwohl sie sich bewährt hatte, ging sie anschließend wieder an den Hersteller zurück, der 1928 von der Staatseisenbahngesellschaft übernommen wurde.[1][2]

Am 22. August 1930 wurde die Lokomotive von der BBÖ zum Preis von 85.000 Schilling gekauft und auf der Ybbstalbahn stationiert. Die Deutsche Reichsbahn reaktivierte 1942 die seit 1937 abgestellte Maschine und rüstete sie auf Gasbetrieb um, sie war nun zeitweise auf der Krumpe eingesetzt. Die Leistung war nicht zufriedenstellend, daher wurde sie nach dem Zweiten Weltkrieg mit einem Dieselaggregat ausgestattet.[1]

Die ÖBB bezeichneten das Einzelstück ab 1953 als 2090.01 und überstellten sie wieder nach Waidhofen an der Ybbs. Im Jahr 2000 wurde sie als zu diesem Zeitpunkt älteste Schmalspurdiesellok Österreichs ausgemustert und vom Club Mh.6 in Ober-Grafendorf an der Mariazellerbahn zur musealen Erhaltung erworben. Sie ist nach wie vor betriebsfähig.[1]

Technische Merkmale

Führerstand mit Gashebel (Mitte)

Die 2090.01 hatte ursprünglich einen genieteten Hauptrahmen, der nachträglich verschweißt wurde. Der eiserne Lokkasten stützt sich mittels Blattfedern auf die beiden Radsätze. Die Lok verfügt über eine Webastoheizung. Vor dem Führerhaus, dieses befindet sich am hinteren Rahmenende, ist ein schmaler Vorbau angeordnet, in dem die Antriebsanlagen untergebracht sind. Die Lok ist mit der in Österreich für Schmalspurbahnen typischen Mittelpufferkupplung mit seitlichen Kupplungsspindeln („Bosna-Kupplung“) ausgestattet.

Ursprünglich tannengrün trug sie später einen blutorangen Anstrich, der in ihren letzten Betriebsjahren auf verkehrsrot erneuert wurde.

Die 2090.01 besitzt eine dieselelektrische Kraftübertragung nach dem System Gebus. Die Geschwindigkeit und Zugkraft passen sich bei diesem System bei konstanter Drehzahl und Leistung des Motors den Anhängelasten und den Steigungen der Strecke automatisch an. Die Maschine besaß bei ihrer Ablieferung einen Vierzylinder-Warchalowski-Ottomotor vom Typ STEG 30, der bei 1.000 U/min rund 120 PS leistete. Nach einem zwischenzeitlichen Betrieb mit Holzgas wurde der Motor durch einen Saurer BXD-Dieselmotor von gleicher Leistung ersetzt. Der Verbrennungsmotor treibt den Hauptgenerator BBC Typ DCC an, welcher Strom für die beiden Tatzlager-Fahrmotore vom Typ ELIN BBF 30 erzeugt. Die Geschwindigkeitsregulierung erfolgt stufenlos rein durch mechanische Regelung der Dieselmotor-Drehzahl über den Gashebel. Die Maschine verfügt über eine Vakuumbremse für Lok und Wagenzug, besitzt aber keine Sifa.

Nachdem sich die Konstruktion bewährte, beschafften die BBÖ ab 1934 die drei ähnlich dimensionierten Schmalspur-Lokomotiven Baureihe 2040/s. Die ab 1936 gebauten Gepäcktriebwagen BBÖ 2041/s sind ebenfalls nach dem Gebus-Prinzip konstruiert und somit technisch der 2021/s eng verwandt.

Einsatz

Die Lok war überwiegend in Waidhofen an der Ybbs stationiert und auf der Ybbstalbahn hauptsächlich im Verschub, seltener im Streckendienst nach Ybbsitz eingesetzt.

Literatur

  • Günter Kettler u. a.: Ybbstalbahn – eine Fotozeitreise. Verlag bahnmedien.at, ISBN 978-3-903177-24-6. (Die Publikation enthält auf 15 Seiten eine kompakte Geschichte der Bahn und der eingesetzten Fahrzeuge, darunter auch der bis zur Kassierung auf der Ybbstalbahn eingesetzten Reihe 2090).
  • Erich Doleschal, Heinz Gerl, Helmut Petrovitsch, Wilhelm Saliger: Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen – Diesel-Lokomotiven und Dieseltriebwagen. alba-Verlag, Düsseldorf 1993, ISBN 3-87094-150-2.
  • Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4.
Commons: ÖBB 2090 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c http://www.schmalspur-europa.at/schmalsp_39. Abgerufen am 1. August 2023.
  2. ANNO, Salzburger Wacht, 1927-08-24, Seite 4. Abgerufen am 1. August 2023.