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Wolfgang Ischinger

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Wolfgang Ischinger (* 6. April 1946 in Nürtingen am Neckar, Baden-Württemberg) ist ein deutscher Diplomat.

Ischinger ist seit März 2006 Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Großbritannien und Nordirland. Davor war er von 2001 bis 2006 deutscher Botschafter in den Vereinigten Staaten von Amerika. Für seine Tätigkeit in Washington und seine Bemühungen, angesichts der Irakkrise einer deutsch-amerikanischen Entfremdung entgegenzuwirken, wurde er im Frühjahr 2006 von der Atlantik-Brücke in Berlin öffentlich geehrt.

Ischinger begann seine diplomatische Karriere als Mitarbeiter der Vereinten Nationen in New York (1973 - 1975) und trat 1975 in den Auswärtigen Dienst ein. Zwischen Auslandsverwendungen in Washington (1979 - 1982) und Paris (1990 - 1993) arbeitete er von 1982 bis 1990 im Ministerbüro des Auswärtigen Amts, u.a. als Persönlicher Referent des Außenministers und Leiter des Kabinettsreferats.

Die Arbeit im Planungsstab des Auswärtigen Amts (1977 – 1979 und 1993 – 1995) ermöglichte Ischinger konzeptionelles außenpolitisches Arbeiten, das sich in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen in deutschen, englischen und französischen Fachzeitschriften niederschlug.

Von 1993 bis 1995 Chef des Planungsstabs und dann bis 1998 Leiter der Politischen Abteilung (Politischer Direktor) des Auswärtigen Amts, verdankte er seinen Aufstieg im Auswärtigen Dienst insbesondere einem besonderen Vertrauensverhältnis zu den Außenministern Hans-Dietrich Genscher und Klaus Kinkel.

Ischinger gilt als einer der profiliertesten deutschen Diplomaten. Er nahm von 1995 bis 2001 an vielen EU-, G-8- und Nato-Gipfeltreffen teil und konnte so an der Formulierung und Gestaltung der deutschen Außenpolitik aktiv mitwirken, insbesondere in der Bosnien-und Kosovo-Krise, bei der Ausgestaltung des Verhältnisses zwischen NATO und Russland ebenso wie bei den Erweiterungsprozessen der Europäischen Union und der NATO. Unter anderem war Ischinger Leiter der deutschen Delegation bei den Bosnien-Friedensverhandlungen in Dayton 1995.

Von 1998 bis 2001 war der parteilose Ischinger Staatssekretär des Auswärtigen Amts und zählte damit zum außenpolitischen Beraterkreis von Bundeskanzler Schröder, den er u.a. auch auf wichtigen Reisen nach Moskau, Peking und Washington begleitete. Er war ferner Mitglied der von Bundeskanzler Schröder und Präsident Putin eingesetzten hochrangigen Deutsch-Russischen Strategischen Arbeitsgruppe. Er arbeitete bereits in dieser Zeit eng zusammen mit dem heutigen Außenminister Steinmeier, damals Staatssekretär und Chef des Bundeskanzleramts. Sein Verhältnis zum damaligen Außenminister Fischer galt allerdings als gespannt.

Botschafter Ischinger ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik und der Atlantik-Brücke e.V.. Er ist u.a. Mitglied der Kuratorien des East-West Institute in New York, von AFS Deutschland und des Council on Public Policy ebenso wie des Youth-for-Understanding-Stiftungsrats und des Kuratoriums der Alfred-Herrhausen-Stiftung der Deutschen Bank.

Wolfgang Ischinger ist in zweiter Ehe mit der Journalistin Jutta Falke verheiratet und hat drei Kinder. Er ist staatlich geprüfter Skilehrer und verbringt seine Ferien mit Vorliebe in den Alpen, beim Skilaufen oder beim Bergsteigen.

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