Franz Halder

Franz Halder (* 30. Juni 1884 in Würzburg; † 2. April 1972 in Aschau im Chiemgau, Oberbayern) war ein General der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.
Leben
Halder wurde in einer Familie geboren, die schon seit über 300 Jahren mit dem bayerischen Militär verbunden war. Seine Mutter war Mathilde, eine geborene Steinheil, und sein Vater der spätere Generaloberst der Reichswehr Maximilian Halder.
Nach dem Abitur trat er am 14. Juli 1902 in das 3. königlich bayerische Feldartillerie-Regiment Prinz Leopold in Amberg ein. Dieses Regiment unterstand dem Kommando seines Vaters. Im Jahre 1904 wurde er mit besonderer Belobigung zum Leutnant befördert. Im Anschluss erfolgten verschiedene Kommandierungen zur Kriegsschule, Artillerie- und Ingenieurschule und an die königliche Kriegsakademie. Sein Studium an der Kriegsakademie schloss er 1914 als Bester seines Jahrganges ab.
1907 heiratete Franz Halder Gertrud Erl, die ebenso wie Halder aus einer Militärfamilie stammte. Mit seiner Frau hatte Halder drei Töchter.
Erster Weltkrieg
Im Ersten Weltkrieg war Halder in verschiedenen Stäben an der Ost- bzw. Westfront eingesetzt. Schon im Jahr 1914 wurde ihm, für ein risikoreiches Aufklärungsunternehmen, das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 6. Januar 1915 wurde er zum Generalquartiermeister der 6. bayerischen Infanterie-Division ernannt. Weiterhin erfolgte 1915 die Ernennung zum Hauptmann. Nach weiteren verschiedenen Stabsverwendungen wurde Halder im Oktober 1917 in den Wehrkreis Mörchingen versetzt.
Zwischen den Kriegen
Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde er 1919 ins Reichswehrministerium als Ausbildungsoffizier im Bereich Taktiklehre versetzt. 1922 erfolgte die Beförderung zum Major und 1931 schließlich zum Oberst.
Der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 stand Halder distanziert gegenüber. Die Beförderung zum Generalmajor erfolgte am 17. März 1934. Zum Kommandeur der 7. Division in München wurde er am 15. Oktober 1935 ernannt. In dieser Zeit wehrte er sich wiederholt gegen Übergriffe der Partei. Einen weiteren Karrieresprung machte Halder am 1. August 1936, als er zum Generalleutnant befördert wurde. Dem schloss sich eine Verwendung als Quartiermeister I und II an.
Bei einem von ihm vorbereiteten Manöver lernte Halder Adolf Hitler kennen. Die dabei geknüpften Kontakte zu Hitler sollten seinen weiteren Aufstieg in der Wehrmacht von Nutzen sein. Im Februar 1938 erfolgte seine Ernennung zum General der Artillerie. Im September des gleichen Jahres trat Generaloberst Ludwig Beck, aus Protest gegen die Entmachtung der Wehrmachtsführung durch Hitler, als Generalstabchef des Heeres zurück. Der freigewordene Posten wurde schließlich Halder übertragen. Sowohl Halder als auch sein Vorgänger Beck waren Mitglieder einer Gruppe von Verschwörern, die im Falle einer militärischen Reaktion Englands auf die Sudetenkrise 1938 die Absetzung Hitlers geplant haben. Das Münchner Abkommen mit Zugeständnissen Chamberlains an Hitler entzog den Verschwörern, die hauptsächlich aus hochrangigen Militärs bestanden, ihre moralische Rechtfertigung. Das Ideal der preußischen Disziplin und des militärische Gehorsam setzten sich bei Halder und vielen anderen Mitverschwörern vorläufig durch.
Zweiter Weltkrieg
Franz Halder war zu Beginn des Zweiten Weltkrieges an allen strategischen Planungen der Wehrmacht beteiligt. Hierzu gehörte der Angriff auf Polen, der Westfeldzug 1940 und auch das Unternehmen Barbarossa. Nach erfolgreichem Abschluss des Frankreichfeldzuges 1940 erfolgte die Ernennung zum Generaloberst.
Infolge von Auseinandersetzungen Halders mit Hitler erfolgte am 29. September 1942 seine Absetzung. Er wurde in die Führerreserve versetzt. Halders Funktion wurde von Kurt Zeitzler übernommen.
In der Folge des Attentates auf Hitler am 20. Juli 1944 durch Oberst Claus Graf Schenk von Stauffenberg kam es zu umfangreichen Verhaftungen und Verhören unter Anwendung von Folter durch die SS. Dabei wurden auch die Namen der Verschwörer von 1938 bekannt. Daraufhin wurden Halder sowie dessen Frau und älteste Tochter verhaftet und im Konzentrationslager Flossenbürg interniert. Die offizielle Entlassung aus der Wehrmacht erfolgte am 31. Januar 1945. Während seiner Haft wurde er kurz vor Kriegsende in das KZ Dachau verlegt und von dort aus mit anderen Häftlingen von der SS nach Südtirol verschleppt.
Die Gefangennahme durch amerikanische Soldaten bedeutete für Halder die Befreiung aus der KZ-Haft. Er verbrachte die Zeit bis zum Sommer 1945 in amerikanischer Kriegsgefangenschaft und wurde anschließend entlassen.
Nachkriegszeit
Von 1946 bis 1961 arbeitete Halder als Leiter der deutschen Abteilung der kriegsgeschichtlichen Forschungsgruppe der US-Armee in Königstein im Taunus sowie Karlsruhe. Hier hatte er bedeutenden Einfluss auf die Kriegsgeschichtsschreibung des Zweiten Weltkrieges.
Für seine langjährige Mitarbeit in der deutschen Abteilung des kriegsgeschichtlichen Forschungsamtes erhielt er 1961 die höchste Zivilauszeichnung der US-Armee, die U.S. Meritorious Civilian Service Medal.
Auszeichnungen
- Bayerischer Militär-Verdienstorden 4. Klasse mit der Krone und Schwertern
- US Meritorious Civilian Service Medal
- Ehrenkreuz für Frontkämpfer
- Eisernes Kreuz (1914) 2. und 1. Klasse
- Eisernes Kreuz (1939) 2. und 1. Klasse
- Ritterkreuz des königlich-preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern
- Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes
Werke
- Hitler als Feldherr. München : Münchener Dom-Verl., 1949
- Kriegstagebuch : tägliche Aufz. des Chefs des Generalstabes des Heeres 1939-1942. - Stuttgart : Kohlhammer, 1962-1964
- Bd. 1. Vom Polenfeldzug bis zum Ende der Westoffensive : 14. August 1939 - 30. Juni 1940
- Bd. 2. Von der geplanten Landung in England bis zum Beginn des Ostfeldzuges : 1. Juli 1940 - 21. Juni 1941
- Bd. 3. Der Russlandfeldzug bis zum Marsch auf Stalingrad : 22. Juni 1941 - 24. September 1942
Literatur
- Hartmann, Christian: Halder. Generalstabschef Hitlers 1938-1942, Paderborn: Schoeningh 1991, ISBN 3506774840
- v. Schall-Riaucour, Heidemarie: Aufstand und Gehorsam : Offizierstum und Generalstab im Umbruch; Leben und Wirken von Generaloberst Franz Halder. - Wiesbaden : Limes Verl., 1972
- Ueberschär, Gerd R.: Generaloberst Franz Halder : Generalstabschef, Gegner und Gefangener Hitlers. - Göttingen : Muster-Schmidt, 1991. - ISBN 3-7881-0138-5
Weblinks
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Personendaten | |
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NAME | Halder, Franz |
KURZBESCHREIBUNG | General der deutschen Wehrmacht im 2. Weltkrieg |
GEBURTSDATUM | 30. Juni 1884 |
GEBURTSORT | Würzburg |
STERBEDATUM | 2. April 1972 |
STERBEORT | Aschau im Chiemgau, Oberbayern |