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Georg Klotz (Attentäter)

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Georg Klotz (* 11. September 1919 im Südtiroler Bergdorf Walten (Südtirol); † 24. Jänner 1976 in Schönberg im Stubaital) war ein in den 60er Jahren aktiver Terrorist.

Als Jugendlicher erlebte Georg Klotz die Italianisierungsversuche des faschistischen Italiens. (s. Geschichte Südtirols). Als Italien nach dem Zweiten Weltkrieg den Südtirolern das Selbstbestimmungsrecht verweigerte und die Umsetzung des im Pariser Vertrags festgelegten Autonomiestatutes immer wieder hinausgezögerte, schloß Klotz sich Sepp Kerschbaumers BAS an. Bald kam es zu Meinungsverschiedenheiten innerhalb des BAS über Zeitpunkt und Art der Aktionen. Der radikalere Teil um Klotz strebte einen Guerillakrieg ähnlich dem Algerienkrieg an, während für den gemäßigteren Teil um den Gründer Sepp Kerschbaumer die Schonung von Menschenleben an oberster Stelle stand. Schlussendlich setzte sich Kerschbaumer durch[1].

Klotz war als BAS Kommandeur des Passeiertals Mitwisser der Feuernacht und entzog sich der drohenden Verhaftung durch Flucht nach Österreich. Bei den Mailänder Anti-Terror Prozessen wurde Klotz dreimal in Abwesenheit verurteilt:

  • 1. Mailänder Prozess 1965: 18 Jahre und 2 Monate, wegen der Mitgliedschaft im BAS, sowie der Mitorganisation der Feuernacht.
  • 2. Mailänder Prozess 1966: 4 Jahre und 4 Monate, wegen mehrer Attentate im Passeiertal.
  • 3. Mailänder Prozess 1969: 23 Jahre wegen mehrfachem versuchtem Mord. Die zusätzliche Anklage wegen des Anschlags auf der Steinalm am 09. September 1967 mit drei Toten und vier Verletzten wurde vom Gericht aus Mangel an Beweisen fallengelassen.

Bei einem weitern Prozess in Bozen wird Klotz als Organisator eines Attentats im Juni 1968 mit dem Ziel einen Zug auf der Brennerstrecke zum Entgleisen zu bringen in Abwesenheit zu 6 Jahren 7 Monaten und 10 Tagen Gefängnis verurteilt. Insgesamt wurde Georg Klotz zu 52 Jahren 1 Monat und 10 Tagen Gefängnis verurteilt.[2]

Klotz lebte seit der Feuernacht im österreichischen Exil und versuchte mit wenigen Helfern weiterhin einen Guerillakrieg gegen den italienischen Staat organisieren. Zu diesem Zweck kamen im März 1964 zwei Ausbildner der rechtsextremen französischen OAS nach Innsbruck, um Klotz und seine Leute zu trainieren.[3]

In der Nacht vom 6. auf den 7. September 1964 wurde ein Mordanschlag auf Georg Klotz und seinen Begleiter Luis Amplatz verübt. Klotz und Amplatz befanden sich zum Zeitpunkt des Anschlags in Südtirol und wollten die Nacht auf einer Heuhütte in Saltaus im Passeiertal verbringen. Der Täter war ein, wohl vom italienischen militärischen Geheimdienst SISMI, angeworbener Österreicher namens Christian Kerbler, welcher Amplatz im Schlaf erschoss und Klotz mit zwei Kugeln niederstreckte. Jenem gelang es jedoch, mit einer Kugel in der Brust und einer Wunde im Gesicht, zu Fuß zurück nach Österreich zu fliehen.[4] [5] Zu diesem Zeitpunkt war der Südtiroler Terrorismus bereits ein Tummelplatz rechtsradikaler, pangermanischer und vor allem neonazistischer Kreise aus Deutschland und Österreich [6]. Da jene Klotz die von ihm angestrebte Führungsposition verweigerten, zog er sich als Holzfäller und Köhler ins österreichische Ruetztal zurück. Er lebte von Spenden und der Unterstützung seine Kinder dort bis zu seinem Tod 1976.

An seinem letzten Wohnort errichteten Freunde ein Klotz-Kreuz mit Gedenkbuch zum Eintrag für jedermann. Georg Klotz wird auch heute noch von neonazistischen und rechtsextremen Kreisen in Deutschland und Österreich als Freiheitskämpfer verehrt. 2005 wurde unter Mitwirkung ebensolcher Kreise die Hütte in welcher Klotz zuletzt gelebt hatte neu errichtet. Sie soll in Zukunft als Klotzmuseum für den „Südtiroler Freiheitskampf“ dienen.

Eines der sechs Kinder von Georg Klotz, die Oberschullehrerin Dr. Eva Klotz, geboren 1951, ist seit 1983 Abgeordnete der Union für Südtirol im Südtiroler Landtag.[7]

Quellen

  1. unter anderem: http://www.sozialismus.net/zeitung/mr21/suedtirol.html
  2. http://www.destra.bz.it/it/impegni/terrorismo/
  3. http://www.sozialismus.net/zeitung/mr21/suedtirol.html
  4. http://www.60jahre-svp.org/zeitleiste/1967.html
  5. http://zoom.mediaweb.at/zoom_4596/ebensee.html
  6. Für diesen Abschnitt und die gesamten Vorbemerkungen: http://zis.uibk.ac.at/stirol_doku/stirol.html
  7. http://www.landtag-bz.org/de/klotz.htm