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Lutherbibel

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Die Lutherbibel ist eine Übersetzung des Alten- und Neuen Testaments in die deutsche Sprache durch Martin Luther. Er selbst revidierte bis zu seinem Tod immer wieder den Text. Nach seinem Tod wagte die evangelische Kirche lange Zeit nicht, den Text zu verändern. Erst Ende des 19. Jahrhunderts erfuhr der Text eine notwendige Revision. Gewagtere Veränderungen, wie in der Revision von 1975 versucht, finden in der Kirche jedoch keinen Rückhalt.

Chronologie der Lutherübersetzung

  • September 1522 - In elf Wochen übersetztes Neues Testament in hoher Auflage gedruckt
  • Dezember 1522 - verbesserter Text, korrigierte Bilder
  • Oktober 1524 - Pentateuch, historische und poetische Bücher fertig
  • wahrscheinlich März 1526 - Jona
  • Juni 1526 - Habakuk
  • Januar 1528 - Sacharja
  • Oktober 1528 - Jesaja
  • 1529 - gründlich revidiertes NT
  • Juni 1529 - Weisheit Salomonis
  • 1530 - Neues Testamant endgültig ediert
  • April 1530 - Daniel mit breiter, kommentierender Vorrede
  • Juni 1530 - kommentierte 38. und 39. Kap. von Hesekiel (Gog)
  • 1531 - ganz neu und endgültig gestalteter Psalter
  • März 1532 - Hans Lufft druckt Propheten
  • Januar 1533 - Jesus Sirach
  • kurz danach - 1. Makkabäer, in 2. Auflage ergänzt durch die Historia von der Susanna und Daniel sowie von Bel und dem Drachen zu Babel
  • 1533 - direkte Vorbereitungen für Gesamtausgabe; Revisionen von Pentateuch, historische und poetische Bücher des Alten Testaments, vor allem 1. Mose
  • 4. bis 11. Oktober 1534 - zur Michaelismesse lag die vollständige Fassung ungebunden in 900 Folioblättern, in sechs Teilen mit je eigenem Titelblatt und eigener Blattzählung vor: Pentateuch, historische und poetische Bücher, Propheten, Apokryphen, NT
  • 1545 - Letzte Korrekturen Luthers vor seinem Tod
  • 1857 - Bibelgesellschaften einigen sich darauf, in Zukunft einen einheitlichen, revidierten Text zu verbreiten
  • 1861, 1863 - Grundsätze für die Feststellung eines einheitlichen Bibeltextes vereinbart; 10 Theologen mit der Revision des Neuen Testaments beauftragt
  • 1867 - probeweise Herausgabe des Neuen Testaments
  • 1870 - Neues Testament endgültig fertiggestellt
  • 1883 - Herausgabe einer "Probebibel" der Gesamtausgabe
  • 1892 - 1. „kirchenamtliche” Revision abgeschlossen (Durchsicht)
  • 1912 - 2. Revision (Durchsicht)
  • 1956 - Abschluss der Revision des NT
  • 1964 - Abschluss der Revision des Alten Testaments
  • 1970 - Abschluss der Revision der Apokryphen
  • 1975 - Abschluss einer Nachrevision (im Alten Testament nur geringe technische Korrekturen), deren Einführung von zwei Gliedkirchen und in Österreich abgelehnt wird.
  • 1977 - Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland beschließt Rückrevision (ca. 120 Textstellen betroffen)
  • 1984 - 3. Revision des Neuen Testaments wird akzeptiert. Namensschreibung über ganze Bibel neu geregelt.

Einfluss auf die deutsche Sprache

Mit seiner Übersetzung gelang es Luther zu zeigen, dass mit der deutschen Sprache alle Gedanken und Empfindungen ausgedrückt werden konnten und man keine Anleihen bei anderen Sprachen, wie dem Lateinischen machen musste. Seit dieser Übersetzung wurde Deutschland mit deutschsprachigen Büchern regelrecht überschwemmt. Luther wurde so zum Schöpfer des Neuhochdeutschen. Jakob Grimm urteilte: "Man darf das Neuhochdeutsche in der Tat als den protestantischen Dialekt bezeichnen." Das gilt insofern, als Luther mit seiner Übersetzung, die Hunderttausende von Lesern und Hörern erreichte, das Neuhochdeutsche zum Allgemeingut machte.

Literatur

  • Siegfried Meurer im Auftrag der Dt. Bibelgesellschaft (Hrsg.): Die Bibel in der Welt. Band 21: „Die neue Lutherbibel. Beiträge zum revidierten Text 1984”. Stuttgart. 1985