Zum Inhalt springen

Madeira

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. November 2006 um 11:19 Uhr durch 89.217.156.189 (Diskussion) (Redirectauflösung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Região Autónoma da Madeira
Motto: Das ilhas as mais belas e livres
Madeira
Staat Portugal
Geografische Lage Vorlage:Koordinate Text Artikel
Sprache Portugiesisch
Hauptstadt Funchal
Andere Städte Porto Santo, Machico, Santa Cruz, Câmara de Lobos, Santana, Caniço
Fläche 794 km²
max. Länge/Breite 57 km/22 km
Einwohner (2003) 265.000 (5.000 auf Porto Santo), 2,5 % der Bevölkerung Portugals
Anzahl Kreise 11
Höchster Punkt Pico Ruivo (1.862 m)
Präsident der Regionalregierung Alberto João Jardim
Autonomie seit 1976
Zeitzone UTC
Internationale Vorwahl +351 291
Hymnen A Portuguesa (national)
Hino da Região Autónoma da Madeira (regional)

Madeira (port. madeira [mɐ'deiɾɐ] = „Holz“) ist eine portugiesische Insel etwa 1.000 km südwestlich von Lissabon und 600 km westlich der marokkanischen Küste im Atlantischen Ozean. Sie gehört mit der kleineren Insel Porto Santo und zwei unbewohnten kleineren Inselgruppen, den Ilhas Desertas und den Ilhas Selvagens, zur Inselgruppe Madeira, die die autonome Provinz Madeira bildet. Als Teil Portugals gehört Madeira zum Gebiet der Europäischen Union. Weit mehr als 90 % der Bevölkerung Madeiras gehören der römisch-katholischen Kirche an.

Zeitzone: wie im Mutterland Portugal GMT (gegenüber Mitteleuropa -1 Stunde). Für die Zeit von Ende März bis Ende Oktober ist wie im übrigen Europa die Sommerzeit eingeführt, so dass die Zeitdifferenz das ganze Jahr über unverändert bleibt.

Landschaft, Klima und Pflanzenwelt

Madeira ist, wie auch ihre Nachbarn, die Azoren und die Kanarischen Inseln, vulkanischen Ursprungs und zählt mit den Kanaren, den Kapverden und den Azoren zur Gruppe der makaronesischen („glückseligen“) Inseln. Der Madeira-Archipel ist durch einen Hot Spot entstanden. Die Insel ist nur das oberste Viertel des gesamten Vulkansystems. Die Klippen fallen unter der Wasseroberfläche bis zu 4.000 m bis zum Meeresgrund ab. Madeira ist jedoch nicht mehr geologisch aktiv, die letzte Eruption ist etwa 400.000 Jahre her. Madeira ist als "Blumeninsel" bekannt, was auf die grüne und botanisch interessante Landschaft zurück geht; auch wurden hier in 400 Jahren Seefahrt Pflanzen aus der ganzen Welt angesammelt.

Der Pico Ruivo ist mit 1.862 m der höchste Gipfel der Insel und zugleich einer der höchsten Berge Portugals.

Die Küste von Madeira ist steil und felsig. Westlich von Câmara de Lobos erhebt sich das Cabo Girão, die zweithöchste Steilklippe der Welt (Höhe: 580 m).

Madeira verfügt über mehrere Mikroklimata. Im Norden der Insel regnet es häufig, der Süden ist dagegen subtropisch warm. Im Sommerhalbjahr liegt die Insel im Einflussbereich des Nordostpassats, im Winterhalbjahr liegt sie im Westwindgürtel. Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur schwankt zwischen 19 Grad im Dezember und Januar und 25 Grad im Juli und August.

In ausgeklügelten, offenen Bewässerungsanlagen, den Levadas, wird Wasser aus dem regenreicheren Norden in den Süden, zu den Plantagen und Gärten, geführt.

Die Berge sind zum Teil stark bewaldet, so weit sie nicht für die intensive Landwirtschaft genutzt werden. Eine Besonderheit der Pflanzenwelt ist der immergrüne dichte Lorbeerwald, dem Azoren-Lorbeer und dem Stinklorbeer (Art: Laurisilva) im Bergland der Insel, in denen die seltene Silberhalstaube lebt.

Der Lorbeerwald steht seit dem 2. Dezember 1999 auf der Weltnaturerbe-Liste der UNESCO. Einen Überblick über die einheimischen Pflanzenarten kann man sich im Jardim Botânico nahe der Inselhauptstadt Funchal verschaffen. Im Madeira-Archipel sind etwa 143 endemische Pflanzenarten bekannt.

Geschichte

traditionelles madeirensisches Bauernhaus in Santana

Vermutlich wurde Madeira bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. von Phöniziern entdeckt, so berichtet es zumindest Diodor (5.19–20). Plinius der Ältere bezeichnet in seiner Historia naturalis gegenüber dem vorspringenden Kap des Hohen Atlas eine Insel Atlantis, die mit Madeira identifiziert werden kann. Plutarch hat wahrscheinlich in seiner Biographie des Sertorius auch bereits die beiden Inseln Madeira und Porto Santo erwähnt. Die ganze Inselgruppe wurde bei Plinius als Purpurinseln bezeichnet. Bei Claudius Ptolemaeus wird die Hauptinsel von Madeira "Erythia" und die nördlichere kleinere Insel Porto Santo mit "Paena" bezeichnet. Hinweise auf ständige Besuche oder eine Besiedlung in dieser Zeit gibt es allerdings nicht. Die sogenannten Medici-Karte von 1351 zeigt drei der afrikanischen Küste vorgelagerte Inseln, Porto Séo, Deserta und Isola de Lolegname.

1419 gilt als Jahr der Wiederentdeckung durch den portugiesischen Seefahrer João Gonçalves Zarco. Ab 1420 wurde Madeira auf Betreiben Heinrich des Seefahrers von den Portugiesen besiedelt. Sklaven von der Guineaküste, von den kanarischen Inseln und aus Nordamerika wurden auf die Insel gebracht. Das kostbare Lorbeerbaumholz wurde vor allem für den Schiffbau gebraucht.

Recht schnell wurden von den portugiesischen Siedlern auf den Inseln der Getreideanbau und die Viehzucht eingeführt. Das dafür notwendige Land wurde durch Brandrodung gewonnen. Allerdings soll das Feuer, das Zarco 1420 legen ließ, noch sieben Jahre später gewütet haben. Aber auch der Anbau des aus Sizilien eingeführten Zuckerrohrs spielte eine immer wichtigere Rolle. Bereits 1452 wurde die erste Wassermühle zur Zuckerrohrverarbeitung errichtet, nahezu zur selben Zeit wurden die ersten Bewässerungskanäle Levadas angelegt. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts belieferte Portugal den europäischen Zuckermarkt bis nach Bristol.

1478 besucht Kolumbus die Insel als Zuckerhändler.

1480 werden viele Europäer durch die üppige Fruchtbarkeit und durch den großen Wohlstand angelockt. Vor allem italienische und flämische Händler lassen sich auf der Insel nieder. Jeasnin Essmerandt avanciert sich zum bedeutendsten Vertreter der flämischen Gemeinde Madeiras und verbindet sich durch eine geschickte Heiratspolitik mit der lokalen Aristrokratie.

1514 wurde Madeira durch Papst Leo X. zu einer eigenen Diözese erhoben, die künftig für alle überseeischen portugiesischen Besitzungen zuständig sein soll.

1515 verzeichnet Madeira 19.000 Einwohner darunter waren etwa 3.000 Sklaven. 1521 gab es einen drastischen Niedergang der Zuckerrohrproduktion, da der ausgelaugte Boden immer schlechtere Erträge brachte. Viele Pflanzungen wurden in Weinberge verwandelt.

Im 16. Jahrhundert wurde Madeira ein Exporteur von Weinen. Die Reben stammten ursprünglich aus Zypern, Kreta und Sizilien. Die aus den USA eingeschleppte Reblaus verursachte den Niedergang des Weinanbaus. Dadurch bedingt kam es zu einer großen Auswanderungswelle der madeirensischen Bevölkerung.

1580 erobert Spanien Madeira und übernimmt die Kontrolle. Die Verwaltung wird zentralisiert.

1640 revoltieren die Portugiesen gegen die spanischen Besatzer, Madeira wird portugiesisch, behält aber die von den Spaniern eingeführte Zentralverwaltung der Insel bei.

Für die Segler in die Neue Welt, nach Amerika oder Indien war Madeira eine wichtige Station, Madeira war ebenfalls ein Umschlagplatz für aus Westafrika kommende Sklavenhändler.

Wirtschaft

Bis in die 1970er Jahre war Madeira einer der ärmsten Regionen Europas. Madeiras BIP pro Kopf betrug 1974 nur 40% des durchschnittlichen portugiesischen BIPs. In den letzten 30 Jahren hat Madeira wirtschaftlich enorm aufgeholt. Das durchschnittliche Wirtschaftswachstum der letzten 10 Jahre lag bei 5%. Das BIP pro Kopf ist heute 29% höher als der portugiesische Durchschnitt und beträgt etwa 80% der EU-15 (2003) bzw. 90.4% der EU-25 (2005). [1] Die Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Derzeit plant die Regionalregierung die Zahl der Hotelbetten von 29.000 auf 39.000 zu steigern. Besonders die Gebiete an der Nordküste und dem Landesinneren sollen gefördert werden, während das Wachstum in Funchal begrenzt werden soll. Das "Madeira International Business Center" (IBC) ist die zweite Säule der madeirischen Wirtschaft. Mit Steuervergünstigungen wurden hier mehrere tausend Unternehmen angesiedelt, welche 3000 direkte Arbeitsplätze geschaffen haben. Das IBC macht 21% des madeirischen Bruttoinlandsproduktes aus. Unter anderem haben sich Telekommunikations- und Internetfirmen niedergelassen, die Madeira wegen seiner im europäischen Vergleich niedrigen Mehrwertsteuersätze schätzen. Im Jahr 2002 hat sich hier zum Beispiel der französische Internetprovider Wanadoo niedergelassen. Madeira wird zunehmend auch von internationalen Unternehmen für Konferenzen genutzt. Außerdem ist Madeira der Sitz von vielen Reedereien.

Die Madeirische Wirtschaft befindet sich derzeit in einem Umwandlungsprozess. Der Tourismussektor versucht zunehmend, Aktivurlauber (45-65 Jahre alt) anzulocken, um seinen Ruf als Rentnerparadies zu verändern. Daher wird auch versucht, Billigfluggesellschaften anzuwerben. Die Erhöhung der portugiesischen Mehrwertsteuersätze von 13% auf 15% haben einige potentielle Investoren (zB. Yahoo, AOL oder Apple) von Investitionen auf Madeira abgehalten. Während die madeirische Regionalregierung eine Ausnahmeregelung für Madeira auszuhandeln versucht, stärken die madeirischen Firmen ihr Profil im Servicebereich, um dem Wettbewerb standzuhalten. Madeira steht im direkten Wettbewerb mit Luxemburg und Zypern, welche ebenfalls Mehrwertsteuersätze von 15% bieten.

Energieversorgung

Da Madeira über keine fossilen Brennstoffe verfügt, ist es vom Transport vom Festland abhängig. Dabei werden nur Fertigdestillate, wie Öl und Gas auf die Insel transportiert. Der Strom wird zu 70% aus Öl , 27% aus der vorhandenen Wasserkraft und zu 3% aus Windkraftwerken erzeugt.

Verkehr

Blick auf die Autobahn bei Machico
Blick auf den Flughafen von der Seeseite

Ende der Neunziger-Jahre wurde das Straßennetz von Madeira stark modernisiert sowie ein Autobahnnetz eingerichtet, welches die engen und zum Teil steilen Straßen der Ortschaften entlastet. Für dieses Autobahnnetz wurden aufwendige Tunnelanlagen und Brücken entwickelt und gebaut.


Der 1963 eröffnete Flughafen Santa Catarina in Santa Cruz im Osten der Insel bildet den Hauptverkehrsknotenpunkt Madeiras. 2000 wurde die Landebahn auf 2.781 Meter für 520 Millionen Euro verlängert, wodurch der Flughafen auch von Großraumflugzeugen angeflogen werden kann. 2.3 Millionen Passagiere nutzten 2005 den Flughafen, wobei die maximale Kapazität bei 3.5 Millionen Fluggästen liegt. Da das abschüssige Gelände nördlich des Flughafen keine Verlängerung zuließ, wurde eine 1000 Meter lange Brückenkonstruktion gebaut, welche die Landebahn durch 180 Betonpfeilern abstützt.

Bis zum Ausbau von 1984 bis 1986 durfte der Flughafen wegen der sehr kurzen Landebahn nur von fortgeschrittenen Piloten angeflogen werden. Trotz der Ausbauten fordert der Anflug aus südwestlicher Richtung immer noch höchste Konzentration bei den Piloten, da man kurz vor dem Aufsetzen bedrohlich nahe an die bebauten Hänge gerät.

Von Deutschland ist Madeira etwa vier Flugstunden, von Lissabon eineinhalb Flugstunden entfernt.


Regelmäßige Fährverbindungen von Europa oder dem Afrikanischen Festland nach Madeira bestehen nicht. Nur zwischen Madeira und der Nachbarinsel Porto Santo fährt täglich eine Fähre, sowie verbindet seit dem 09. Juli 2006 ein weitere Fähre Madeira mit der Insel Gran Canaria, welche den Kanarischen Inseln angehört. Die Überfahrt nach Porto Santo dauert etwa 2 bis 3 Stunden, nach Gran Canaria etwa 14 Stunden.

Madeira ist allerdings ein beliebtes Ziel von Kreuzfahrtschiffen, welche vornehmlich den Hafen von Funchal in den Frühlingsmonaten ansteuern.

Tourismus

Blick vom Pico do Arieiro auf den Pico das Torres

Besucher aus Großbritannien dominieren unter den Gästen vor allem in Funchal. Für sie ist Madeira ein traditionelles Urlaubsziel. Man trifft auf Madeira jedoch auch Touristen aus ganz Europa – insgesamt aber in nicht zu hoher Anzahl und dann vornehmlich östlich der Hauptstadt (Funchal), in Canico.

Madeira ist als Wanderparadies bekannt, mit frühlingshaften bis sommerlichen, angenehmen Temperaturen das ganze Jahr hinweg. Entlang der Levadas (kl. Wasserkanäle, besonders im Nordteil der Insel) sind Wanderwege (zur Wartung und Pflege) entlang der Bewässerungskanäle vor gut 300 Jahren (von maurischen Sklaven) angelegt worden, die bis heute gut gepflegt werden und grandiose Ein- und Ausblicke in die Schönheit der Insel geben. Kerngebiet ist die Gegend zwischen Porto da Cruz und Santana im Norden (Weltnaturerbe der UNESCO). Bemerkenswert auch die Bergwanderroute zwischen dem dritthöchsten Gipfel Pico do Arieiro und dem höchsten Berg Pico Ruivo. Diese Wanderung sollte man am frühen Morgen beginnen – gegen Mittag liegen die Berge oft in Wolken.

Auf Madeira gibt es kaum Badestrände. Die Nebeninsel Porto Santo (zwei bis drei Stunden mit der Fähre oder 20 Minuten Flug) bietet dagegen einen neun Kilometer langen Sandstrand, ist aber landschaftlich bei weitem nicht so interessant (Erosion durch Abholzung durch die alten Seefahrer).

Insgesamt besuchten im Jahr 2005 ca. 1 Million Touristen die Insel, wobei ungefähr 200.000 mit Kreuzfahrtschiffen kamen und daher nur kurz verweilten.

Sehenswürdigkeiten

  • Funchal mit Markt, Kathedrale , Botanischer Garten
  • Blandy's Garden, gepflegter Park
  • Monte (Funchal), Zufahrt auch mit Seilbahnen, Korbschlittenfahrt, Tropischer Garten mit Azulejos, Kirche mit dem Grab Karl I., dem letzten Kaiser von Österreich-Ungarn
  • Laurazeenwälder, Levadas
  • Cabo Girão
  • Lavahöhle in São Vicente (Grutas e Centro do Vulcanismo)
  • Naturschwimmbäder in Porto Moniz
  • Halbinsel und Inseln im Osten mit Einblick in die geologische Entstehung von Madeira


Berühmte Besucher und Einwohner

Christoph Kolumbus lebte vor der Entdeckung Amerikas hier und war in Madeira verheiratet mit der aus dem Hochadel stammenden Dona Felipa Perestelo e Moniz, der Tochter von Bartolomeu Perestrelo, Gouverneur der Insel Porto Santo. Ob sein Sohn Diego Kolumbus hier oder in Lissabon auf die Welt kam, ist umstritten.

Österreichs Kaiserin Elisabeth (Sissi) (18371898) verbrachte hier im Winter 1860/61 ein halbes Jahr, sie fand Madeira langweilig und reiste lieber an den mondänen Genfersee.

Im Jahr 1879 wanderte der Musiker Joao Fernandez auf dem Emigrantenschiff "Ravenscrag" wegen des Zusammenbruchs des Zuckerrohr-Marktes aus Madeira nach Honolulu auf Hawaii aus. Mit ihm kommt die Braguinha, eine kleine viersaitige Gitarre aus Madeira, auf die Insel. Aus ihr entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit die hawaiianische Ukulele.

Der letzte Kaiser Österreichs Karl wurde 1921 mit seiner Frau Zita (18921989) nach Madeira ins Exil verbannt. Er starb am 1. April 1922 in Monte oberhalb Funchal an einer Grippe. Er ist in der dortigen Kirche Senhora do Monte auch beigesetzt.

Auch der britische Premierminister Winston Churchill besuchte Madeira. Er logierte im mondänen Reid's Palace Hotel in Funchal. Oberhalb von Câmara de Lobos befindet sich eine Gedenktafel, die daran erinnert, dass Churchill an diesem Platz einige Bilder malte.

Die Beatles hinterließen ihre private Yacht "Vagrant" im Hafen von Funchal, sie dient heute hauptsächlich den Touristen als Restaurant.

Der Fußballer Cristiano Ronaldo wurde 1985 in Funchal geboren und begann seine Karriere bei CD Nacional Madeira, bis er 1997 im Alter von 12 Jahren aufs Festland zog, um bei Sporting Lissabon zu spielen.

Kulinarisches

Espada und Espetada

Schwarzer Degenfisch auf dem Fischmarkt von Funchal
Typische Zubereitung des Espada mit Bananen

Eine der originalen Spezialitäten der madeirensischen Küche ist der Schwarze Degenfisch, der hier Espada genannt wird. Er wird meist als gebratenes Filet serviert, manchmal mit einer Banane dazu. Dieser Fisch lebt in etwa 1.500 Metern Tiefe. Außer vor der Küste von Madeira ist sein Vorkommen nur noch bei Japan bekannt.

Nicht zu verwechseln mit der Espada ist die Espetada, ein etwa ein Meter langer Fleischspieß. Traditionellerweise ist der Spieß aus Lorbeerholz gefertigt. Da der Lorbeerwald jedoch mittlerweile unter Naturschutz steht, wird von der traditionellen Zubereitung normalerweise Abstand genommen – im Sinne der Natur – und ein Metallspieß verwendet, wobei frische Lorbeerblätter beim Einreiben des Fleisches immer noch eine wesentliche, geschmacksgebende Rolle spielen.

Espada und Espetada werden in fast jedem Restaurant der Insel angeboten. Die Qualität und Preise sind jedoch sehr schwankend. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis findet man in den kleinen Restaurants in der Altstadt, während die Lokale direkt am Hafen eher teuer sind.

Maronen

In den Monaten Oktober bis Dezember werden auch Maronen (Esskastanie) angeboten - auf Holzkohle geröstet und mit Meerwasser übergossen sind sie eine Köstlichkeit.

Madeirawein

Der Madeirawein, oft auch nur kurz „Madeira“ genannt, ist eine bekannte Spezialität, die auch in der guten Küche genutzt wird. Mindestens ebenso bekannt wie das Ausgangsprodukt ist die auf seiner Grundlage zubereitete Madeirasauce. Hochqualitative Weine sind allerdings zu schade zum Kochen, sie werden als Aperitif oder nach dem Essen genossen.

Nach der verwendeten Rebsorte werden folgende vier Arten unterschieden: vom trockenen Sercial über Verdelho und Boal (Bual) zum süßen Malvasia (Malmsey). Die Lese des Weins beginnt Mitte August und dauert rund sechs Wochen. Abgefüllt werden pro Jahr etwa 5,3 Millionen Flaschen. Die alkoholische Gärung wird zunächst mit hochprozentigem Alkohol (Weinbrand) gestoppt, dadurch bleibt eine gewisse Restsüße im Wein erhalten. Anschließend wird der Wein durch Erhitzung in sogenannten Estufas weiterbehandelt und für mehrere Jahre im Fass gelagert. Im Unterschied zum Sherry, der oft im Solera-Verfahren weiter veredelt wird, bleibt der Wein eines Jahrgangs unangetastet. Als voroxydierter Wein gewinnt er nicht durch die anschließende Flaschenlagerung, kann aber gut und gerne 100 Jahre lagern, wenn der Kork alle 15 Jahre erneuert wird. Auch eine geöffnete Flasche Madeira ist sehr haltbar und kann noch nach einem Jahr ohne Qualitätsverlust getrunken werden. Der Alkoholgehalt liegt zwischen 18 und 21 Vol. %.

Poncha

Das Nationalgetränk Madeiras ist die Poncha, ein Mix aus Zuckerrohrschnaps (Aguardente-Cana), Honig, Orangensaft und Zitronensaft (Zubereitung: Ein Drittel Zuckerrohrschnaps, ein Drittel Honig, ein Sechstel Orangensaft und ein Sechstel Zitronensaft).

Verwaltung

Der Archipel bildet eine portugiesische Region, die Região Autónoma da Madeira, die wiederum in elf Kreise (municípios) aufgeteilt ist (siehe auch: Administrative Gliederung Portugals).

Größte Gemeinden

(Volkszählung 2001)

Gemeinde Einwohner
Funchal 102.521
Câmara de Lobos 30.785
Machico 12.383
Caniço 10.320
Camacha 8.010
Santa Cruz 6.038
Ribeira Brava 5.967
Commons: Madeira – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Eurostat News Release 63/2006: Regional GDP per inhabitant in the EU 25[1]

Literatur