Katholische Ostkirchen
Als Unierte Kirchen bezeichnet man jene Kirchen, die den Ritus nach orthodoxer Art feiern, aber den römisch-katholischen Papst als Oberhaupt anerkennen (deswegen oft auch Rom-unierte Kirchen oder ost-katholische Kirche genannt). Von fast allen orthodoxen Landeskirchen und Ritusgemeinschaften gibt es unierte Zweige, die aber praktisch überall gegenüber den orthodoxen Zweigen stark in der Minderheit sind.
Für andere Bedeutungen des Begriffes siehe Unierte Kirchen
Geschichte
Vereinfacht gesagt entstanden aus der großen Kirchenspaltung im 11. Jahrhundert (vgl. Morgenländisches Schisma) die westliche (römisch-katholische) und die östliche (katholisch orthodoxe) Kirche. Von den meisten östlichen Kirchen haben sich im Lauf der Jahrhunderte Teilkirchen abgespalten und mit Rom "uniert", d.h. unter Beibehaltung ihrer eigenen Liturgie aber Anerkennung des päpstlichen Primats und der päpstlichen Jurisdiktion die volle Glaubens-, Sakraments- und Jurisdiktionsgemeinschaft mit der römisch-katholischen Kirche aufgenommen. Der Zölibat gilt in diesen Kirchen, wie in den anderen Ostkirchen, nur für Bischöfe, aber nicht für Priester.
Der Namensbestandteil katholisch deutet bei den meisten der im folgenden aufgeführten Kirchen auf eine solche Union hin und grenzt im Gebiet der Ostkirchen die dortigen katholischen Kirchen von den in der Regel wesentlich mitgliederstärkeren parallel bestehenden orthodoxen Kirchen ab. Von diesen werden sie als ein Haupthindernis für die Ökumene angesehen.
Östliches Europa
Die größte heute bestehende unierte Kirche ist die Ukrainisch-katholische Kirche in der Ukraine. Sie ging wie die unierten Gemeinschaften in Russland und Weißrußland aus der Union von Brest-Litovsk im Jahr 1595 hervor. Zu dieser Union kam es, als weite Gebiete der genannten Staaten politisch zum katholischen Polen-Litauen gehörten.
Ihre Blütezeit hatte diese Unierte Kirche auf dem Territorium des Russischen Reiches bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Seit 1859 wurden die in Weißrussland weit verbreiteten Unierten zum größten Teil mit der russisch-otrthodoxen Kirche zwangsvereinigt.
Auf dem Gebiet des damaligen Österreich-Ungarn, vor allem in Galizien, in der Bukowina und Siebenbürgens aber auch in Teilen Oberungarns (Karpathoukraine) konnte sich die unierte Kirchen frei entfalten und haben zahlreiche Mitglieder und ein reiches kirchliches Leben gehabt. Dies blieb auch in der Zwischenkriegszeit (1918-1939) so, als Galizien zu Polen und die Karpathoukraine zur Tschechoslowakei gehörte. Die größte unierte Kirche dieses Raumes hatten die Ruthenen, wie die Ukrainer in der Habsburgermonarchie genannt wurden.
Als die vornehmlich ukrainisch besiedelten Gebiete im Karpartenbogen 1944/45 an die Sowjetunion fielen, setzte sofort eine scharfe Unterdrückung der unierten Katholiken ein. Ihre Bischöfe und Priester wurden verhaftet und das Kirchengut beschlagnahmt. Danach wurden die Unierten zwangsweise der Russisch-orthodoxen Kirche unterstellt. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion ist die Ukrainisch-Katholische Kirche wieder unabhängig. Heute zählt diese unierte Kirche immer noch ca. 5,2 Millionen Mitglieder in der Ukraine und in der weltweiten Diaspora. Ihr Oberhaupt ist der ukrainisch-katholische Erzbischof von Lemberg. Die in den heutigen Grenzen Polens und der Slowakei verbliebenen unierten Katholiken, welche häufig aus ruthenischen bzw. ukrainischen Familien stammen haben in beiden Ländern ihre eigenen unierten Bistümer.
Übrige Welt
Die Östlichen Katholischen Kirchen
Prinzipiell verstehen sich alle orthodoxen Kirchen als katholisch im Sinn des Glaubensbekenntnisses. Im engeren Sinn sind aber mit katholisch oft die hier aufgeführten unierten Kirchen gemeint. Im folgenden sind diese Kirchen anhand ihres Ritus aufgelistet:
Östliche katholische Kirchen mit byzantinischem Ritus
(zusammenfassend auch griechisch-katholische Kirchen genannt)
- Die Apostolische Administratur für Südalbanien
- Die Bulgarisch-Katholische Kirche
- Die Georgisch-Katholische Kirche
- Die Griechisch-Katholische Kirche (Griechenland)
- Die Italo-albanische Kirchen (Eparchien Lungro u. Piana degli Albanesi)
- Die italo-griechische Kirche (Territorialabtei Grottaferrata; unter den "Italo-Griechen" werden oft auch die italo-albanischen Kirchen mit subsumiert, denn hier wie dort gilt der byzantinische Ritus.)
- Das Griechisch-katholische Bistum von Krizevci in Kroatien
- Das Apostolische Exarchat von Mazedonien
- Die Melkitische Griechisch-Katholische Kirche
- Die Rumänisch-Katholische Kirche
- Die Ruthenisch-Katholische Kirche
- Die Slowakisch-Katholische Kirche
- Die Ukrainisch-Katholische Kirche
- Die Ungarisch-Katholische Kirche
- Katholische Gemeinschaften des byzantinischen Ritus ohne eigene Hierarchie