Operation Alba
Operation Alba | |
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Einsatzgebiet | ![]() |
Deutsche Bezeichnung | Multinationale Schutztruppe |
Englische Bezeichnung | Multinational Protection Force |
Basierend auf UN-Resolution | 1101 (28. März 1997) [1] |
Weitere UN-Resolutionen | 1114 (19. Juni 1997) [2] |
Art der Mission | Friedensmission |
Beginn | 15. April 1997 |
Ende | 12. August 1997 |
Status | beendet |
Leitung | ![]() Führung Gesamtmission ![]() Führung Schutztruppe |
Militär aus | ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() |
Todesfälle | keine oder 1 [3] |
Kosten | unbekannt; wurden gemäß UN-Resolution durch die teilnehmenden Staaten getragen |
Lage des Einsatzgebietes | ![]() |
Die Operation Alba (italienisch: "Sonnenaufgang") bezeichnet den Einsatz einer multinationalen Schutztruppe, die im April 1997 von den Vereinten Nationen nach Albanien entsandt wurde. Unter der Führung Italiens sollte sie die albanische Regierung bei der Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit während des "Lotterieaufstands" im Land unterstützen.
Gründe für die Intervention
Zu Beginn des Jahres 1997 entwickelten sich nach dem Zusammenbruch großer Pyramidensysteme zahlreiche Unruhen in der Bevölkerung. Viele Albaner hatten unter hohen Zinsversprechungen ihre Ersparnisse in diese "Schneeballsysteme" investiert und verloren. Es bestand zudem Unzufriedenheit mit der herrschenden Korruption und nicht zuletzt die groben Unregelmäßigkeiten bei den vorangegangenen Wahlen des Jahres 1996, führten in weiten Teilen des Landes zu einer Rebellion gegen die albanische Regierung. Staatspräsident Sali Berisha verhängte Anfang 1997 den Ausnahmezustand über das Land, aber dies konnte die Lage nicht mehr beruhigen. Nach dem viel zu spät erfolgten, erzwungenen Rücktritt der Regierung unter Aleksandër Meksi Anfang März, berief Berisha den Sozialisten Bashkim Fino zum Premier einer breit abgestützten Übergangsregierung. Trotzdem eskalierte die Situation im Laufe des März 1997 immer mehr. Es kam in weiten Teilen des Landes zum Zusammenbruch der Rechtsstaatlichkeit, zu zahlreichen Plünderungen und Gewalt.[4]
Diese als Lotterieaufstand bezeichneten Unruhen breiten sich zunächst vornehmlich im Süden des Landes aus. In der Folge verlor die albanische Regierung mehr und mehr über weite Teile des Landes die Kontrolle.
Nach kleinen Scharmützeln mit den Aufständischen desertierten zahlreiche Polizei- und Militäreinheiten und viele Waffendepots wurden durch die aufständischen Zivilisten geplündert. Durch die Plünderungen der Waffendepots gelangten nach Schätzungen westlicher Diplomaten über 100.000 AK-47 Sturmgewehre (nach anderen Quellen bis zu 650.000),[5] große Mengen an Munition und Handgranaten sowie zahlreiche schwere Waffen in die Hände der Aufständischen. Die Aufständischen setzen sich aus aufgebrachten Zivilisten, Anhängern politischer Parteien, Kriminellen und anderen bewaffneten Banden zusammen. Oftmals stand die kriminelle Bereicherung durch Raub und Plünderung mehr im Vordergrund als politische Motive, aber auch auf Geheimpolizisten wurde aus Rache gezielt Jagd gemacht.[6]
In wenigen Wochen brachten die Aufständischen einen großen Teil der südlichen Hälfte des Landes unter ihre Kontrolle. Das Land stand am Anfang eines Bürgerkriegs.
Das daraus resultierende Chaos veranlasste Mitte März 1997 mehrere Länder unabhängig voneinander, ihre Staatsangehörigen aus Albanien zu evakuieren. Die Bundeswehr führte im Rahmen dieser Evakuierungen die Operation Libelle durch. Während dieser Operation wurden bei einem Feuergefecht auf einem Militärflughafen in Tirana von deutschen Soldaten die ersten Schüsse im Kampf seit dem Zweiten Weltkrieg abgegeben.
Im Zuge der Unruhen nahm auch die Zahl der albanischen Flüchtlinge erheblich zu. Insbesondere Italien war Ziel dieses neu entstandenen Migrationsstroms, der mit etwa 20.000 über das adriatische Meer geflüchteten Menschen im März 1997 besorgniserregende Ausmaße annahm.[7] Eine Katastrophe ereignete sich am 28. März 1997, als die italienische Korvette „Sibilla“ der Minerva-Klasse, mit dem Flüchtlingsboot „Katëri i Radës“ zusammenstieß. Bei dem als Schiffsunglück von Otranto bekannt gewordenen Ereignis, kamen mehr als 80 albanische Migranten ums Leben oder wurden anschließend vermisst.[8]
Die Zahl der Toten bei den bürgerkriegsähnlichen Unruhen im Land, wird bis Anfang April auf etwa 2.000 Zivilisten, Soldaten, Militärangehörige und Geheimpolizisten geschätzt.[9]
Italien rechnete nun zunehmend damit, dass zur Wiederherstellung der Ordnung in Albanien auch militärische Gewalt notwendig sein würde und bemühte sich um ein Mandat der Vereinten Nationen und die Unterstützung der OSZE. Zusätzlich warb die italienische Regierung um die Beteiligung einer Reihe von Verbündeten an einer möglichen Militärmission. Als dieses Ziel erreicht war, verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 28. März die Resolution 1101 zur Stabilisierung der Lage in Albanien und leitete damit die Operation Alba ein.
Organisation der Operationsführung
Italien wurde mit der Führung der Mission beauftragt. Die Schutztruppe war gemäß der UN-Resolution eine multinational protection force (MPF) und wurde unter der italienischen Führung als forza multinazionale di protezione (FMP) bezeichnet.
Der Chef des italienischen Generalstabs, Admiral Guido Venturoni, wurde zum Oberbefehlshaber der Gesamtmission ernannt, die ihren Sitz in Rom hatte. Im Führungsstab der Mission waren auch Verbindungsoffiziere der anderen truppenstellenden Nationen permanent vertreten. Das italienische 3. Armeekorps unter dem Kommando von General Luciano Forlani übernahm die Führung der gesamten militärischen Operation.[10] Ihm zur Seite stand ein multinationales Hauptquartier in Tirana, zu dem auch ein Team albanischer Militärs gehörte.
Es handelte sich dabei um den ersten multinationalen Militäreinsatz unter italienischer Führung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Ein "Lenkungsausschuss", der sich aus hochrangigen Vertretern der Außen- und Verteidigungsministerien der beteiligten Länder zusammensetzte und in dem der Staatssekretär des italienischen Außenministeriums den Vorsitz führte, sorgte für die politische Führung und strategische Ausrichtung der Operation. Die Einrichtung dieses Gremiums, das während der gesamten Dauer der Mission 19 Mal zusammentrat, war der innovativste Aspekt der Operation Alba. Der Lenkungsausschuss wurde von einem Sekretariat unterstützt, das im italienischen Außenministerium angesiedelt war. Der Entscheidungsfindungsprozess basierte auf Konsens, was den Zusammenhalt der beteiligten Nationen stärkte und in der Folge die Verteilung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten erleichterte. Die italienische Regierung förderte den Lenkungsausschuss und betrachtete ihn als geeignetes Instrument zur Vermeidung störender Kontroversen zwischen den Teilnehmerländern, wie sie während der UN-Operation UNOSOM II in Somalia aufgetreten waren. Eine der Hauptaufgaben des Ausschusses bestand darin, die Aktivitäten der Schutztruppe (FMP) zu überwachen, um sicherzustellen, dass das vom UN-Sicherheitsrat genehmigte Mandat erfüllt wurde. Der Ausschuss legte dem Sicherheitsrat, wie in der Resolution 1101 gefordert, insgesamt 11 Berichte vor, darunter einen Abschlussbericht nach dem Abzug der Truppe. Der Ausschuß übermittelte die entsprechenden Informationen auch an die OSZE, die EU, die WEU und die NATO. Vertreter der albanischen Regierung nahmen regelmäßig als Beobachter an den Sitzungen des Lenkungsausschusses teil.
Beteiligte Staaten

Insgesamt beteiligten sich elf europäische Staaten an der Operation. Diese stellten unterschiedliche Truppengattungen in folgender Stärke:
Nation | Anzahl Truppen |
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3.800 (Führung) [11] |
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950 |
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800 oder 802 [12] |
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760 |
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400 |
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350 |
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110 |
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60 |
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20 [13] |
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15 |
Gesamtstärke | 7.265 [14] |
Durchführung der Operation

Die Operation war in drei Phasen gegliedert und begann offiziell am 15. April 1997 (D-Day) mit der Ankunft der ersten italienischen, spanischen und französischen Truppen im Hafen von Durrës und am Flughafen von Tirana. Vorausgegangen war ab dem 05. April bereits die Entsendung eines kombinierten Vorauskommandos, das sich hauptsächlich aus Spezialeinheiten verschiedener Ländern (Frankreich, Spanien, Griechenland und Österreich) zusammensetzte. Dieses Vorauskommando hatte die Aufgabe, die Umgebung, die Schifffahrtswege, die Hauptverkehrsachsen und weitere sensible Bereiche für die Ankunft der FMP-Kräfte zu erkunden. Die erste Phase wurde am 22. April mit der Dislozierung nahezu aller Kräfte der FMP abgeschlossen.
In der zweiten Phase hatte die FMP folgende Zielsetzungen:
• Schutz der Kräfte und Sicherstellung der Bewegungsfreiheit für die FMP-Einheiten
• die Kontrolle der wichtigsten Städte und Dörfer des Landes (Tirana, Lezha, Shëngjin, Fier, Elbasan, Gjirokastra und Saranda)
• der Schutz der OSZE-Mission (ab D-Day+7) zur Vorbereitung von Neuwahlen
• Schaffung eines allgemein sicheren Umfeldes in den Gebieten, in denen staatlichen Stellen und die Nichtregierungsorganisationen humanitäre Hilfe leisten sollten
Die Truppen stellten zunächst die Ordnung in der albanischen Hauptstadt Tirana wieder her und erreichten bis etwa Mitte Juli ihre weiteren Ziele. Während der Operation ging die Gewalt im Land weiter, nahm aber stetig ab. Die Einheiten der FMP wurden in der Regel nicht attakiert, sondern die Gefechte fanden zwischen rivalisierenden Gruppen oder zwischen Bewaffneten und Polizei- bzw. Armeeangehörigen Albaniens statt.
Im Zuge der Operation setzte die FMP auch zahlreiche Kriminelle fest und zog geplünderte Waffen ein. Die Schutztruppe vermied aber die direkte Konfrontation mit den Bewaffneten und stellte selbst aktiv keine Nachforschungen nach den geplünderten Waffen ein. Darüber hinaus halfen die Einsatzkräfte auch bei der Umschulung der albanischen Streitkräfte auf moderne Standards.
Debatte über den Umfang des UN-Mandats
Gemäß der UN-Resolution 1101 war die multinationale Schutztruppe beauftragt, "die sichere und rasche Bereitstellung humanitärer Hilfe zu erleichtern und zur Schaffung eines sicheren Umfelds für die Missionen internationaler Organisationen in Albanien beizutragen, einschließlich derjenigen, die humanitäre Hilfe leisten". Der Zweck der Truppe wurde also in erster Linie als humanitär definiert, wie von den politischen Führern der truppenstellenden Ländern wiederholt betont wurde. Zugleich wurde jedoch erwartet, dass sich der Einsatz der Truppe positiv auf die chaotische politische und sicherheitspolitische Lage des Landes auswirken würde, was auch tatsächlich der Fall war. Es war auch offensichtlich, dass die Truppe durch ihren Beitrag zur Beendigung des Sicherheitsnotstands wesentlich zum Erfolg des nun folgenden nationalen Aussöhnungsprozesses und der Friedensbemühungen beitragen konnte. Außerdem sollte die multinationale Truppe eine entscheidende Rolle bei der Schaffung der Voraussetzungen für Neuwahlen spielen.
Der begrenzte Umfang des der Mission erteilten Mandats, stieß allerdings auch auf breite Kritik. Insbesondere schloss das Mandat jegliche Rolle der FMP bei der Bekämpfung und Entwaffnung der Aufständischengruppen bzw. der kriminellen Banden oder bei der Erzwingung der Rückgabe der aus den Waffenarsenalen des Landes gestohlenen Waffen aus. Die albanische Regierung selbst forderte eine Ausweitung des Mandats der Truppe auf weitere Aufgaben wie die Überwachung der Munitionsdepots und die Kontrolle der Landesgrenzen.[15]
Die truppenstellenden Länder lehnten diese Forderungen entschieden ab. Sie waren bestrebt, nicht in potenzielle Konfliktsituationen hineingezogen zu werden und sahen in der Begrenzung des Mandats eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg. Sie waren sich einig, dass die Niederschlagung der bewaffneten Gruppen und die umfassende Wiederherstellung der Ordnung der nach den Neuwahlen zu bildenden Regierung überlassen bleiben sollten. Internationale Organisationen sollten unterstützend beim Aufbau der dafür notwendigen albanischen Kräfte helfen. Außerdem war es keineswegs sicher, dass der UN-Sicherheitsrat einem weitergehenden Mandat zugestimmt hätte. Der UN-Generalsekretär schloss eine Änderung des Mandats auch im Falle einer Verschlechterung der Lage entschieden aus. Insbesondere wandte er sich gegen die weitergehende Aufgabe zur Entwaffnung der Bevölkerung durch die Schutztruppe.[16]
Die Betonung der humanitären - und eben nicht der politischen - Ziele der Mission zielte eindeutig darauf ab, einen möglichst breiten Konsens im UN-Sicherheitsrat zu erreichen und die Mission in der Öffentlichkeit der beteiligten Länder besser darzustellen. "Diese Operation ist eine humanitäre Operation, die sicherstellen soll, dass die Hilfe bei den Menschen ankommt", sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan.[17]
In Wirklichkeit gab es nach Angaben der in Albanien tätigen Hilfsorganisationen nur eine begrenzte Nahrungsmittelknappheit in dem Land. "Es gibt hier keine Hungersnot. Kein einziger Mensch hungert", sagte Nina Winquist-Galbe, Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz.[18]
Die Mitarbeiter des Roten Kreuzes und des Welternährungsprogramms betonten außerdem, dass es seit Beginn der Krise keine größeren Zwischenfälle bei der Erfüllung ihrer Aufgaben gegeben habe und dass die wichtigsten Handelskanäle in Albanien offen geblieben seien.[19]
Mehrere internationale Beobachter äußerten Zweifel an dem vom UN-Sicherheitsrat gebilligten Mandat oder an der tatsächlichen Fähigkeit der Truppe, es zu erfüllen.[20] Selbst in Italien wurde die Diskussion über die Ziele und Mittel der Mission in Albanien sehr intensiv geführt. Die Tatsache, dass die Truppe nicht befugt war, polizeiliche Aufgaben wahrzunehmen, wurde weithin kritisiert. Angriffe lokaler Banden auf italienische Unternehmen und Geschäftsleute, die auch nach der Entsendung der Truppen wiederholt stattfanden, gaben Anlass zu der Forderung, die FMP mit deren Schutz zu betrauen. Auch die wiederholten Warnungen vor möglichen neuen Flüchtlingswellen erzeugten einen gewissen Druck auf die FMP, die Boote an der Abfahrt von der albanischen Küste zu hindern und die beteiligten Schlepper festzusetzen.[21]
Die Regierung von Romano Prodi erhielt die Zustimmung des Parlaments zur Entsendung der Truppen nach Albanien erst nach einer heftigen innenpolitischen Debatte, die sie beinahe zu Fall gebracht hätte. Sie war schließlich gezwungen, sich auf die Stimmen der Opposition zu stützen, nachdem die linksradikale "Partei der Kommunistischen Wiedergründung", die die Regierung bisher toleriert hatte, sich weigerte, dem Einsatz zuzustimmen.[22] Das Endergebnis war jedoch eine sehr große parlamentarische Mehrheit für den Einsatz. Um die Gegner der Mission dauerhaft zu überzeugen, bemühte sich die Regierung Prodi ständig, die Mission als rein humanitär zu charakterisieren und stand zu diesem Zweck klar hinter den Äußerungen des UN-Generalsekretärs Kofi Anan.[23]
Die Wahlen im Juni und Juli

Alle Maßnahmen der Operation zusammengenommen machten geordnete Neuwahlen im Land erst möglich.[24] Die FMP sorgte während der Neuwahlen in Albanien im Juni und Juli 1997 für Sicherheit und Ordnung und trug als neutrale Kraft dazu bei, die Ruhe im Lande, insbesondere in den Wahllokalen, zu gewährleisten.
Der innenpolitische Prozess in im Vorfeld der Neuwahlen in Albanien war schwierig, aber dank des starken internationalen Drucks konnte am 9. Mai zwischen den wichtigsten Parteien und der internationalen Gemeinschaft eine Einigung erzielt werden.
Diesem Abkommen zufolge waren die zügige Abhaltung von regulären Wahlen eine Voraussetzung, um weiterhin humanitärer Hilfe der internationalen Gemeinschaft zu erhalten. Dennoch versuchten die beiden größten politischen Parteien, die Sozialistische Partei Albaniens (SPA) und die Albanische Demokratische Partei (APD), sich in den Wahlprozess einzumischen und ihn zu verlangsamen.[25]
Die Resolution 1101 des UN-Sicherheitsrats lief ursprünglich zeitgleich mit den Wahlen aus und sollte daher wegen der immer noch angespannten Lage, bis nach den Wahlen verlängert werden. Die Resolution 1114 des Sicherheitsrates vom 19. Juni lieferte die Legitimation für die Verlängerung des Mandats der FMP. In der neuen Resolution wurde die Fortsetzung des Mandats für weitere 45 Tage ab dem 28. Juni 1997 festgelegt.
Am Wahltag, dem 29. Juni 1997, entsandte das die OSZE 475 internationale Beobachter in nahezu alle Wahlzonen. Für den zweiten Wahlgang am 6. Juli und die Wiederholungswahlen in zwei Zonen am 13. Juli wurden wiederum Beobachter entsandt. Die FMP sicherten in allen Wahlzonen den Einsatz der OSZE-Beobachter.
Nach den Wahlen kam die OSZE kam zu dem Schluß, dass die Durchführung weitesgehend akzeptabel verlaufen war und, auch in Anbetracht der im Lande herrschenden Umstände, international anzuerkennen sei. Natürlich mußten diese Wahlen im Kontext eines Konfliktlösungsprozesses nach der vorangegangenen schweren politischen Krise gesehen werden, die letzlich auch Auswirkungen auf die Wahlstandards hatte.[26]
Die dritte Phase der Operation Alba begann Mitte Juli und umfasste den geordneten Rückzug der Truppen in ihre Heimatländer. Sie endete schließlich am 12. August 1997 mit dem Abzug der letzten italienischen Truppen aus dem Land.[27] Während der Operation kam es zu keinen ernsthaften Kampfhandlungen mit den Aufständischen, es gab lediglich ein paar kleine Schusswechsel. Der Abschlussbericht der Mission an den UN-Sicherheitsrat erwähnt keine Todesopfer oder Verwundete in der Schutztruppe.[28]. Einer einzelnen AFP-Meldung nach, wurde aber am 09. Juli 1997 in der Stadt Vlora ein italienischer Soldat nach einer Explosion tödlich verwundet.[29]
Aktivitäten nach Ende der Operation
Auch nach dem Ende der Operation Alba hatten insbesondere Italien und Griechenland hatten ein vitales Interesse an Albanien. Seit dem Ende des Kalten Krieges haben mehrere italienische Regierungen die albanische Regierung offen politisch und wirtschaftlich unterstützt.
Italien war der wichtigste Handelspartner und auch der wichtigste Investor des Landes. Darüber hinaus war Italien mit dem Flüchtlingsproblem konfrontiert und hatte ein starkes Interesse an einem stabilen Albanien.
Nach dem Abzug der FMP ließen sowohl Italien als auch Griechenland eine Reihe von Offizieren zurück, die als Berater fungierten und den Grundstein für eine systematischere Ausbildung und den Wiederaufbau der zerfallenen albanischen Streitkräfte legen sollten. Die damals etwa 75.000 Mann umfassenden albanischen Streitkräfte waren schlecht ausgerüstet und wenig motiviert.[30] Das militärische Kooperationsabkommen, das Albanien im August 1997 mit Italien unterzeichnete, sah die Beteiligung von fast 300 italienischen Militärangehörigen vor, die in Tirana und Durrës stationiert werden sollten, um bei der Ausbildung der albanischen Militärpolizei und der Küstenwache zu helfen. Das Kooperationsabkommen mit einem Budget von 17 Millionen Dollar umfasste auch Schulungen und Beratungen in den Bereichen Luftverteidigung, Kommunikation und Transport. Außerdem sollten die Kontakte zur NATO rasch wiederaufgenommen werden.[31]
Weblinks
- Oberst Riccardo Marchio' (2000), "OPERATION ALBA": A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS (PDF), englisch.
- Ettore Grecco (1998), Istituto Affari Internazionali; DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA (PDF)
- Oberstleutnant Herwig Jedlaunic (1999), Der albanische Staat in der Krise (PDF)
- III Army Corps (Italy), englisch
Einzelnachweise
- ↑ Resolution 1101 (1997) / adopted by the Security Council at its 3758th meeting, on 28 March 1997. In: un.int. 28. März 1997, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Resolution 1114 (1997) / adopted by the Security Council at its 3791st meeting, on 19 June 1997. In: un.int. 19. Juni 1997, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Lena Diekmann, Thorsten Gromes, Felix Haeckel: Albania 1997. In: Peace Research Institute Frankfurt (PRIF), part of the Leibniz Association. 11. Dezember 2018, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ralph Zuljan: Albanian Investment Rebellion 1997. In: onwar.com. 2019, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Herwig Jedlaucnik: Der albanische Staat in der Krise. Bundesministerium für Landesverteidigung Österreich, August 1999, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Selbstmord einer Nation. In: spiegel.de. 17. März 1997, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Eric Olander: Italy declares state of emergency over Albanian refugees. In: cnn.com. 19. März 1997, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ John Tagliabue: Italy Seeking Refugee Boat From Albania That Sank. In: nytimes.com. 1. April 1997, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Christopher Jarvis: The Rise and Fall of Albania's Pyramid Schemes. International Monetary Fund, 1999, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ NATO Rapid Deployable Corps (Italy). In: nato.int. 6. Dezember 2007, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Operation "Dawn", 20 years later. In: difesaonline.it. 4. April 2017, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Albania – NHQT. In: geetha.mil.gr. 22. November 2019, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Operation Alba. In: un.int. 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Ettore Greco: DELEGATED PEACEKEEPING: THE CASE OF OPERATION ALBA. In: Scuola superiore S. Anna Pisa. 7. März 1998, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Lena Diekmann, Thorsten Gromes, Felix Haeckel: Albania 1997. In: Peace Research Institute Frankfurt (PRIF), part of the Leibniz Association. 11. Dezember 2018, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).
- ↑ Herwig Jedlaucnik: Der albanische Staat in der Krise. Bundesministerium für Landesverteidigung Österreich, August 1999, abgerufen am 26. Juli 2023.
- ↑ Oberst Riccardo Marchio': “OPERATION ALBA”: A EUROPEAN APPROACH TO PEACE SUPPORT OPERATIONS IN THE BALKANS“. In: Strategy Research Project. 10. April 2000, abgerufen am 26. Juli 2023 (englisch).