Oberweier (Gaggenau)
Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Gaggenau-Oberweier hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe |
Landkreis: | Rastatt |
Oberweier und Niederweier bilden zusammen einen Stadtteil der Großen Kreisstadt Gaggenau.
Geografie
Geschichte
Oberweier und Niederweier waren für Jahrhunderte zwei getrennte Orte. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Oberweier im Jahre 1102 als Oberenwilri und Niederweier im Jahr 1256 als Niderenwilri.
Badische Revolution 1848/49 in und um Oberweier
Am 29. Juni 1849 hatten sich die Revolutionstruppen zwischen Gernsbach und der Festung Rastatt entlang der Murg festgesetzt. Ziel war es, an der schmalsten Stelle Badens den Vormarsch der preußischen Armee aufzuhalten.
Das Gros der Revolutionstruppen befand sich in Kuppenheim. Oberweier und Niederweier waren mit Vortruppen besetzt. In Bischweier und Winkel war ein Bataillon der Linien-Infrantrie aufgestellt.
In einer Zangenbewegung gingen die preußischen Truppen mit 2 großen Militärverbänden gegen die badischen Truppen vor. Während das "Neckarkorps" Gernsbach angriff, rückte das 1. Armee Korps über Malsch auf Niederweier vor. Tagesziel der Preußen war es, die badischen Truppen auf das linke Murgufer zurückzudrängen.
Gegen Mittag sollten die preußische Vortruppen Niederweier mit Umgebung besetzen und Bischweier einnehmen. Dies gelang ihnen zunächst auch. Als dann aber aus der Gegend von Oberweier ein Freischärler-Bataillon anrückte, zogen sich die Preußen zunächst wieder aus Bischweier zurück.
Mit dem Eintreffen ihrer Hauptstreitmacht gelang den Preußen dann aber die endgültige Einnahme von Bischweier. Beim Rückzug in Richtung Winkel wurde der, auf Seiten der Freischärler kämpfende Schriftsteller Gottfried Kinkel verletzt und durch die Preußen festgenommen.
Zur Deckung ihrer linken Flanke schickten die Preußen einen Husarenzug in Richtung Winkel, welches sie unbesetzt vorfanden. Beim Versuch von Winkel aus weiter in Richtung Rotenfels vorzustossen wurden sie von starken Freischärler-Verbänden angegriffen und zersprengt. Sie zogen sich über Winkel bis nach Oberweier zurück. Dabei wurden sie jedoch teilweise von den Freischärlern überholt und mussten sich nach einigen Kämpfen auf dem, zwischen Oberweier und Niederweier liegenden Friedhof zurückziehen. Nachdem Verstärkung aus Bischweier eingetroffen war, versuchten die Preußen Oberweier einzunehmen, wurden aber zurückgeworfen. Keiner der beiden Seiten konnte sich zu einem erneuten Angriff entschliessen.
Die Preußen formierten Außerhalb des Kampfgebietes 3 neue Kompaniene und schickten sie in das Kampfgeschehen. Sie sollten die Freischärler auf ihrer linken Flanke angreifen. Am südlichen Rand von Oberweier hatten die Freischärler einen steilen Geländeeinschnitt (Haßlich) besetzt. Dort galang es ihnen zunächst die preußischen Truppen zurückzuschlagen. Neu formiert starteten die Preußen einen zweiten Angriff, welcher gelang. Die Freischärler wichen entlang des Eichelbergs in Richtung Rotenfels zurück oder flohen in die Wälder.
Im laufe der Kämpfe in Oberweier hatten sich vereinzelte Freischärler auch in Häusern postiert und aus den Fenstern auf die preußische Soldaten geschossen. Da die Preußen diese Schützen für Einheimische hielten, wollten sie am Ende der Kämpfe das ganze Dorf abbrennen. Mit viel Mühe konnte der Bürgermeister dies jedoch abwenden. Dafür mussten die ca. 700 Einwohner in der Nacht vom 29. auf den 30. über 7000 Mann einquartieren und sie versorgen. Alle Vorräte wurden verschlungen, das Vieh aus den Ställen getrieben und geschlachtet. Als die Preußen weiterzogen, war Oberweier bettelarm.
Eingemeindung 1972
Vereine
- Männergesangsverein "Eintracht"
- Turnverein "TV Oberweier"
- Musikverein "Eichelberg"
- Obst- und Gartenbauverein
- Freizeitclub "Keschte-Igel"
- Brieftaubenzuchtverein "Sturmvogel"
- Narrengruppe "Keschte-Igel"
Weblinks
- Webseite des Ortsteils Oberweier
- Webseite des TV-Oberweier
- Webseite des Musikvereins "Eichelberg"
- Webseite der Freiwillige Feuerwehr Gaggenau Abteilung Oberweier
- Internetpräsenz der Stadt Gaggenau
Literatur
Förderverein 900-Jahrfeier Oberweier e.V. (Hrsg.): Oberweier Stadt Gaggenau - Im Wandel der Zeit 1102 - 2002. 1. Auflage. Metz-Verlag, Gaggenau 2002, ISBN: 3-927655-42-2